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Für den …

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… ADAC gilt die StVO nicht

Am heutigen Fronleichnam habe ich mich entschlossen, da seit langer Zeit die Sonne mal wieder ausdauernd vom Himmel scheint, eine Fahrradtour zu machen. Meine Wahl viel auf eine kleine Tour nach Zons, da ich es liebe, wenn ich mit der Fähre über den Rhein fahre. Das hat schon fast ein wenig was von einer Schifffahrt – wenigstens für uns Kölner Flachlandtiroler.

Meine Befürchtungen wurden auch erfüllt, denn auf der Rhein-Uferpromenade zwischen Schokomuseum und Hohenzollernbrücke, dort wo man die nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaute Altstadt bewundern kann, gab es kaum ein Durchkommen. Obwohl dieser Bereich auch für Radfahrer freigegeben ist, ist maximal Schritttempo möglich und es hängt von der eigenen Geschicklichkeit ab, auch mal mehrere Sekunden ohne Fortbewegung im Sattel zu bleiben. Eine Umgehung dieser Zone ist nur begrenzt möglich.

Naja, das Wetter war schöne und ich gut drauf, also konnte mich das auch nicht aus der Ruhe bringen, obwohl ich es schon faszinierend finde, welchen Raum zwei Fußgänger dort einnehmen und mit welcher Unachtsamkeit sie sich dort bewegen. Nach einigen Minuten hatte ich dieses Stück dank einiger gewagter Ausweichmanöver unfallfrei überstanden und konnte nun hinter der Hohenzollernbrücke auf den dort angelegten neuen Radweg wechseln.
Abgesehen davon, dass man, obwohl dieser Radweg eindeutig als Radweg ausgewiesen ist und durch eine Mauer, die zum Hochwasserschutz dort gebaut wurde, befinden sich hier natürlich auch immer wieder gehörlose Fußgänger, denn auf ein freundliches Klingelzeichen reagieren diese nicht.

Ich kam aber gut voran, genoss die Sonne und folgte der Handlung meines Hörbuches „Das Rätsel der Templer“ von Martina André, indem Vergangenheit und das Jetzt zu einer interessanten Geschichte verwoben sind, die zudem noch in weiten Teilen in der Eifel spielen, in einer Gegend, die ich sehr gut kenne. Natürlich, lieber Leser, habe ich die Lautstärke so eingestellt, dass ich das Verkehrsgeschehen immer noch hören kann. Ähnlich, wie Sie es mit der Lautstärke des Autoradios handhaben.

Hinter der Zoobrücke, dort wo man die Fahrbahn überqueren kann, wenn man in den Zoo oder den Botanischen Garten möchte, dann dieses:
Auf dem Grünstreifen ein Fahrzeug, das augenscheinlich mit einer Panne liegen geblieben war und auf dem Radweg, dich und fett und diesen komplett einnehmend, ein Fahrzeug vom ADAC.
Sicherlich hat der Pannenhelfer des ADAC eine edle Aufgabe zu erfüllen, denn er hilft einem motorisierten Menschen, sein Fahrzeug wieder flottzukriegen, sodass dieser seine Fahrt fortsetzen kann. Ich frage mich nur, warum er mit seinem Fahrzeug dabei nicht auf der rechten Fahrspur einer zweispurigen, an diesem Tag nicht viel befahrenen Straße hält und mit den gleichen Möglichkeiten dem Autofahrer hilft. Warum muss man dazu sein Fahrzeug auf den Radweg stellen, sodass Radfahrer ihn nicht mehr nutzen können und ihr Rad durch eine Vielzahl spazieren gehender Menschen manövrieren muss.

Lieber ADAC, auch wenn ich die Hilfe, die Ihre Pannenhelfer bieten aus eigener Erfahrung sehr zu schätzen weiß, so sollten Ihre Mitarbeiter doch sicherlich auch wissen, dass Autos auf die Straße gehören und keinesfalls auf den Radweg. Auch nicht kurzfristig und auch nicht, um einem anderen Autofahrer zu helfen!

Erschreckend finde ich allerdings die Gedankenlosigkeit, mit der einfach in die Verpflichtung – als Radfahrer muss ich den Radweg benutzen, wenn dieser ausgewiesen ist – eingegriffen wird und zu rechtlich nicht korrektem Verhalten animiert.
Wenn ein Auto liegen bleibt, weil es einen Defekt hat, so soll es doch bitte schön dort stehen, wo es normalerweise fährt und keinesfalls auf Rad- oder Fußwegen, wie es so gerne gemacht wird.
Benutze ich die Fahrbahn, weil ich bei nicht Benutzbarkeit des Radweges diesen nicht benutzen muss, so erhalte ich von vielen freundlichen Autofahrern unter Zuhilfenahme der Hupe viele, viele Hinweis darauf, dass ich doch gefälligst den Radweg benutzen soll.

Meine Schifffahrt habe ich dann auch nicht mehr bekommen, denn als ich die Fähre in Langel erreicht, warteten dort so viele Fahrradfahrer, dass ich für die Weiterfahrt eine andere Strecke gewählt habe. Irgendwie war ich dankbar dafür, denn so leistungsfähig wie ich es gedacht hatte, war ich wohl doch noch nicht. Langsam fuhr ich zurück und werde meine Rekonvaleszenzprogramme wohl auf einem niedrigeren Level wieder langsam beginnen müssen.

ADAC parkt auf dem Radweg
ADAC parkt auf dem Radweg!

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