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Kurzfristig hatten wir uns zu einem Ortswechsel in den Herbstferien entschlossen. Die Suche nach einem Objekt für die Woche Auszeit in unserem bevorzugten Gebiet in und um Füssen war schnell gefunden. Gebucht haben wir eine Wohnung in Hopfen. Doch dazu später mehr.
Da wir dort nur acht Tage bleiben konnten, uns aber nach einer längeren Reise zumute war, haben wir beschlossen, die Anreise in Etappen durchzuführen. Das Wetter sah eine Woche vor dem geplanten Zeitraum auch ganz gut aus, sodass wir die Riemenschneider Kunstwerke ansehen wollten. Kurz vor der Abfahrt war für die nächsten Tage Regen angesagt und wir verschoben den Fahrtbeginn. Freitags, einen Tag vor dem Aufenthalt in Hopfen, fuhren wir los und machten einen Zwischenstopp in Rothenburg ob der Tauber.
Nichts war vorgebucht. Als wir dann vor den Mauern Rothenburgs standen, haben wir, medienaffin wie wir sind, kurz im Internet nach Unterkünften gesucht, was gefunden und uns auch gleich dorthin lotsen lassen.
Unsere Wahl war auf eine Pension gefallen, die den neugierig machenden Namen Fuchsmühle trug und etwas außerhalb von Rothenburg lag. Fünfzehn Minuten Fußweg, wie auf der Webseite stand. Da wussten wir allerdings noch nicht, dass die Fuchsmühle im Tal unter Rothenburg lag und es fünfzehn Minuten steil bergauf ging. Wahrscheinlich waren die fünfzehn Minuten auch die Zeitspanne, die ein trainierter Mensch benötigte, um diesen Aufstieg zu bewältigen. Da ich immer noch nicht richtig fit bin, haben wir uns später entschlossen, den Weg mit dem Auto zu fahren.
Die Fahrt zur Fuchsmühle ging also hinunter ins Tal, über eine alte Brücke mit Kopfsteinpflaster und über Straßen, die gerade mal Platz für zwei Autos boten, wenn sie langsam fuhren.
Angekommen sind wir dann dort, wo sich Hase und Igel Gute Nacht sagen, wie es so schön heißt. Drei oder vier Häuser, das war’s. Uns gefiel es und es sei schon jetzt verraten, dass wir irgendwann noch einmal für ein paar Tage dorthin fahren und die nähere Umgebung erkunden werden. Die Gegend bietet viel an Kultur und Wanderwegen.
Schon bei der Anfahrt fiel uns ein Gebäude auf, das irgendwie ungewohnt aussah. Wie sich herausstellte, lag das daran, dass es ein mittelalterliches Gebäude war, das in dieser Art und Weise nicht in Dörfern oder Städten steht. Eine gewisse Exclusivität kann man dem Haus, das bis vor kurzem Museum war, nicht absprechen. Auch wenn es, so wurde uns berichtet, keinen modernen Komfort enthält wie Strom oder Heizung, hat es etwas. Es wird auch das „Topplerschlösschen“ genannt.
Die Fuchsmühle, die Pension, in der wir übernachtet haben, hatte WOW-Effekt. Das Zimmer war groß und ansprechend eingerichtet. Ein schönes Bett, an der gegenüberliegenden Wand ein Flatscreen in ausreichender Größe, ein recht großer Tisch mit zwei Stühlen und in Kombination mit dem schönen Holzboden lud es zum Verweilen ein und wir fühlten und auf Anhieb wohl. Im Flur die Möglichkeit die Koffer auszupacken und die Sachen unterzubringen. Ein Bad, das zwar von der Größe nicht als üppig bezeichnet werden kann, aber gut durchdacht eingerichtet war. Ein Waschbecken, eine Dusche, eine Toilette, ein Fenster. Genügend Platz sich umzudrehen, ohne irgendwo anzustoßen oder das Badezimmer als eng zu empfinden.
Im Haus gibt es Wohnzimmer für die Gäste, in dem man sich aufhalten kann und dort, wenn man mag, in dem Kühlschrank Dinge kühlen kann. Besonders beeindruckend war auch das funktionierende Mühlrad.
Herr Molitor, der uns begrüßte, uns unser Zimmer zeigte und am nächsten Morgen auch das Frühstück machte, war ausgesprochen herzlich und sympathisch.
