Ist der Stau auf der Autobahn gewollt? Hinweise dazu gibt es!

   Auf der Fahrt von Köln nach Mannheim habe ich acht Baustellen gezählt. In ihrer Länge waren sie unterschiedlich, aber auch kurze Baustellen waren einige Kilometer lang. Bei einigen hatte man das Gefühl, die enden nie.

   Obwohl die Ferien in Rheinland-Pfalz gerade begonnen haben, war zu dieser frühen Uhrzeit, zu der wir uns auf der Autobahn befanden, wenig los. So kamen wir mit ein paar kleineren Verkehrsstockungen gut durch, sodass wir unser Ziel bei vorschriftsmäßiger Fahrweise in der geplanten Zeit erreichten.

   Bemerkenswert war an diesem Samstag, der faktisch noch zu den Werktagen gehört, kein arbeitender Mensch auf den Baustellen zu sehen war. Wie verlassen lagen sie da. Aufgerissenen Fahrbahndecke, ab und zu eine Baumaschinen oder ein Laster und ein Bauwagen, dessen Fensterläden geschlossen waren. Toilettenhäuschen mit einem weit sichtbaren »Toi Toi Toi« auf der Türe, was mich kurz überlegen ließ, ob das der Firmenname ist oder ob man heute bei diesem menschlichen Geschäft schon Glück zum Gelingen benötigt.

   Verlassen lagen die Baustellen da und wären nicht noch ein paar andere Fahrzeuge unterwegs gewesen, hätte man meinen können, man wäre alleine auf diesem Planeten.

   Was mag hier noch vor ein paar Tagen los gewesen sein, als Ferienbeginn in Rheinland-Pfalz war oder was wird hier los sein, wenn die Ferien in NRW enden?

   Aller Voraussicht nach stehen hier die Fahrzeuge wieder Stoßstange an Stoßstange und   bewegen sich über Stunden nur zentimeterweise vorwärts. Genervte Autofahrer, quengelnde Kinder und, wenn es ganz schlimm kommt, große Hitze im Fahrzeug, der man durch Sonneneinstrahlung trotz Klimaanlage nicht entkommen kam.

   Warum wird aber auf den Baustellen nicht gearbeitet, sondern dieser Stau, der durchaus ein großer volkswirtschaftlicher Schaden sein soll, zugelassen? Durch Arbeiten an Sonn- und Feiertagen und in der Nacht könnte die Baustellenzeit doch wesentlich verkürzt werden? Stören würde es niemanden, wenn zu diesen Zeiten gearbeitet würde.

   Ist Ihnen schon außerdem schon einmal aufgefallen, dass es in diesen kilometerlangen Baustellen keine Ausweichmöglichkeiten gibt. Ein Auto, das liegenbleibt sorgt für einen sofortigen Stau. Ein Unfall für die Vollsperrung der Fahrspuren. Man könnte fast meinen, das sei so gewollt.

   Ja, es ist so gewollt. Anders ist nicht erklärbar, warum es gerade im Sommer, wenn viele Bundesbürger in den Urlaub starten, Urlauber aus Nachbarländern von Nord nach Süd unser Land durchqueren, so viele Baustellen gibt.

   Während viele Autofahrer dann staugeplagt in ihren Fahrzeugen gefangen sind, gibt es andere, die sich ins Fäustchen lachen und die Hände reiben, weil der Profit ihnen Geld in die Kassen spült.

   Als erstes sind hier die Mineralölkonzerne als Nutznießer zu nennen. Der Mehrverbrauch an Treibstoff, egal ob Benzin oder Diesel, der im Stau stehenden Fahrzeuge ist enorm. Wissenschaftler haben ausgerechnet, … dass diese Staus jeden Haushalt im Jahr 509 Euro kostet. Das sind natürlich nicht nur Spritkosten, aber man kann an dieser Summe sehen, wie teuer uns das zu stehen kommt.

   Es gibt allerdings noch einen weiteren Nutznießer, das ist der Staat. Der verdient an jedem Liter Mehrverbrauch ordentlich mit. Kein Wunder also, dass das Projektmanagement dieser Baustellen fest in staatlicher Hand ist. Egal ob Landes- oder Bundesbehörde.

   Betrachtet man die aktuelle Karte im Baustelleninfo August 2018, wird erkennbar, dass die meisten Baustellen auf der Nord-Süd-Achse liegen. Dort wo alle herfahren müssen, egal ob sie in den Süden oder in den Norden wollen.

So sind im Moment mehrtägige Baustellen in folgenden Bundesländern eingerichtet:

• Baden-Württemberg 22
• Bayern 115
• Berlin 0
• Brandenburg 18
• Bremen 0
• Hamburg 0
• Hessen 52
• Mecklenburg-Vorpommern 3
• Niedersachsen 2
• Nordrhein-Westfalen 171
• Rheinland-Pfalz 28
• Saarland 0
• Sachsen 19
• Sachsen-Anhalt 7
• Schleswig-Holstein 15
• Thüringen 0

Quelle verkehrsinfo.de

   Sie sehen, Staus sind gewollt, weil daran ganz gut verdient wird. Die Zeche zahlen wie immer wir. Nicht nur mit Geld, sondern auch mit der Gesundheit durch Feinstaubbelastung, Krach und Stress.

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