Sicherlich wissen Sie, wenn Sie sich ab und an mit dem Fahrrad im öffentlichen Straßenverkehr bewegen, dass Sie Radwege in der vorgeschriebenen Richtung benutzen müssen.
Sicherlich wissen Sie auch, dass Sie mit einem Verwarnungsgeld belegt werden, wenn man Sie dabei erwischt, wenn Sie einen Radweg gegen die Fahrtrichtung – als Geisterfahrer – benutzen.
Sicherlich haben Sie es schon erlebt, dass Ihnen manchmal gar nichts anderes übrig bleibt, als einen Radweg als „Geisterfahrer“ zu benutzen, zum Beispiel, wenn die Auffahrt auf den richtigen Radweg kaum zu finden ist oder einen unakzeptablen Umweg zur Folge hat.
Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Sie von der Siegburger Straße über die Severinsbrücke auf die linksrheinische Seite Kölns wechseln wollen. Dazu habe ich hier auf diesen Seiten auch schon etwas geschrieben.
Sicherlich haben Sie auf diesen Seiten auch schon gelesen, wie in Köln Radwege genutzt werden, wenn eine kommerzielle Veranstaltung stattfindet.
Das alles habe ich hier auf diesen Seiten beschrieben und auch die Reaktion des Fahrradbeauftragten der Stadt Köln auf entsprechende Hinweise.
Nun habe ich gestern zufällig auf den Seiten des ADFC der Ortsgruppe Köln folgende Meldung mit Kommentar entdeckt:
21.08.2009
Sperrung für Fußgänger und Radfahrer
(Stadt Köln) – Das Amt für Brücken und Stadtbahnbau erneuert ab Montag, 24. August 2009, auf der linksrheinischen Seite der Mülheimer Brücke die Geh- und Radwege im Bereich des in den Rheinwiesen stehenden Ankerpfeilers. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis Oktober 2009 dauern.
Für die Sanierungen muss jeweils der komplette Geh- und Radweg gesperrt werden. Zunächst wird der neue Belag auf der Südseite der Brücke aufgetragen, danach folgt die Erneuerung auf der Nordseite. Die Kosten für die Instandsetzung betragen insgesamt rund 84.000 Euro. Fußgänger und Radfahrer werden gebeten, während der Arbeiten auf den jeweils offenen Geh- und Radweg auszuweichen ..
Kommentar: Unabhängig von der anstehenden Sanierung soll der poröse Fahrbahnbelag saniert werden, um den Wassereintritt in den Brückenkörper sofort zu stoppen. Es geht um den Bereich, wo die Brückenseile in der Brücke verankert sind. Die jeweiligen Fuß- und Radwege werden immer auf einer Seite komplett gesperrt, die Umleitungen ausgeschildert, wie die Dienststelle weiter mitteilte. Die Vorwarnzeit der Meldung von drei Tagen ist sehr knapp, die meisten Radler werden unvorbereitet vor den Umleitungen stehen. (rb/mfg)
Nach derBaustelleneinrichtung ist plötzlich erlaubt, was bis dahin in regelmäßigen Abständen durch die Polizei kontrolliert und mit Knöllchen geahndet worden ist, das „Geisterfahren“!
Was lernen wir daraus?
- Bei der Einrichtung der Baustelle auf der Mülheimer Brücke wird die Gefährdung der Radfahrer durch die Stadt Köln leichtfertig in kauf genommen.
Statt für die Verlegung von Rad- und Fußweg eine Fahrspur zu sperren und den Verkehr darauf umzuleiten, wird der Rad und Fußverkehr in gefährlicher Weise auf die gegenüberliegende Seite verlegt und das, was gestern noch verboten war, heute erlaubt.
- Dem Fahrrad gehört die Zukunft und nicht dem Auto.
Das haben die Verantwortlichen bei der Stadt Köln bisher nicht erkannt. Auch die Einrichtung von Umweltzonen lenkt nicht von dieser Ignoranz ab, sondern rückt diese in den Bereich der Abzocke.
- Meldungen von neu eingerichtet Fahrradständern erhalten auf diese Art und Weise auch eine besondere Bedeutung, denn die Stadt scheint alles zu tun, damit der Radfahrer diese Fahrradständer nicht erreichen kann.
Es scheint sich der Spruch zu bewahrheiten: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.
Anders kann ich mir den vollkommen unkritischen Kommentar auf den Seiten des Kölner ADFC nicht erklären.
Schaut man auf die dortige Liste der Fördermitglieder, steht an oberster Stelle die Stadt Köln, Amt für Straßen- und Verkehrstechnik.
Eine ausführliche, bebilderte und umfassende Darstellung der Situation auf der Mühlheimer Brücke finden Sie auf den Seiten von „Radfahren in Köln“.
Bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil!