Radfahren ist gesund und hier in Prerow, wo wir Urlaub machen, gibt es besonders viele Radfahrer. Fast an jeder Ecke ein Fahrradverleih. Das beliebteste Rad scheint das Pedelec zu sein. Besonders Senioren nutzen diese Art des unterstützten Radfahrens. Vielen merkt man allerdings an, dass sie nur um Urlaub mit dem Rad zu fahren scheinen. Der Fahrstil ist unsicher, auf der Fahrbahn wird äußerst rechts gefahren und beim Überholtwerden durch Autos sieht man, wie der Lenker flattert. Häufig ist der Gehweg bevorzugte Fahrfläche. Augenfällig ist, dass es kaum Senioren mit Rollatoren sieht.
Es ist alles etwas entspannter hier. Das liegt vielleicht an den vielen Urlaubern, die hier wenig Stress haben und gelassener als im Alltag sind.
Radfahrer wo man hinschaut.
Familien, die ihre Kinder im Hänger transportieren, Radwanderer mit bepackten Rädern, Senioren.
Immer häufiger auch Radfahrer, die ein Körbchen vorne oder hinten am Rad haben, oder gar einen Hänger ziehen. Dabei handelt es sich nicht um Einkaufskörbchen, an die ich zuerst denken würde, oder an Hänger, in denen Kinder transportiert werden, sondern um eine besondere Art des Transportes.
Wie jeder weiß, ist der Hund ein Lauftier. Dies hängt mit seinen Vorfahren zusammen, die als Wölfe lebten und lange Strecken zurücklegen mussten, wollten sie bei der Jagd erfolgreich sein. Dieses Laufen ist in unseren Hunden immer noch verwurzelt. Es hilft nicht nur, die Zehennägel abzulaufen, sondern auch sonst gesund zu bleiben. Das ist ähnlich wie bei uns Menschen, die auch Bewegung brauchen, um körperlich und geistig fit zu bleiben.
Hunde werden aber, wie ich es nun ständig beobachten konnte, immer häufiger auf dem Fahrrad transportiert. Dabei ist es egal, ob es ein kleiner Hund ist, bei dem ich diesen Transport noch verstehen könnte, wenn es eine lange Tour mit dem Rad ist, aber auch um große Hunde. Letztere meist in einem Hänger, der häufig auch noch zu klein ist, sodass sie zusammengepfercht darin hocken und nicht mal Kontakt zu Artgenossen aufnehmen können. Die Gegend erkunden, Erschnüffeln, was es Neues gibt, bleibt ihnen verwehrt. Man tut alles, um die Tiere einer artgerechten Haltung zu entziehen, bezeichnet sich aber selbst als tierlieb und Hundekenner.
Drei Hunde habe ich in zwei Wochen gesehen, die frei oder angeleint liefen. Ein Hund im Wald lief ohne Leine, gehorchte aber aufs Wort. Zwei Hunde liefen an der Leine am Rad. An der rechten Seite, wie es sich gehört. Sie waren darauf trainiert, wie man sehen konnte. Kein Gezerre an der Leine, sich dem Tempo des Rades anpassend und an Kreuzungen beim Halten sitzend.
Es geht, dass man Hunde auch am Rad führen kann. Man tut ihnen damit nur Gutes, wenn man angepasst fährt und ihnen zwischendurch nicht nur die Möglichkeit gibt, die Notdurft zu verrichten, sondern auch die “Hundezeitung” zu erschnüffeln.
Wenn der Mensch sich schon zur Bewegungsarmut mit allen Konsequenzen verdammt, so sollte er doch nicht gleiches für ein Lauftier entscheiden.