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Bildung ist wichtig, wir sollten sie ernst nehmen!

Posted in Bildung, Lernen, Medienkompetenz, Nachdenkliches, Politik, and Standpunkt

„Bildung! Bildung!“, schallt der Ruf durchs Land.
„Bildung ist wichtig, Bildung macht uns zukunftsfähig!
„Bildung für geflüchtete Menschen, hilft ihnen sich zu normalisieren, zu integrieren und bieten ihnen Zukunftschancen!“

Ja, Bildung ist wichtig, außerordentlich wichtig. Bildung bekommt man nicht geschenkt, sondern muss sich diese erarbeiten. Der Erwerb von Bildung ist bisweilen mühsam, und wenn man sich eine Pause gönnt, treibe man zurück. Wie heißt es so schön, Bildung bzw. Lernen ist wie schwimmen gegen den Strom.

Bildung ist wichtig, sagen auch unsere Politiker. Aber meinen sie es auch so? Warum sind die Orte, an denen man lernt und Bildung erwirbt, häufig in einem so erbärmlichen Zustand? Die Ausstattung nicht den Anforderungen der heutigen Zeit angepasst? Lehrer, die nur ihren Job machen, statt Lehrer, die für ihre Aufgabe brennen?

Bildung ist individuell, ebenso wie Lernen individuell ist.

Politiker haben unter Mitwirkung viele Verbände und Vertreten aus der Wirtschaft, den Lehrerverbänden usw. in die Richtlinien und Lehrpläne individuelle Förderung festgeschrieben.

Ein hohes Ziel, das erstrebenswert ist, aber auch entsprechende Unterstützung bei der Umsetzung fordert. Die erwähnte Ausstattung, die hilft, Medienkompetenz zu entwickeln. Lehrer, die diese Medienkompetenz haben und weitergeben können. Lehrer, die nicht nur Defizite fördern, sondern jeden Schüler, wie er es benötigt.

Förderschullehrer in jeder Klasse, sodass Teamteaching möglich ist und Schüler effektiv und individuell gefördert werden können.

Wo wird die Kultur des Fehlermachendürfens gelebt, statt mit rotem Stift zu markieren, was falsch ist. Versuch und Irrtum, aus Fehlern lernen, die effektivste aller Lernformen wird nicht genutzt.

Bullemielernen – Lernen für die Klassenarbeit und dann vergessen – ist an vielen Schulen immer noch das Gebot der Stunde, obwohl die Lehrpläne anderes versprechen.

Das Schritt-für-Schritt-erklären, das Gleichschrittlernen, die Ausrichtung der Leistungsanforderung am Mittel der Klasse als Non-Plus-Ultra der Lehrerarbeit. Als Legitimation für den weiteren Bildungsweg. Mangende Durchlässigkeit innerhalb der Schulformen. Der Aufstieg ist schwer, der Abstieg unter Umständen ein tiefer Fall.

Demgegenüber auch die Einstellung, „Bildung muss mir gebracht werden. Ich hatte einen schweren Lebensweg und erwarte hier und jetzt den Ausgleich. Ihr seid dran und müsst mir helfen!“

Andererseits kein unbeschwertes Lernen.

Die Schullaufbahn „Gymnasium“ wird bei einigen Eltern scheinbar schon vor der Zeugung festgelegt. Als ob jedes Kind, jeder Mensch zum Lebensglück das Abitur benötigt. Ein Leistungsnachweis, der im Laufe der vergangenen Jahre immer weiter heruntergeschraubt worden ist.

Nein, man kann auch ohne Abitur glücklich und zufrieden durch Leben gehen. Wozu benötigt ein Handwerker Abitur? Hat er nicht andere Fähigkeiten, die ihm einen selbstbestimmten und erfolgreichen Lebensweg garantieren sollten.

Wo, liebe Politiker der Länder, kann man sehen, dass Bildung wichtig ist.

Wo werden die Gelder bereitgestellt, die nötig sind und die bei der Bankenrettung problemlos zur Verfügung standen?

Wann endlich werden die Orte des Lernens so ausgestattet, dass man sie faktisch so nennen kann und wann werden Lehrer dort arbeiten, die wissen, dass individuelle Förderung nicht nur an roten Korrekturen abzulesen sind?

Wann kann man es als Standard ansehen, dass in jeder Klasse zwei Lehrer arbeiten, einer davon ein Förderpädagoge ist? Schulsozialarbeiter nicht gefeiert werden, wenn sie an eine Schule kommen, sondern zur Normalität gehören, ebenso wie Schulpsychologen.

Wann endlich kann man sehen, dass die Pädagogik in der Schule die Vorgabe ist und es nicht die Bestimmungen, Vorgaben und Sachbearbeiterentscheidungen sind, die diese Pädagogik unmöglich macht?

Wie wird Schule den Anforderungen durch die geflüchteten und traumatisierten Menschen gerecht, für die Schule und lernen ein wichtiger Schritt auch zur Verarbeitung des Erlebten ist?

Große Aufgaben fordern uns heraus. Die Antwort steht fest, sie heißt Bildung!

Also fordern wir von der Politik eine Bildungspolitik, die diesen Namen verdient!

Von den Lehrern, dass sie ihren Beruf als Beruf sehen!

Von den Eltern, dass sie Schule unterstützen ohne dabei nur an den eigenen Vorteil für ihr Kind zu denken!

Von den Schülern, sich die angebotene Bildung aktiv zu erarbeiten!

Von uns allen den festen Willen, dass wir unseren Kindern die Welt so übergeben wollen, dass sie alle nur möglichen Chancen erhalten!