Direkt zum Inhalt

Übers Ziel hinausgeschossen mit den Ehrungen?

Posted in Nachdenkliches, Standpunkt, and Tünnes sagt:

   Udo Jürgens ist im Alter von achtzig Jahren gestorben. Das ist der Lauf alles Irdischen. Man wird geboren, lebt eine gewisse und vorher unbekannt Zeit und stirbt dann. Davon ist niemand, der auf dieser Welt lebt, ausgeschlossen. Dass die Wahrnehmung bei Menschen, die im Rampenlicht stehen, etwas anders ausfällt, liegt auf der Hand.

   So auch bei Udo Jürgens, dessen Lieder, die sich wohltuend von anderen seichten Schlagern abhoben, im deutschsprachigen Raum überaus bekannt waren. Mich haben diese Lieder seit meiner Jugend begleitet, obwohl ich, wenn ich ehrlich sein darf, nie sein Fan war.

   Er hat sein Leben mutmaßlich genossen und man kann darüber streiten, ob er zu früh gestorben ist. Da jeder Mensch nur eine festgelegte Zeit auf dieser Erde hat, diese im Vorhinein zwar feststeht, aber nicht bekannt ist, ist dies auch müßig und führt zu keinem Ergebnis.

   Dass in der gegenwärtigen Zeit ein so bekannter und beliebter Künstler in den Medien verschiedene Nachrufe erhält und sein Lebensweg noch einmal nachgezeichnet wird, ist Usus und richtig.

   Was allerdings ARD und ZDF gemacht haben, Sendungen parallel wiederholt haben, zeigt ein Problem der öffentlich rechtlichen Sender: Das dümmliche Konkurrenzverhalten, das nicht ihrem Auftrag entspricht. Dieser wurde schon durch die Erwähnung in den Nachrichten erfüllt. Das man dann allerdings hingeht und den Zuschauern zwingt, zwischen zwei ähnlichen Programmen zu wählen, ist meines Erachtens schlicht eine Verletzung ihres Auftrages. Da in allen Dritten ebenfalls noch entsprechende Sendungen liefen, das Programm dafür geändert wurde, verschärft die Sache noch einmal.

   So kann man nur handeln, wenn man sich auf das Polster der fetten Einnahmen einer Zwangsabgabe zurückziehen kann und sich nicht um die Zuschauer bemühen muss.

   Dafür gibt es weitere Beispiele, die dieses wenig kreative und am Zuschauer orientierte Programm bietet. Zum Beispiel am Freitag. Spätestens ab 22 Uhr kann man dort nur Talkshows sehen, die teilweise parallel in mehreren dritten Programmen übertragen werden. Sonntagsabend die Sportsendungen, die in den Dritten wiederum die gleichen Inhalte bieten. Die ständigen Wiederholungen, die von einem Sender zum nächsten erfolgen. Wozu im Grunde genommen die Mediathek, die inzwischen jeder Sender unterhält, wenn eine ständige Wiederholung stattfindet? Nur weil man das Geld hat oder aufzeigen muss, dass man mehr Geld benötigt, um dem erteilten Auftrag nachzukommen?

  •    Ja, der Informationspflicht kommt man mit dem Brennpunkt nach, in dem neben den Fakten, die gerade in den Nachrichten genannt worden sind, mutmaßt und spekuliert? Seriös sind solche Spekulationssendungen sicherlich nicht.
  •    Ja, der Informationspflicht kommt man nach, indem man Sportereignisse den ganzen Tag sendet. Als ob irgendjemand den gesamten Tag vor dem Fernseher sitzt und sich das ansieht. Womöglich noch im Trainingsanzug?

   Liebe ARD, liebes ZDF, liebe Dritten, für das Geld, was ihr jeden Monat durch unsere Gebühren einnehmt, erwarte zumindest ich mehr, als geboten wird.

   Ich erwarte

  • ein kreatives Programm!
  • Nicht immer die gleichen Gesichter, die schon an eine lebenslange Beatmung erinnern. Nach dem Motto, einmal beim Fernsehen, immer beim Fernsehen!
  • Einen verantwortungsvollen Umgang mit den Gebührengeldern, die jeden Monat zur Verfügung stehen. Dazu gehört, dass man auch einen Sender aufgibt, wenn er kein eigenes Programm zu bieten hat.
  • Vor allem erwarte ich nicht, dass sie die öffentlich-rechtlichen Sender dem Niveau der Sender anpassen, die sich durch Werbung finanzieren müssen!

   Wünschen würde ich mir, dass man wählen kann, ob man ARD, ZDF, die Dritten schauen will und nur dann dafür bezahlt. Meinetwegen auch im Abo!

   Hauptsache endlich weg mit der Zwangsabgabe und hin zu Sendern, die kreativ sind statt zufrieden und ewig gestrig!

   Den Angehörigen von Udo Jürgens mein herzliches und ehrlich empfundenes Beileid.