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Die Fuchsmühle
Rothenburg selbst ist ein Städtchen, das man nicht an einem Tag erkunden kann. Da wir nicht zum ersten Mal in Rothenburg waren, konnten wir schlendernd ohne den Stress „das muss man unbedingt gesehen haben“, die Stadt auf uns wirken lassen. Eine entspannte Art der Stadterkundung, die genügend Zeit lässt, Dinge ausgiebiger zu betrachten oder an einer Stelle länger zu verweilen.
Etwas abturnend, das muss ich auch sagen, sind die vielen Asiaten, die in größeren Gruppen auftreten und die mit ihren Tablets vor dem Gesicht alles fotografieren, was sich nicht sofort ihrem Blickfeld entzieht. Es macht allerdings auch ein wenig stolz in einem Land zu leben, das so viel zu bieten hat und Menschen aus fernen Ländern in so großer Zahl anlockt.
Ein oder besser mein Highlight in Rothenburg ob der Tauber sind die Werke von Tilmann Riemenschneider, die man auch noch an anderen Orten an der Romantischen Straße findet.
Diese Handwerkskunst, die bis ins kleinste Detail stimmt und ausgearbeitet ist, entspricht der eines sehr großen Meisters. Man kann lange davor stehen und diese Werke betrachten. Es gibt immer noch etwas zu entdecken, was man vorher nicht gesehen hat, noch ein Detail und noch eins und noch eins. Der Eindruck des gesamten Werkes ist mehr als beeindruckend. Manchmal frage ich mich, ob es heute noch Menschen gibt, die das mit den einfachen Werkzeugen der damaligen Zeit noch hinbekommen würden.
Ein paar Impressionen noch aus Rothenburg, dann geht es weiter nach Hopfen.
Rothenburg ob der Tauber
Füssen und Umgebung kennen wir aus früheren Urlauben, die wir mit unseren Kindern hier verbracht haben. Es hat uns immer gut gefallen, deshalb war es für uns nicht verwunderlich, nach langer Zeit wieder einmal herzukommen.
Die Ferienwohnung, die wir gefunden hatten, liegt in Hopfen. Nicht am See, sondern recht hoch am Berg. Mit Schlösserblick. Davon war in den ersten Tagen nichts zu sehen, denn die Wolken hingen Tief und wollten die Sicht einfach nicht freigeben.
Aber der Reihe nach.
Als wir um die Mittagszeit ankamen, war die Wohnung schon für uns fertig. Eine Luxuswohnung, so stellte sie sich im Internet dar. Als wir reinkamen, dachte die Dame, die uns hineinließ, ich käme mit dem Kopf an den Balken unter der Giebelspitze. Das sah aber nur so aus. Es waren noch ungefähr zehn Zentimeter Luft. Als Erstes ging es in den Wohnraum. Hier stellte sich sofort der WOW-Effekt ein. Der Raum hatte was. Er war groß und die Dachbalken, die offen gelassen waren, vermittelten den Eindruck von Wärme und Wohlbefinden. Zwei große Fenster, eines ermöglichte den Zugang zur Dachterrasse und eines den Zugang zum Balkon. Eine gemütlich aussehende Sitzecke, der Flachbildschirm und die Möbel passten gut. Die Küche, die offen in den Raum integriert war, sah edel aus. Schwarze Arbeitsplatte, schwarze Spiegel zwischen den Schränken, weiße Fronten. In der Nähe der Küche die Essecke mit vier Stühlen und dem Tisch.
Das Bad, ebenfalls mit dunklen Fliesen ausgestattet, einem Waschbecken, einer Wanne und einer Glasdusche, unterstützte diesen Eindruck. Die Kommode, die im Bad stand und die man umrunden musste, wenn man das Bad betrat, weil der Türanschlag es nicht anders zuließ, war zwar schön, störte aber. Nachts bin ich dort mal mit dem kleinen Zeh hängen geblieben, was mich fast hat laut fluchen lassen,
Dann ging es in den Schlafraum. Eigentlich ist das der falsche Ausdruck, denn Verschlag trifft meiner Meinung nach besser.
