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Schulentwicklung, nicht nur Geld oder Zahl der Lehrer ist entscheidend

Posted in Inklusion, Lernen, Nachdenkliches, Schule, Schulentwicklung, and Standpunkt

   Es ist immer das Gleiche und läuft nach Schema F ab. Schule soll etwas leisten, wird mit mehr Aufgaben überfrachtet und Lehrerverbände fordern mehr Lehrer und Geld. Davon angesteckt stöhnen viele Lehrer und geben schon auf, bevor sie es überhaupt auch nur ansatzweise der Herausforderung gestellt haben.

   Manche Dinge müssen geschehen sein, bevor Schule umsetzen kann was von ihr gefordert wird. Es ist z.B. nicht möglich körperbehinderte Schüler zu unterrichten, wenn die Schule nicht einmal einen barrierefreien Zugang hat, geschweige die benötigten Hilfsmittel, Räume und Ausstattungen.

   Viele Dinge benötigen erst einmal keine besonderen Maßnahmen und Vorgaben, sondern das Scheitern ist im Lehrer selbst begründet.

Inklusion kann nicht verordnet werden! Share on X

   Inklusion kann nicht verordnet werden. Da muss es vorher im Kopf KLICK gemacht haben und die Einstellung potenziell eine andere werden.

   Das Reden über Inklusion, die Zahl der Lehrer, die benötigt werden, das Geld, das noch locker gemacht werden muss, ist sicherlich berechtigt. Ist die Einstellung nicht vorhanden, nützt auch eine Erhöhung der Lehrerzahl nichts. Inklusion wird scheitern.

   Seit Jahren nun ist in den Richtlinien und Lehrplänen die individuelle Förderung festgeschrieben. Das setzt einen Unterricht voraus, der differenziert den augenblicklichen Lernentwicklungsstand eines jeden Schülers in der Klasse berücksichtigt. Das ist unabhängig davon, ob Defizite – welch schreckliches Wort – vorhanden sind, es sich um einen normalbegabten (noch so ein schreckliches Wort) Schüler oder gar um einen hochbegabten (das letzte schreckliche Wort) Schüler handelt.

Jeder Schüler hat das Recht auf Förderung. Auch auf Förderung seiner Stärken! Share on X

   Jeder dieser Schüler hat das gleiche Recht auf Förderung und der Lehrer die Verpflichtung, für diese Förderung zu sorgen.

   Homogene Klassen gibt es in der Grundschule schon lange nicht mehr. Sie sind der Traum fast jeden Lehrers, hört man des Öfteren, und wenn er diesem Traum nachjagt und die Realität nicht sieht, sollte man die Frage stellen, ob er an dieser Stelle der Richtige ist. Hier verhindert der Beamtenstatus allerdings eine Änderung und ggf. das Beenden des Dienstverhältnisses.

   Die Situation an weiterführenden Schulen kenne ich zu wenig. Subjektiv habe ich allerdings oft den Eindruck, als würde versucht, diese Homogenität in der 5 und 6 herzustellen. Auch bei der Umsetzung von Inklusion scheinen Gymnasien Verweigerer zu sein. Aber, wie gesagt, ein subjektiver Eindruck.

Inklusion ist gar nicht schwer, wenn die Einstellung stimmt. Share on X

   Gehe ich jetzt davon aus, dass der Lehrer individuell fördert, dies wertschätzend und ohne Selektionsgedanken tut, handelt er schon inklusiv. Seine Einstellung ist für diese schwierige Aufgabe die richtige.

Schule schleppt immer noch Dinge aus Bismarcks Zeiten mit. Share on X

   Da aber das ganze Schulsystem immer noch verwaltungstechnisch nicht geändert ist und immer noch ähnliche Strukturen hat wie unter Bismarck eingeführt, muss sich hier etwas ändern.

   Schon ein Schuletat, der sich nach der Zahl der Schüler richtet, statt nach den realen Bedingungen an einer Schule, wird dem Anspruch der Inklusion nicht gerecht. Auch die komplizierte Berechnung des Lehrerstellenbedarfs ist meines Erachtens nicht dazu angetan, die Schulen zu unterstützen, sondern zielt darauf ab, die Kosten gering zu halten.

   Es reicht nicht, Schüler aus Sonderschulen in Regelschulen zuzulassen, wenn nicht die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen worden sind. Diese fehlen nach wie vor nicht nur bei der Ausstattung, sondern auch bei der Denkweise der Lehrer. Klassenarbeiten und Notengebung, wie sie heute noch häufig in der Grundschule stattfindet, obwohl von den Richtlinien her nicht gewünscht, stützen die fehlende Entwicklung von Schule.

Politik sendet überwiegend Lippenbekenntnisse, ändert die Situation für Schule nicht grundsätzlich. Share on X

   Politik ist daran nicht unschuldig, denn sie schafft nicht die Voraussetzungen, sondern lässt Schule und Lehrer häufig allein. Zwar werden die Schüler von der Sonderschule in die Grundschule überwiesen und besuchen diese auch, Förderung heißt hier allerdings meist Separation in kleinen Fördergruppen, auch Klassen übergreifend, nicht aber die entsprechende Lehrerzahl mit sonderpädagogischer Ausbildung zur Verfügung gestellt wird. Bisweilen fällt mein Blick dann doch mit einer gewissen Bewunderung auf die Gymnasien, die sich einfach weigern, das mitzumachen. Dort ist allerdings der Druck der Eltern auch nicht so groß wie an Grundschulen. Grundschule kann jeder, ist ja nichts besonderes. Von der Politik wird dies unterstützt durch Lehrer, die befristet eingestellt werden, ohne eine Ausbildung vorweisen zu können. Wenn also Lehrer in der Grundschule arbeiten, die keine Ausbildung haben, so kann das sicher jeder. Was ist auch schon dabei, so ein bisschen Lesen und Schreiben beizubringen.

   Dass sich die Lage an Grundschulen und Hauptschule verschärfen wird, ist vielen Menschen klar, seit die Forderung in den Raum gestellt wurde, Flüchtlingskinder nicht zu beschulen. Welch ein Gedanke! Gerade diese Kinder haben ein Recht auf Schule, denn es normalisiert und Bildung erhöht nicht nur die Chancen auf ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben, sonder fördert auch die Integration.

Schule heute, eine Herausforderung, die wir annehmen müssen. Share on X

   Was wir brauchen sind engagierte Lehrer, Schule die weitestgehend selbstständig ist und nicht wegen jeder Kleinigkeit nachfragen muss, eine andere Form von Unterricht und der daraus resultierenden Beurteilung. Wichtig und in erheblichem Maße mitentscheidend für das Gelingen von Schule ist eine Politik, die nicht durch Lippenbekenntnisse glänzt und bei nächster Gelegenheit die Etats kürzt, sondern Schule unterstützt und Bildung den entsprechenden Rückhalt gibt!

   Leistungsgerechte Entlohnung für Lehrer, wenn es sein muss, auch auf Kosten des Beamtenstatus.

   Eine Herausforderung, die wir annehmen müssen und deren Meisterung nur Gewinn für uns alle bringt!