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YouTube als Nachhilfelehrer bei Schülern beliebt.

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Eine neue Studie zeigt, dass viele Schüler Filme auf YouTube nutzen, um nicht begriffenen Lernstoff der Schule aufzuarbeiten. 

Eine gute Sache, denn zahlreiche dieser Filme sind gut gemacht und haben den Vorteil, dass man wieder zurückspulen und sich immer wieder erklären lassen kann, was man nicht verstanden hat. 

Die ersten Kultusminister fordern, dass diese Filme in die Schule gehören.
Beispiele, wie der Einsatz im Unterricht aussehen kann, wurden im TV gezeigt. Eine Mathematiklehrerin ließ ein mathematisches Problem durch einen Film erklären. Faktisch ist es ihre Aufgabe, den Schülern den Stoff zu vermitteln und nicht, einen Film auszusuchen, der dieses Problem erklärt. 
Ich will nicht näher auf dieses Beispiel eingehen, denn es war nachteilig ausgewählt.

Woran wird sich in Schule orientiert bei der Vermittlung von Unterrichtsstoff?

In den Klassen sitzen viele Schüler mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Auf eine homogene Gruppe, wie sie durch die verwaltungstechnische Einteilung in Jahrgangsklassen versucht worden ist, trifft der Lehrer schon lange nicht mehr an. 

Er orientiert sich am mittleren Leistungsvermögen der Klasse. Daran richtet er seinen Unterricht aus.
Schüler, die leistungsstärker sind, haben es leicht, es kostet sie wenig Anstrengung, dem Unterricht zu folgen und den Stoff zu verstehen.
Schüler, die über besondere Begabungen verfügen, sind hier definitiv unterfordert. Liegt ein Schüler unter diesem Mittel, wird es schwer, dem Unterricht zu folgen und ihn zu erfassen. Es ist höchste Konzentration und Anstrengungsbereitschaft Voraussetzung. 

Es gibt Förderkurse für die leistungsschwächeren Schüler. Leider fndet dieser in der Regel statt, wenn der Unterrichtsstoff in der Klasse durchgenommen wird. Die Teilnahme am Förderunterricht heißt häufig, dass relevanter Lernstoff im Klassenverband verpasst wird. Dieser wird wieder durch Förderunterricht ausgeglichen. Ein Teufelskreis.

Schüler, die den Unterrichtsstoff rasch erfassen, beginnen sich zu langweilen. Häufig stören sie in diesem Fall den Unterricht, was die Vermittlung von Inhalten für den Lehrer nicht einfacher macht und den Schülern das Aufnehmen des Lernstoffes erschwert. Den störenden Schülern hilft das nicht, denn sie schalten im Unterricht ab und beschäftigen sich – im besten Fall, ohne zu stören – mit anderweitig Dingen. 

Der Lehrer benötigt eine Grundlage für seine geforderte Notenbildung. Demnach ist die Orientierung an der Leistungsmitte richtig, wenn dabei nicht die anderen Schüler vergessen werden. 

Nachhilfe oder YouTube-Filme als Nachhilfe

Ich kenne diese Filme aus eigener Erfahrung, denn ich erschließe mir damit gerne Neuland wie ein neues Programm. Mit Lesen einer Anleitung ginge das ebenfalls, aber mit eine Film bekomme ich gleich gezeigt wie ich es machen muss. Im besten Fall kann ich in einem Fenster die Anleitung und in einem anderen Fenster Gesehenes parallel ausführen. 

Ähnlich ist es, wenn sich ein Schüler einen Film ansieht, um nicht verstandenen Unterrichtsstoff zu erschließen. Eine Kompetenz, die meines Erachtens mehr zählt, als die Note im entsprechenden Fach.

Betrachtet man YouTube Filme im Vergleich mit Schulbüchern, benötigen Schulbücher eine Zulassung des Bundeslandes, in dem sie eingesetzt werden sollen. Eine gewisse Qualität kann man voraussetzen, da diese in der Regel von einem Verlag mit Know-how voraussetzen kann.

Das ist kein Ausschlusskriterium für YouTube-Filme, denn diese sind häufig ansprechender, weil ein Mensch mit Leidenschaft fürs Thema die einzelnen Schritte  bis zur Lösung, zum Beispiel eines mathematischen Problems, aufdröselt.
Man sollte mindestens auf die Kommentare schauen, die unter dem Film aufgeführt sind.So erhält man Rückmeldungen anderer Nutzer.

Fazit

YouTube-Filme zu nutzen zeugt von angemessenen Kompetenz.
Fraglos hat nicht jeder die geeignete Hardware und den Internetzugang zur Verfügung, der Voraussetzung für das Anschauen dieser Filme ist. 

Der Einsatz solcher Filme in der Schule setzt ein methodisch-didaktische fundiertes Konzept voraus. Andernfalls passiert, was ich häufig beobachtet habe, dass Schüler mit den Worten vor den Rechner gesetzt werden: Mach mal!

Noch besser wäre es, man würde sich von den Noten lösen können und den Unterricht individueller gestalten. Freie Arbeit oder Projektarbeit habe ich hier des Öfteren beschrieben, sodass ich an dieser Stelle darauf verzichten möchte. 

Wie die Entwicklung weiter geht und welche Auswirkungen sie auf Schule haben wird,  bleibt abzuwarten. Möglicherweise wird es Schule, wie wir sie durchlaufen haben, in naher Zukunft nicht mehr geben.
Sicher ist, dass durch Digitalisierung und Einsatz solcher Filme das individuelle Lernen unterstützt und Lernen sich verändern wird.