Wenn man den Pressemeldungen glauben darf, so plant die neue Regierung in NRW die Abschaffung der Kopfnoten. Kopfnoten, die vor noch nicht allzu langer Zeit eingeführt worden sind und für heftige Diskussionen gesorgt hatten.
Gut, wenn die neue Landesregierung die Kopfnoten abschafft, so würde ich mir wünschen, dass gerade im Zeichen von „längerem, gemeinsamen Lernen“ und „Inklusion“, Noten grundsätzlich, zumindest in der Grundschule, komplett verschwinden würden. Die Gründe für die Abschaffung der Noten habe ich vor den Halbjahreszeugnissen hier ausführlich besprochen.
Aber was spricht für ein Zeugnis ohne Noten?
Ein Zeugnis ohne Noten ist viel differenzierter und spiegelt den augenblicklichen Stand des Schülers viel genauer wieder.
Ein Zeugnis ohne Noten beschreibt die erworbenen Kompetenzen und stellt Positives in den Vordergrund. Dies bestärkt, beflügelt und gibt Selbstbewusstsein, sich an neue Sachen heranzutrauen, sie auszuprobieren und Dinge zu erforschen.
Ein Zeugnis ohne Noten verzichtet auf eine Defizitbeschreibung, zeigt aber gleichzeitig erreichbare Nahziele auf, die wiederum der Weiterentwicklung des Schülers dienen.
Ein Zeugnis ohne Noten drückt mehr Wertschätzung für den Schüler aus und dokumentiert diese Wertschätzung auch durch Verweis auf Erreichtes und erworbene Kompetenzen.
Ein Zeugnis ohne Noten hat nicht den Sinn zu selektieren und so die kurzfristige weitere Schullaufbahn zu bestimmen, sondern ist Grundlage der weiteren Unterstützung für den Schüler.
Ein Zeugnis ohne Noten erfasst auch die soziale Dimension des Lernens, unterstützt die Entwicklung zur Teamarbeit und nicht die zu konkurrenzbezogenem Lernen, Arbeiten und Handeln.
Nur ein Zeugnis ohne Noten kann dem förderorientierten Leistungsbegriff gerecht werden und das Kind individuell in seiner Entwicklung zu unterstützen.
Es stärkt die Motivation, da ohne Angst vor Misserfolgen und den damit verbundenen sozialen Folgen gelernt werden kann. Durch die Stärkung in das Vertrauen der eigenen Leistung, das Selbstvertrauen des Kindes, wird letztendlich die Leistungsbereitschaft, die Leistungsanstrengungen und die Leistungsfähigkeit unterstützt.
Suche nicht nach Fehlern, suche nach Lösungen. - Henry Ford Share on X
Wer nach Lösungen sucht, macht Fehler, muss Fehler machen. Dies gehört zum Lernprozess, zum Erforschen und Forschen. Fehler sind nichts Schlimmes, sondern durchaus Positiv zu sehen. Wir brauchen auch eine „Ich-darf-Fehler-machen-Kultur“.
Ein Zeugnis ohne Noten kostet nichts, bewirkt aber viel!
Möglichkeiten der Leistungsbewertung ohne Noten werden ich demnächst hier aufzeigen.