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Präsentation. Vortrag.

Posted in Lernen, Medien, Medienkompetenz, Schule, Software, Tipps, and Unterricht

Vielleicht kennen Sie das noch aus der eigenen Schulzeit, möglicherweise aus Ihren beruflichem Umfeld – die Aufregung vor dem Referat oder der Präsentation.

Schon lange vor dem eigentlichen Vortrag beginnt die Auseinandersetzung mit Thema und Aufbau der Rede.
Wechselwirksam entfalten sich Themenerarbeitung und Vorstellung der Ergebnisse. Immer wieder durchgespielt, korrigiert, bis dann endlich die Vorführung fertig ist.

Welche Schritte sind nun nötig, damit (Grund-)Schüler von der Idee bis zum vollständigen Vortrag sinnvoll geleitet werden?

Versuch eines erklärten Ablaufs!

Am Anfang steht die Idee.
Diese mag vom Lehrer kommen, aber durchaus auch – so mag ich es – vom Schüler. Meist finden sich zwei oder drei Schüler, um ein Thema gemeinsam zu erarbeiten.

Nach der Themenfindung wird erst einmal das vorhandene Wissen zusammengetragen.

Was ich schon weiß.

Anschließend findet eine Eingrenzung des Themas statt:

Was ich wissen will!
Der Schwerpunkt kann sich im Laufe der Erarbeitung ändern. Das liegt in der Natur der Sache und ist Folge des Eintauchens in ein Thema.

Nun beginnt die Recherche.

Grundschüler verweise ich immer gerne auf die Klassenbibliothek. Sollte die nicht ausreichen, auf die Schulbibliothek. In dieser Phase ist das Internet (noch) tabu.

Bücher haben nicht nur etwas Haptisches, Persönliches, sondern man kann auch davon ausgehen, dass die Artikel sauber recherchiert und dargeboten werden.
Hinzu kommen die Fertigkeiten, die im Umgang mit Büchern erworben werden. Das Nachschlagen im Inhaltsverzeichnis oder, wenn dort nichts gefunden wird, im Stichwortverzeichnis. Handelt es sich um ein Lexikon, vielleicht sogar um einen Band einer Enzyklopädie, so muss das Nachschlagen grundsätzlich eingeübt sein und wir hier weiter gefestigt.

Selbst Grundschüler sind schon pfiffig genug, um per Drag and Drop einen Text aus zum Beispiel Wikipedia zu kopieren. Als Lehrer merkt man natürlich sofort, dass es sich bei dem Text nicht um einen Kindertext handeln kann.
So wurde mir ein solch kopierter Text einmal angeboten. Ein Text, der sich an Erwachsene richtete und vom Stil hier auf keinen Fall von einem Kind geschrieben worden.
Meine Frage, was denn „Frischgewicht“ sei – wurde im Zusammenhang mit einem Vogelgelege beschrieben -, erhielt ich die Antwort: „Das weiß ich nicht! Das stand auf Wikipedia so!“ So viel zu Drag und Drop.

Informationen erfassen und sammeln
Gefundene Informationen werden stichpunktartig notiert und gesammelt. Wichtig ist dabei der Verweis auf die Seite, auf der die Information gefunden wurde. Das erleichtert das Nachlesen, falls die Notiz nicht eindeutig war.

Nach der Buchrecherche können die Schüler auf einem elektronischen Nachschlagewerk nach weiteren Informationen suchen.
Da Ausdrucke teuer sind und ein Schuletat es in der Regel nicht hergibt, häufig neue Tonerpatronen zu erwerben, werden hier die Stichworte auch auf einem Blatt gesammelt. Wenn das Nachschlagewerk es zulässt, auch manchmal auf der Festplatte gespeichert.

Nun, fast am Ende der Informationssammlung, können die Schüler auch im Internet suchen. Da es für sie schwierig ist, eine Suchmaschine nach den booleschen Regeln abzufragen, versuchen wir vorher zu klären, was man als Suchtext eingeben kann. Unter Umständen kommt dann eine Abfrage heraus die Dinge ausschließt oder benennt, die abgefragt werden sollen.

Den Umgang mit Hyperlinks kennen die Schüler. Dieser wurde in der Regel schon mittels Nachschlage-DVD eingeübt.
Die Regeln für die Nutzung des Internets gelten auch hier. Den Schülern sind diese bekannt und sie wissen, warum die Einhaltung wichtig ist!

Nach abgeschlossener Recherche fällt nun die Entscheidung, ob es eine Stand-Alone-Präsentation oder ein Vortrag werden soll.

Meine Schüler entscheiden sich meist gegen eine Stand-Alone-Präsentation, sie halten lieber einen Vortrag.

Die Entscheidung, ob ein Plakat als Grundlage des Vortrages genommen wird oder ein multimedial gestützter Vortrag gehalten wird, fällt meist zugunsten des Plakats aus.

Auch hier ist meines Erachtens erkennbar, dass die Erstellung des Plakates etwas Haptisches, Künstlerisches für die Kinder beinhaltet und sie mit viel Geduld, Hingabe und Liebe ein DIN A 3 Plakat gestalten.

Auf diesem finden sich dann:
Eine Überschrift und Stichworte, die durch gezeichnete Bilder unterstützt werden.

Bevor die Stichworte festgelegt werden, findet noch einmal eine kurze Redaktionskonferenz statt, in der auch bestimmt wird, wer was vorträgt.

Für den eigenen Vortrag sind die Schüler selbst verantwortlich, können aber auf die Hilfe der Gruppe und des Lehrers zurückgreifen. Einzige Regel dabei ist, dass keine abgeschriebenen Texte genutzt infrage kommen, sondern dass diese vom Schüler selbst erstellt werden.

Das gleiche Verfahren gilt für die Erstellung einer PowerPointPräsentation.
Den Grundsatz „Weniger ist mehr“, haben die Schüler verinnerlicht und beachten ihn.

Der Vortrag wird geübt, sobald Plakat und Texte fertig sind. Fühlen sich die Schüler sicher, fragen sie mich häufig, ob ich mir den Vortrag anhören kann, was ich gerne mache. Bei dieser Gelegenheit gebe ich grundsätzlich Tipps zum Vortrag. Sprache, Haltung, Sprechgeschwindigkeit, Pausen, damit die Zuhörer einen Augenblick haben, die Informationen zu verarbeiten.

Nach dem Vortrag stehen die Schüler für Fragen und Kritik zur Verfügung. Regel ist hier, dass immer etwas Positives gesagt werden muss, bevor Kritik geäußert wird. Auch die Kritik soll positiv formuliert sein und vielleicht schon einen Lösungsvorschlag enthalten.

Bei Fragen, die gestellt werden, bemerke ich sehr oft, dass das Wissen der Schüler über das, was sie letztendlich vorgetragen haben, weit hinausgeht. Die Themen werden nicht angerissen, vielmehr werden sie gründlich und umfassend erarbeitet.

Wachsen an den Aufgaben. Diese Aussage kennt jeder. Hier kann man es beobachten, denn trotz anfänglicher Nervosität und auch Ängsten, die überwunden werden müssen, merkt man den Schülern an, dass sie Sicherheit und Selbstvertrauen gewonnen haben.