Die Deckenbalken verliefen in diesem kleinen Raum so, dass ich nur ganz nah an der Wand stehen konnte. Dort befand sich auch das Kopfende des Bettes.Die linke Seite stand an der Giebelwand, sodass der Einstieg nur tief gebückt an der rechten Seite möglich war. Wir schluckten und die nette Dame sagte, es hätten sich auch schon Gäste das Bett in den großen Raum gestellt oder ein Luftmatratzenbett dort aufgeblasen. Sogleich begann sie, sodass Bett nach vorne zu ziehen und zu drehen, sodass es nun mit der linken Seite an der Wand stand. Die Gefahr sich beim Setzen den Kopf an einem Balken zu stoßen war dadurch geringer. Gefallen hat uns das nicht und sie versprach, den Chef zu fragen, ob wir nicht in eine andere Wohnung könnten. Ja, wir sind keine jungen Leute mehr und sicherlich hat sie gemerkt, dass diese Lösung kaum zumutbar ist. Wir haben anschließend das Bett so weit vorgezogen, dass es fast an der der Giebelwand gegenüberliegen Wand stand. Ein schmaler Durchgang, sodass meine Frau tief gebückt von der rechten Seite ins Bett konnte, ohne über mich steigen zu müssen. Das Licht in diesem Raum konnte man nicht vom Bett aus ausschalten. Dafür musste man aufstehen und dann im Dunkeln ins Bett zurück. Das war auf diesem Weg nicht sonderlich problematisch, beim Aufstehen in der Dunkelheit allerdings auch nicht wirklich spaßig.
Ich will es kurz machen, denn es gab noch viele kleine Ärgernisse, die den Aufenthalt in der Wohnung mit einem negativen Beigeschmack versahen.
- Keine Lampe über dem Esstisch. Morgens und abends Speisen im Halbschatten.
- Für den gesamten Raum gab es zwei Lampen. Eine war oben an dem Querbalken befestigt , die hatte zwei Strahler. Eine Stehlampe (Deckenfluter) ergänzte diese Beleuchtung. Ein Deckenfluter kann seine Wirkung allerdings nur bei weißer Decke entfalten, nicht aber bei einer Holzdecke, da die Helligkeit nicht reflektiert wird.
- Drei kleine Lämpchen unter den Hängeschränken zur Arbeitsflächenbeleuchtung. Zwei davon waren kaputt und wurden trotz Reklamation nicht ersetzt. Eine schwarze Kaffeemaschine war bei dieser Beleuchtung auch nicht wirklich gut zu befüllen und zu bedienen.
- Die Beleuchtung des Hängeschrankes über dem Fernseher konnte nicht eingeschaltet werden, da in der einzig erreichbaren Steckdose der Fernseher eingestöpselt war.
- Dunkle Fliesen, sehr kleine Fenster, eine Lampe über der Türe und ein einflammiger Strahler über dem Waschbecken machten es im Bad nicht wirklich ausreichend hell.
- Eine Spülmaschine war auch vorhanden, allerdings nicht genügend Geschirr und Besteck, um sie ausgelastet betreiben zu können.
- Es gibt noch einige weitere Kleinigkeiten, die nicht in Ordnung waren und verärgerten.
Wir hatten nur die geforderte Anzahlung überwiesen, der Restbetrag plus eine Kaution von 150 Euro sollte bar bei Ankunft beglichen werden. Die nette Dame, die uns empfangen hatte, verwies auf den Chef, der abends noch vorbeikommen würde. Das hat er nicht gemacht. Da wir viel unterwegs waren, forderte er mich telefonisch auf, das Geld in seinen Briefkasten zu werfen, mit den ausgefüllten und unterschriebenen Unterlagen, die er mir vor die Wohnungstüre legen würde. Die Unterlagen waren da, auch eine Rechnung, aber keine Quittung. Also entschloss ich mich, das Geld nicht ohne Quittung in seinen Briefkasten zu werfen. Das teilte ich ihm per SMS mit und bat gleichzeitig um den Austausch der defekten Lampen über der Arbeitsplatte. Am nächsten Tag, sonntags, wir waren gerade am Marienbild am Alpsee, kam sein Anruf. Es sei kein Geld im Briefkasten gewesen, sein Vater sei schon ganz nervös. Ich verwies auf die SMS vom Vorabend, die er nach seiner Aussage nicht gelesen hatte. Wir verabredeten ein Treffen in der Wohnung um 15. Uhr. Gegen halb vier ein Anruf, ob er auch abends kommen könne. Dem habe ich zugestimmt. Eine Kaution forderte er nicht mehr, sondern war mit dem offenen Betrag zufrieden, der auf der Rechnung ausgewiesen war.
