Ein Spruch, den ich seit meiner Kindheit immer wieder gehört habe. Er hat was und leuchtet irgend sofort ein. Das heißt sicherlich nicht, dass man kein Risiko eingehen sollte, das sicher nicht. Hat man allerdings die eigenen Fähigkeiten überschätzt und geht ein Risiko ein, steht der Verlierer in der Regel schon fest.
Im Leben gibt es viele Wagnisse. Manche haben Auswirkungen auf das ganze Leben, andere wiederum nur temporär.
Risiken sind auch das Salz in der Suppe des Lebens und man geht gestärkt daraus hervor, wenn man nicht verloren hat.
Denken Sie nur einmal an das kleine Kind, dass das erste Mal in seinem Leben auf einen Baum geklettert ist und gerade voller Stolz wieder herabsteigt. Das Risiko, es nicht zu schaffen, zu stürzen, sich nicht mehr hinunter zu trauen, ist gemeistert und stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Schon das Überqueren der Straße ist ein Risiko. Die Heirat ist ein Risiko, ebenso wie der Flug in den Urlaub. Meist geht es gut und bei manchen Dingen, die man tut, hat man das Bewusstsein für das damit verbundene Risiko verloren. Man macht es einfach, ohne darüber nachzudenken, weil es zu unserem Leben gehört.
Wenn dann schließlich etwas passiert, ist es meist ein persönliches Schicksal, dass von der Umwelt nicht fundiert wahrgenommen wird. Anders ist die öffentliche Wahrnehmung bei Ereignissen wie dem Germanwings Flugzeugabsturz am 24. März 2015, bei dem der Kopilot in Verdacht steht, die Maschine extra in den französischen Alpen gegen eine Felswand gesteuert zu haben und kein Passagier eine Überlebenschance hatte. Ein solcher, möglicher Vorsatz, der zu solchen Folgen führt, ist die Ausnahme. Er zeigt allerdings, dass ein Risiko besteht, wenn es auch nicht wahrgenommen wurde.
Solche Risiken geht man jeden Tag ein. Schon die Teilnahme am Straßenverkehr birgt ein solches Risiko. Insbesondere als Fußgänger und als Radfahrer, als Autofahrer, auch dann, wenn man sich regelkonform und angemessen verhält.
Besonders schlimm empfinde ich es immer, wenn ein vollkommen unbeteiligter Mensch bei einer normalen und richtig ausgeführten Tätigkeit durch das Verhalten anderer geschädigt wird.
Noch schlimmer ist es in diesem Zusammenhang, wenn es einen jungen Menschen trifft, der sein Leben noch vor sich hat. Oder den Familienvater, die Mutter, das Kind um nur einige zu nennen. Für die Hinterbliebenen ist das immer eine Katastrophe. Außerordentlich schwer verkraftbar ist das für Eltern, die ihr Kind verlieren, weil die natürliche Reihenfolge des Sterbens nicht stimmt.
So meldete die Presse, dass ein 19-jähriges Mädchen, das mit dem Fahrrad in Köln-Mülheim unterwegs war, bei einem Unfall schwer verletzt worden ist, der durch ein illegales Autorennen, in dem die Fahrzeuge von den Fahrern nicht beherrscht wurden, in ein Krankenhaus eingeliefert worden ist und dort mit dem Tode ringt. Drei Tage später stand dann in der Presse, dass die junge Frau diesen Kampf verloren hat und gestorben ist.
Anders als bei dem Germanwings Flugzeugabsturz wird es hier keine Trauerfeier im Dom geben und die Nachricht wird nach kurzer Zeit vergessen sein. Möglicherweise wird ein Geisterad an der Unfallstelle aufgestellt, das an diesen Unfall erinnern soll, darauf hinweist, dass hier ein Radfahrer unschuldig zu Tode gekommen ist.
Meine Gedanken sind im Moment bei den Angehörigen, denen ich viel Kraft wünsche, diesen Schicksalsschlag zu meistern.
Gleichzeitig richte ich einen Appell nicht nur an die Autofahrer, sich mit besonderer Vorsicht und auch Rücksicht auf die anderen und auf schwächere Verkehrsteilnehmer im Verkehr zu bewegen. Gegenseitige Rücksichtnahme trägt zu einem Klima bei, das für alle Teilnehmer positiv ist.
Die Politik fordere ich auf, endlich dafür Sorge zu tragen, dass eine Infrastruktur geschaffen wird, die ein möglichst risikoloses Miteinander überhaupt ermöglicht. Hier gibt es viel zu tun, wie man nicht nur auf diesen Seiten nachlesen kann.
Tun Sie endlich das, wofür Sie gewählt worden sind und schaffen Sie die Voraussetzungen, die die Lebensqualität in unserer Stadt verbessern.
Sorgen Sie auch dafür, dass es keine Straßen mehr gibt, die durch ihre Bauweise schlichtweg zu solchen Rennen auffordern und dies durch mangelnde Kontrollen auch noch unterstützt wird.
Es ist scheinheilig, an einer Trauerfeier im Dom teilzunehmen und die Gegebenheiten vor Ort nicht zu ändern.
Dies fordere ich von unseren Politikern als Bürger der Bundesrepublik Deutschland, als Einwohner von Nordrhein-Westfalen, als Kölner und ganz besonders als Mensch!
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So liest es sich im Polizeibericht
OPFER VON ILLEGALEM AUTORENNEN
Unbeteiligte 19-Jährige im Krankenhaus gestorben