Ein Umdenken in der Verkehrspolitik ist dringend erforderlich und wird von Politikern auch immer wieder propagiert und gefordert.
Auf die Wichtigkeit wird hingewiesen und gleichzeitig auf das Waldsterben, das Schmelzen der Polkappen und auf das Ozonloch. Düstere Szenarien werden in den Köpfen der Bürger erzeugt und Umweltzonen eingerichtet.
Die Konsequenzen
Hurra, wir sind auf dem richtigen Weg und versuchen für unsere Kinder und Enkel das von dieser Welt zu erhalten, was ihnen ein Leben ermöglicht.
Wir fahren mehr mit dem ÖPNV und dem Fahrrad!
Nein, doch keine Konsequenzen?
Könnte man meinen! Aber da gibt es einen kleinen Ort – nicht an der Atlantikküste und nicht zu Zeiten der Römer – sondern jetzt, aktuell im Jahr 2009, der sich standhaft weigert!
Köln heißt dieser Ort, der sich immer wieder durch besondere Ereignisse in Erinnerung ruft – frei nach dem Lebensmotto dieser Stadt:
„Et hätt noch immer joot jejangen!“ und „Et kütt, wie et kütt!“
Für nicht Kölner: „Es hat noch immer gut gegangen!“ und „Es kommt, wie es kommt!“
Hindernis: Kölsche Lebensart?
Nun ist es so, dass in Köln auch viele Immis (Zugereiste, nicht in Köln geboren) leben und wohnen und nicht immer so ganz mit dieser kölschen Lebensart in ihrem Denken übereinstimmen.
Zu diesen Leuten gehöre ich sicherlich auch. Einerseits angetan vom kölschen Lebensgefühl und der damit verbundenen Leichtigkeit, andererseits aber auch von der Gedankenlosigkeit und das „Es-geht-mir-am-Arsch-vorbei-Gefühl“ abgestoßen.
Expertengruppe
Damit sich daran nichts ändert, ruft man die Aktion Velo 2010 ins Leben, unter deren Dach sich alle Verantwortlichen zusammenschließen:
So zum Beispiel auch die, die ich angeschrieben hatte wegen der Nutzung des Fahrradweges am Schokomuseum bei Veranstaltungen, die ich hier kurz auflisten möchte:
- Stadt Köln Amt für Straßen- und Verkehrstechnik, Fahrradbeauftragter
- Amt für öffentliche Ordnung
- ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrradclub, Ortsverband Köln
Dieser Zusammenschluss fand statt, weil man ein gemeinsames Ziel verfolgt:
„Mit den ehrgeizigen Zielen den Lebensraum Straße rücksichtsvoller und partnerschaftlicher von allen Verkehrsteilnehmern in Köln zu nutzen und Unfälle mit verunglückten Radfahrern um mindestens 30 % bis 2010 zu reduzieren will sich der Kreis gemeinsam für mehr Verkehrssicherheit in der Stadt engagieren.“ (http://www.velo2010.de/wir-ueber-uns/)
Ein paar Zeilen weiter wird auch beschrieben, wie man dieses Ziel verfolgt: Auch das möchte ich hier zitieren:
„Neben den vielfältigen präventiven Maßnahmen werden Polizeibeamte mit Mountainbikes und Motorrädern besonders an belebten Kreuzungen auf Rotlichtverstöße und Fahren entgegen der Fahrtrichtung achten.“
Unterstrichen werden diese Ziele noch durch ein Statement des Polizeipräsidenten, Herrn Steffenhagen:
„Die Statistik zeigt, dass mit dem Frühling die Radfahrsaison auch in Köln beginnt. Wir wollen, dass mehr Partnerschaftlichkeit auf unseren Straßen Einzug findet und so langfristig auch die Zahlen der verunglückten Radfahrer deutlich sinken. Ich fordere alle auf, sich an diesem Ziel zu beteiligen. Wer Interesse hat seine Erfahrung und sein Wissen im Expertenkreis mit einzubringen ist herzlich eingeladen sich an das Polizeipräsidium Köln, Direktion Verkehr zu wenden.“
Es folgt eine Übersicht über die schon – aufgrund dieser Absichtserklärungen – erhaltenen Auszeichnungen.
Das Problem
Was habe ich also gemacht?
Wie man hier auf diesen Seiten nachlesen kann, habe ich mich an die Expertengruppe Velo 2010 gewandt und die Problematik dort geschildert.
In Stichworten:
- Benutzungspflicht der Radwege durch Radfahrer.
- Einbeziehung des Radweges am Schokomuseum bei Veranstaltungen, ohne Ausweichstrecke für Radfahrer, wie es beim Autoverkehr üblich ist.
- Gefährdung bei solchen Veranstaltungen durch den Betrieb der Bimmelbahn, die auch bei solchen Veranstaltungen noch zwischen den Besuchern über die Rhein-Uferpromenade fährt.
- Sonderwegerechte für eine kommerziell betriebene Bimmelbahn bei gleichzeitigem Verbot für Radfahrer.
- E-Mail-Verkehr mit einem der Fahrradbeauftragten der Stadt Köln.
- Dessen Verweis darauf, dass meine E-Mail an das Ordnungsamt weitergeleitet worden und noch keine Antwort eingegangen sei.
Alle, die hier angesprochen worden sind, sind Mitglied im Expertenkreis Velo 2010!
Velo 2010 und die Ziele oder doch nur Erhaltung der kölschen Lebensart?
Wenn man sich die Seiten anschaut, so sollte man sein Augenmerk insbesondere auf die Seiten „Projekte“ legen, denn hier scheint beschrieben zu sein, wie man diese ehrgeizigen Ziele erreichen möchte.
Schade, denn von der Grundidee ist das eine wirklich gute Sache, der man problemlos eine große Gewichtung innerhalb der Stadt Köln hätte geben können.
So hat man nur noch den Eindruck, als ginge es darum, evtl. Kritiker ruhig zu stellen.
Die Fördermitgliedschaften des Amtes für Straßen- und Verkehrstechnik zum Beispiel beim AD-FC Köln könnten erklären, warum von den Verantwortlichen dort nie eine Stellungnahme kam.
Hier schließt sich dann wieder der Kreis zur kölschen Lebensart, die ich oben kurz angerissen habe.
Anderorts würde dies mit „Untätigkeit im Amt“ bewertet und entsprechende disziplinarische Maßnahmen nach sich ziehen.
Das Problem an Pfingsten 2009
Unten können Sie nun ansehen, wie sich der Antikmarkt, der über Pfingsten am Schokomuseum stattfand, auf die Nutzungsmöglichkeiten des Radweges ausgewirkt hat.
Auch die Bimmelbahn ist zu sehen, wie sie sich zwischen den aufgestellten Ständen hindurchwindet.
Weitere Kommentare erspare ich mir hier.
Schauen Sie sich einfach die Bilder an und bilden Sie sich selbst ein Urteil!
Vorher noch zwei Links:
Velo 2010 und eine detaillierte Übersicht / Zusammenfassung: Was ist bisher passiert?