Eine schöne Wohnung, die sicherlich aufgrund der Schlafmöglichkeit für ältere Semester nicht wirklich geeignet ist. Viele kleine Mängel trüben allerdings den Aufenthalt. Der Eindruck, dass nur das Kassieren für den Vermieter wichtig ist, andere Dinge wie der Austausch der Leuchtmittel über der Arbeitsplatte wurden ignoriert, überwog.
Fazit
Wir wissen sicher, dass wir diese Wohnung nicht mehr mieten werden. Zu viele kleine Mängel, die in Summe den Aufenthalt doch sehr verleiden. Die Schlafmöglichkeit ist unseres Erachtens nicht zumutbar. Nicht mal das Licht kann man vom Bett aus an- oder ausschalten. Die Wohnung hat viel Potenzial. Im Moment fällt mir dazu eigentlich nur ein. »Mehr Schein als Sein!«
Dieser Bericht betrifft die Wohnung „Gehrenspitze“
- Der Grundriss stimmt so nicht, wie er im Internet zu sehen ist. Das Schlafzimmer ist nicht so groß, wie dort dargestellt. Die Wand wird vom Badezimmer aus weitergeführt. Der Raum ist, wie das Bad nur durch eine Türe zu betreten. Hinter der Türe zum Schlafzimmer ist vom Flur aus noch ein Kleiderschrank eingebaut, was den Schlafraum noch einmal verkleinert.
- Die Fliesen im Bad sind bei Weitem nicht so hell, wie sie auf dem Foto wirken.
- Die gegenüberliegenden Stühle am Esstisch sind nicht sichtbar. Sie stehen unter der Schräge und es ist bei größeren Menschen nicht unwahrscheinlich, dass sie sich mindestens ein Mal beim Aufstehen den Kopf stoßen. Sehen kann man die Essecke in ihrer Gesamtheit nur auf dem aktuellen Gesamtbild des Wohnzimmers.
Die Ferienwohnung Gehrenspitze in Hopfen am See
Füssen war so, als wären wir nie weg gewesen. Einzig das Geschäft mit dem Indianerschmuck war nicht mehr vorhanden. Sonst scheint hier die Welt stillzustehen. Eigentlich wie in der gesamten Region, die einen ruhigen, beschaulichen Eindruck macht. Ich will hier nicht verhehlen, dass uns das gefällt.
Der Rundgang durch Füssen brachte nichts wirklich Neues, sah man davon ab, dass es manche Geschäfte nicht mehr gab, dafür andere.
Nervig fand ich, dass Radfahrer grundsätzlich die Bürgersteige als Radwege betrachten und teilweise rech flott, um nicht zu sagen rücksichtslos darauf unterwegs waren. Die angelegten Kreisverkehre schafften das Aufkommen an KFZ nicht, da sie sich gegenseitig durch eine nicht optimale Ampelschaltung blockierten.
Parkgebühren fast all überall und im Parkhaus besonders teuer. Die Parkplätze an den Straßen sind rar und schnell wieder belegt. Bei meinem sprichwörtlichen Glück war es allerdings nie ein Problem, einen Parkplatz in angemessener Entfernung der historischen Innenstadt zu bekommen.
Bei unserem Bummel stellten wir fest, dass wir noch nie in der Hl.Geist Spital Kirche waren. Dass, obwohl unsere Kinder immer sagten, wir haben jede Kirche und jedes Museum gesehen, das am Wegesrand lag. So viel zu den Kindheitserinnerungen unserer Kinder – es könnte schon fast eine Traumatisierung sein.
Sie fällt ins Auge, die Heilig Geist Spital Kirche und ist unübersehbar, wenn man durch historische Altstadt in Füssen und dann Richtung Lech geht.
Wie nachzulesen ist, wurde sie von meinem Namensvetter Johann Georg Fischer erbaut. Das war in den Jahren 1748/49, also lange vor meiner Zeit. Anlass war ein Brand, der die Kirche und das dazugehörende Spital (Krankenhaus) vernichtete.
Eindrucksvoll ist Farbenpracht der freskierten Rokokofassade. Innen ist es klein, aber nicht minder beeindruckend. Viele ansässige Handwerker und Künstler haben hier mitgewirkt.
Adresse: Spitalgasse 2, Füssen – Katholische Spitalkirche Hl. Geist
Füssen
Wir laufen gerne und damit ist nicht Joggen gemeint, sondern in angemessenem Schritt, mit Haltepunkten an interessanten Stellen, zu Fuß unterwegs sein. Da bietet sich die Gegend um Füssen an. Da wir allerdings Flachlandtiroler sind, bevorzugen wir meist Strecken ohne massive Steigungen über längere Zeit. Der Alatsee bietet sich da zum Aufwärmen sehr an, denn er ist nicht sonderlich groß. Circa 1,3 km, dann hat man ihn umrundet. Zum Aufwärmen reicht es und auch, der Seele etwas Gutes zu tun.
