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Willst du Köln ganz oben seh‘n,

Posted in Fahrrad, Köln, and Standpunkt

musst du die Tabelle dreh‘n.

Zugegeben, der Spruch ist nicht von mir, sondern war geflügeltes Wort beim Abstiegskampf des FC vor einigen Jahren. Der ist derweil vorbei und der FC spielt wieder in der ersten Liga. Den Spruch kann man allerdings nicht nur häufig auf Köln, sondern auf NRW anwenden. Das tut weh, denn tatsächlich sähe ich meine Heimat gerne besser aufgestellt.

Gestern wurde der ADFC-Fahrradklimatest veröffentlicht. Keine repräsentative Umfrage, aber zumindest spiegelt sich hier die Meinung der Radfahrer wieder, die in den Städten mit dem Rad unterwegs sind.

Köln landete hier auf Platz 36 von 39. Ein Relegationsplatz ist das nicht,, denn um in die 1. Liga zu kommen, muss sich in Köln einiges grundsätzlich ändern. So ist eine vernünftige Infrastruktur für Radfahrer gefordert, die leider bisher nicht erkennbar ist. Stattdessen verlieren sich die Verantwortlichen in »Tote-Winkel-« und »Helm-Kampagnen«, die nichts anderes bezwecken, als von den aktuellen Zuständen abzulenken und das Auto als selig machendes Fortbewegungsmittel weiterhin zu hofieren. Das mag daran liegen, dass Ford in Köln ein großer Arbeitgeber ist, möglicherweise aber auch daran, dass die Politiker den Knall noch nicht gehört haben und die Entwicklung verpassen.

Es ist nicht auszuschließen, dass sie nicht über den Mut verfügen, entsprechende Maßnahmen einzuleiten – sie wollen wiedergewählt werden.

Nicht auszuschließen ist allerdings auch, dass hier Politik nach dem kölschen Grundgesetz gemacht wird:

  • Et es wie et es. (Es ist, wie es ist.)
  • Et kütt, wie et kütt. (Es kommt, wie es kommt.)
  • Et hätt noch immer jot jejange. (Es ist noch immer gut gegangen.)

Maßnahmen, die getroffen werden, wirken wie Augenwischerei und blinder Aktionismus. So wurden in Rodenkirchen auf Teilen der Hauptstr. Fahrradschutzstreifen aufgemalt, die sich im Türöffnungsbereich der dort parkenden PKW befinden. Das in einer 30-iger-Zone, in der aufgrund der Breite der Fahrbahn ein Radfahrer in der Regel nicht überholt werden kann, wird der Mindestabstand eingehalten. Geschwindigkeitskontrollen wären potenziell die bessere Maßnahme, um den MIV (motorisierter Individualverkehr) zu führen. Diese finden allerdings nur ganz selten statt und werden vorher großartig angekündigt. Es soll auf gar keinen Fall ein Autofahrer in die »Radarfalle« (was für ein Wort) geraten. Andererseits, geraten wenige Fahrer in die Kontrolle und werden wegen Geschwindigkeitsüberschreitung verwarnt, muss hier keine Kontrolle mehr stattfinden – Schnellfahrer sind die Ausnahme! ;-)

Köln stünde es gut an, wenn nun endlich ein schlüssiges Konzept konsequent umgesetzt würde. Jedes Rad mehr auf der Straße bedeutet auch immer, ein Auto weniger auf der Fahrbahn.

Wie sagte schon Adam Opel?

“Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden, wie beim Fahrrad.”

– Adam Opel, deutscher Gründer der Firma Opel, 1837 – 1895

LINKS

ADFC-Fahrradklimatest 2014

ADFC-Fahrradklimatest – NRW

ADFC-Fahrradklimatest – Details nach Städten

ADFC-Fahrradklimatest – Auswertung für Köln