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Beginnt jetzt wirklich der Ernst des Lebens für I-Dötzchen?

Posted in Bildung, Inklusion, Lernen, Nachdenkliches, Schule, and Standpunkt

   Jetzt beginnt der Ernst des Lebens! Klick um zu Tweeten

   Welch eine schreckliche Aussage, die sich Kinder vor der Einschulung anhören müssen. Das kommt einer Drohung gleich, einer Verabschiedung von einer Kindheit, die für viele Kinder durchaus nichts mit Leichtigkeit zu tun hatte.

   Der Ernst des Lebens. In die Schule gehen, auf dem Stuhl sitzen, hören, was der Lehrer sagt und die Erwartungen der Eltern, der Großeltern und nicht zuletzt auch die des Lehrers zu erfüllen?

   Wenn das der Ernst des Lebens ist, dann sollte man Schule abschaffen!

Neugier, Lern- und Leistungsbereitschaft prägen Kinder bei der Einschulung. Klick um zu Tweeten

   Ein Kind kommt voller Freude und Neugier in die Schule. Es will lernen. Lesen. Schreiben. Rechnen.
Das ist bei allen Kindern gleich! Aber nicht alle Kinder stehen am gleichen Punkt der Entwicklung, wenn sie in die Schule kommen. Das ist ähnlich wie beim Laufenlernen. Alle Kinder lernen Laufen, aber nicht alle zum gleichen Zeitpunkt. Manche früher, manche später. Kann deshalb ein Kind schlechter laufen?
Möglicherweise spricht es für seine Intelligenz, wenn es erst später mit dem Laufen begann und sich längere Zeit tragen ließ.  – Die Bemerkung war natürlich nicht mit einem Augenzwinkern geschrieben und sollte auch so verstanden werden. –

Entwicklungen müssen beim Lernen berücksichtigt werden. Klick um zu Tweeten

   Ein Kind entwickelt seine Persönlichkeit und damit auch Vorlieben und Interessen. Da es die viel gerühmte Multitaskingfähigkeit faktisch nicht gibt, gibt es sie auch bei Kindern nicht. Die Entwicklung muss also Schritt auf Schritt dem inneren Bauplan des Kindes folgen. Man kann diese Entwicklung nicht beschleunigen, sondern muss sie unterstützen.

   Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht, sagt ein afrikanisches Sprichwort. Zieht man zu stark am Gras, reißen die Halme ab oder man reißt gar die Wurzel mit aus. Ein Schaden, der durchaus auch auf das Lernen übertragen werden kann.

   Drängt man zu ausgeprägt und fordert zu viel, geht die Lust am Lernen und die natürliche Neugier verloren. Im Gegensatz zum Gras, das einfach wieder nachwächst, bedarf es bei Kindern große Anstrengungen um Neugier und Lernbereitschaft wieder herzustellen.

   »Lasst uns Zeit!«, sagte Maria Montessori, die italienische Ärztin und Pädagogin, und ergänzte um die Aussage: »Hilf mir, es selbst zu tun!«

   Damit ist im Grunde alles gesagt, was als Hilfe beim Lernen erforderlich ist. Zeit und hier und da eine Hilfe, die aber immer nur das Ziel hat, Eigenständigkeit zu fördern und zu ermöglichen.

Lebenslanges Lernen als Grundlage für den modernen Menschen. Klick um zu Tweeten

   Wenn Kinder in die Schule kommen, sind sie neugierig und lernbegierig. Sie stellen sich Leistungsanforderungen und strotzen vor Leistungsbereitschaft. Das muss erhalten werden, damit Lernen ein Leben lang als Spaß und nicht als Last empfunden wird.

   Deshalb wünsche ich alle Kinder, dass sie nicht nur eine schöne Schultüte bekommen, sondern Lehrer, die ihr Potenzial erkennen und fördern, ihr Neugier bewahren und ihre Stärken fördern. Ein Umfeld, das ihnen wertschätzend begegnet und Fehler durchaus als Grundlage des Lernprozesses erkennt.

   Auf in die Schule! Eine reizvolle und bereichernde Schulzeit wünsche ich!