Allerdings sollte man vorsichtig sein, denn um den Alatsee gibt es viele Mythen und Sagen. Manchmal würden Wanderer in den See gezogen und Fabelwesen und Gespenster haben schon für manch schreckhafte Begegnung gesorgt.
Manchmal, wenn der See viel Wasser hat, kann es passieren, dass Teile des Weges überschwemmt werden. Mit vernünftigem Schuhwerk kann man diese Stellen allerdings problemlos passieren.
Uns ist keines dieser Wesen begegnet, wir haben uns allerdings sehr über die vielen Schaukästen gefreut, in denen Flora und Fauna rund um den Altatsee erklärt wurden.
Nach der Aufwärmphase bietet es sich an, zur Salober Alm weiter zu wandern. Sechs Kilometer wandert man auf familienfreundlichen Wanderwegen und muss 250 Höhenmeter überwinden. Die Anstrengung lohnt, denn die Rast auf der Salober Alm und der Ausblick von dort ist Lohn der Anstrengung.
Eine ausführliche Wegbeschreibung mit GPS-Track gibt es hier.
Alatsee
Der einfachste Weg zum Alpsee ist, den Parkplatz an den Schlössern Neuschwanstein/Hohenschwangau zu nutzen. Hat man die Zufahrt erst einmal geschafft und dabei keinen Touristen überfahren, kann man auf den hinteren Parkplatz fahren. Wir mussten unglaubliche sechs Euro für einen unbewachten Parkplatz bezahlen.
Vom Parkplatz geht es rechts herum erst ein Stück bergauf und ist der Einstieg in einen ungefähr fünf Kilometer langen Spaziergang. Man kann es auch eine kleine Wanderung nennen, denn was auf jeden Fall angesagt ist, ist ordentliches Schulwerk.
Der Weg führt immer recht nah am Ufer entlang. An Stellen, die über dem See liegen, sind Aussichtspunkte eingerichtet, von denen aus man einen schönen Blick über den See hat. Den schönen Blick hat man allerdings immer.
Der Weg führt über Wurzelwerk, bergauf und bergab, aber die Steigungen halten sich in Grenzen und sind leicht zu bewältigen. Am Wegesrand gibt es immer etwas zu entdecken, denn die Natur hat immer was zu bieten. Am Marienbild angekommen, hat man fast die Hälfte geschafft und kann auf den dortigen Bänken rasten und den traumhaften Blick in sich aufsaugen. Weiter geht dann auf einem Waldwanderweg, der teilweise mittels Brücken um Felsen über dem Wasser geführt wird. Später wird der Weg breiter und ähnelt mehr einem Parkweg. Man kommt am Schwimmbad vorbei und hat kurz bevor man wieder in Hohenschwangau ist einen zauberhaften Ausblick über den See auf die Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein. Bänke laden am Ende der Wanderung zu einer weiteren Rast ein. Hier ist allerdings schon wieder Touristenbereich.
Der Weg ist auch mit Kindern gut zu schaffen, mit Kinderwagen allerdings nicht. Kinder haben sicherlich Spaß an den Wegen, die teilweise von Baumwurzeln durchzogen sind und bergauf und bergab führen.
Alpsee
Ich gebe zu, ich bin kein Kirchenanhänger. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mit Kirche nichts am Hut und kann manches Mal nur kopfschüttelnd und verwundert zur Kenntnis nehmen, was dort passiert.
Kirchengebäude gehören zu unserer Kultur und ich schaue sie mir gerne und auch ehrfürchtig an. Ehrfürchtig für die Leistung der Baumeister und den Entbehrungen, die die Gläubigen für solche Bauten auf sich genommen haben, denn diese musste irgendwie finanziert werden. Süddeutschland und auch Bayern gehören nicht gerade zu den Bundesländern, die sich über einen Kirchenmangel beklagen können. Auch hier gibt es immer wieder besonders herausragende Kirchen, die man einfach gesehen haben muss.
Das gilt auch für die Wieskirche, die seit 1983 Weltkulturerbe ist.
