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Wat nix kost, is nix?

Posted in Allgemeines, Nachdenkliches, Standpunkt, and wasmirindensinnkommt

Die heutige Meldung, dass die Studiengebühren in NRW zulässig sind und stehen, laut Bundesverwaltungsgericht, nicht im Widerspruch zum Grundgesetz und stellen auch keine unüberwindbaren Hürden bei der Aufnahme eines Studiums.

Geklagt hatten Studenten der Uni Paderborn mit den Argumenten, die Studiengebühren seien weder mit dem Grundgesetz noch mit dem völkerrechtlich bedeutsamen UN-Solidarpakt vereinbar.

Unbestritten ist, dass diese Studiengebühren eine Belastung darstellen, aber es gibt in NRW die Möglichkeit, die Studiengebühren erst nach Eintritt ins Berufsleben zu bezahlen und diese bis dahin über verzinsliche Darlehen bis zu diesem Zeitpunkt zwischenfinanziert werden könne. Bafög-Empfänger seien, so NRW-Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart, faktisch komplett von den Studiengebühren freigestellt.

Die SPD hat schon vor ein paar Tagen angekündigt, dass für den Fall der Regierungsübernahme nach der Landtagswahl im nächsten Jahr 2010, Bildung vom Kindergarten an kostenfrei sein soll.

Als ich das gelesen habe, habe ich überlegt, was für mich wichtig und wertvoll ist. Um das Ergebnis vorwegzunehmen, muss ich sagen, dass Dinge für mich wichtig und wertvoll sind, die ich nur mit eigener Anstrengung erhalten habe oder auch durch dauerhafte Anstrengung nicht verloren habe!

Alles, was im Überfluss da ist oder mir ohne große Anstrengung in den Schoß fällt, bereitet mir Freude, aber wichtig ist es mir nicht wirklich.

Immer, wenn ich mich besonders habe anstrengen müssen, um etwas zu erreichen und ich es dann geschafft habe, habe ich es als wertvoll empfunden.

Das war so, als ich endlich über den zweiten Bildungsweg – nach meiner Lehre – die Voraussetzungen geschaffen für eine Lebensplanung geschaffen hatte, die mir alle Möglichkeiten bot.

Das Studium, bei dem ich mich mit Nebenjobs über Wasser gehalten habe.

Meine Familie und die Liebe, Zuneigung und das Vertrauen, dass ich durch sie erhalten habe.

Freunde und Bekannte, die immer ein wenig das Salz in der Suppe sind.

Aber auch mein erster Computer, ein C 64, war wichtig für mich, denn ich habe auf einige Dinge verzichtet, um ihn kaufen zu können und meine erste Fotokamera, mein erster Urlaub (eine Reise mit dem Flugzeug nach Ischia – heute denke ich nur noch mit Schrecken daran).

Aber auch der Große Brockhaus war wichtig, den wir uns mehr oder weniger vom Mund abgespart hatten.

Wenn ich heute darüber nachdenke, dann bin ich ziemlich sicher, dass ich all die Dinge, die ich erreicht, angeschafft oder erhalten habe nicht zu schätzen wüsste, sie nicht wertvoll für mich wären, wenn ich mich nicht dafür hätte anstrengen müssen und zugunsten dieser Dinge auch auf andere Dinge verzichtet hätte. Erst das hat den Wert gegeben und erst dadurch denke ich heute noch mit einem Glücksgefühl an diese Dinge zurück oder freue mich über das Erreichen eines neuen Zieles.

Diese Erfahrung ist ein Grund, der mich manchmal an dem Verfahren der Politik alles möglichst kostenlos und ohne Anstrengung für den Empfänger zur Verfügung zu stellen, zweifeln lässt.

Nein, ich bin nicht der Meinung, dass man mögliche Lebenswege verbauen und durch eine Politik der Belastung bildungsferne Schichten – zu denen ich auch einmal gehört habe – von einer individuellen Lebensgestaltung abhalten sollte.

Allerdings bin ich der Meinung, dass der Wert, der einer Sache beigemessen wird, in direktem Zusammenhang mit der Anstrengung steht, die man einsetzen musste, um das Ziel zu erreichen.

Nicht umsonst sagt der Volksmund kurz und knapp:

Wat nix kost, is nix!

Dieser Gedanke müsste meines Erachtens bei politisch gewollten Zuwendungen (Subventionen) stärker in den Fokus der Überlegungen gerückt werden.

Links
KSTA Studiengebühren in NRW sind zulässig
http://www.ksta.de/html/artikel/1240406287371.shtml