Es ist so viel über die Wieskirche geschrieben worden, dass ich mich hier etwas zurückhalten kann. Ich möchte es bei einer Empfehlung belassen, die Wieskirche zu besuchen, viel Zeit mitzubringen, denn es gibt eine Unmenge zu entdecken und drücke die Daumen, dass Sie auf genauso wenige Touristen treffen, wie es uns vergönnt war.
Wieskirche
Das Wetter war uns nicht hold, als wir in Bayern waren. Aber, unter Wanderern sagt man: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung.
Das stimmt natürlich vom Grundsatz her, aber bei Sonnenschein macht es doch etwas mehr Spaß, als wenn man durch lauter nebelige Grautöne läuft.
Nichtsdestotrotz, wir hatten uns entschlossen, den Hopfensee zu umrunden. Ungefähr sieben Kilometer, was nicht allzu viel ist. In Hopfen schnell einen Parkplatz gefunden und schon ging es los. Der Weg führt meist nah am See entlang, sodass man immer einen schönen Blick hat. Dieser ist übrigens auch bei Grautönen und leichten Nebelschwaden durchaus schön und beachtenswert. Einige Rindviecher sahen wir, die wiederkäuend im feuchten Gras lagen. Einige waren gepierct und trugen einen Nasenring. Sie beachteten uns allerdings kaum, höchstens mit einem gelangweilten Blick. Sie hatten wohl Siesta.
Irgendwann führte der Weg etwas vom See weg und die Landschaft ändert sich, denn wir befanden uns in einem Waldstück, das immer wieder von einer Lichtung unterbrochen war. Moose konnte man hier in vielen verschiedenen Arten sehen. Und plötzlich, am Wegesrand ein Troll! Aus einem Baumstumpf mit der Kettensäge modelliert, stand er dort und passte irgendwie wie die Faust aufs Auge dorthin. Es sollte nicht der Einzige bleiben. Eine wunderbare Idee, die uns sehr gefallen hat.
Der Weg um den Hopfensee ist befestigt und gut begehbar. Kinderwagen und Rollstühle sollten keine Probleme auf diesem Weg haben.
Hopfensee
Der Wetterbericht hatte es angekündigt und er stimmte! Es war der einzige sonnige Tag unseres Aufenthaltes in Bayern. Kein Wunder also, dass wir diesen in Schloss Linderhof nutzen wollten.
Schon die Anfahrt am Plansee vorbei war reiner Balsam für die Seele. So schön, dass wir einen Parkplatz anfuhren, uns auf die dortige Bank setzten und einfach nur die Aussicht genossen haben. Auf dem Rückweg haben wir dort eine junge Füchsin gesehen, die uns, da wir nicht ausgestiegen sind, nicht als Gefahr betrachtete und ihren »Geschäften« nachging.
In Schloss Linderhof auf dem Parkplatz angekommen, waren wir etwas verwundert, dass es noch so viele freie Parkplätze gab. Wir hatten uns schon vorher entschlossen, an der Schlossbesichtigung nicht teilzunehmen und so konnten wir die Kassen links liegend lassend, gleich in den Schlosspark gehen, der eintrittsfrei besuchbar ist. Auch hier wenige Menschen. Am Schloss angekommen waren wir dann sehr verwundert, denn es fehlten die langen Schlangen, die am Eingang wartend der Führung entgegensahen. Vor Jahren hatten wir einmal an einer solchen »Massenführung« teilgenommen und uns geschworen: Nie wieder. Keine Zeit zum Schauen, einfach nur schnell durchgehetzt, um der nächsten Gruppe Platz zu machen.
Diesmal war alles anders. Kaum Touristen, außer ein paar einsamen Asiaten, die man in Bayern bei den Sehenswürdigkeiten immer trifft. Bei manchen war es ganz witzig zu beobachten, wie sie sich immer wieder in Szene setzten und dann mit dem Tablett ablichten ließen. Bei manchen hatte man den Eindruck, als hätten Sie das Tablett nicht einmal heruntergenommen.
Wir hatten das Glück und konnten hoch oben, direkt unter dem Musikpavillon, eine Bank ergattern, die Füße auf die Mauer ausstrecken und die ganze Schönheit von Schloss Linderhof lag uns zu Füßen. Die Sonne strahlte, wärmte und ließ uns recht lange dort verweilen.
Ein ausgedehnter Spaziergang durch den Schlosspark, eine Rückfahrt am Plansee entlang durch eine wundervolle Landschaft und ein leckeres Abendessen in Hopfen am See machten den Tag rund.