Als ich noch im Arbeitsleben stand, bin ich häufig morgens bei Dunkelheit zu meinem Dienstort gefahren. Das ist nun schon eine Weile und die Notwendigkeit einer Fahrt in der morgendlichen Dunkelheit ist nur noch selten vonnöten.
Heute war es wieder einmal so weit, als ich mich aufs Rad setze und entspannt losfuhr. Erst einmal runter zum Rhein und ein bisschen die morgendliche Flussstimmung einsagen. Kein Nebel auf dem Fluss, klar und mit acht Grad noch warme Luft, die ich bewusst in die Lungen einsaugt.
Am Rodenkrichener Leinpfad angekommen, grüßte mich das Rodenkirchener Kapellchen und fast wäre ich wegen eines Hundes, der plötzlich aus der Uferböschung auf den Weg sprang zu Fall gekommen.
Dunkles Fell und ohne irgendein kenntlich machendes Licht oder reflektierendes Halsband oder wie immer man ein solches Tier in der Dunkelheit kenntlich machen will. Dreißig Meter vor mir ein Mann, der in die gleiche Richtung trotte, in die ich fuhr.
Auf seiner Höhe angekommen, bremste ich meine Fahrt und fuhr langsam neben ihm.
»Morgen!«; sprach ich ihn an.
»Morgen!«, kam es brummig zurück.
»Ist das Ihr Hund, der da hinten kommt?« Mit dem Kopf wies ich hinter uns. Er dreht sich um, schaute dann wieder nach vorne.
»Ja, das ist meiner! Ist was mit dem?«
»Ich hätte ihn fast überfahren, weil er plötzlich von der Uferböschung auf den Weg gesprungen ist und ich ihn nicht gesehen habe. Hätte mich fast lang gelegt.«
»Musste langsamer fahren! Ist ein Fußweg hier!«
»Nein, das ist ein Fuß- und Radweg.«
»Und? Was geht mich das an?«
»Sie sind der Halter des Hundes, und wenn ich geflogen wäre, müssten Sie für die Schäden aufkommen.«
»Quatsch keinen Stuss!«
»Stuss ist das nicht, aber ich will mich nicht mit Ihnen streiten! Ich möchte Sie bitten, dem Hund etwas Leuchtendes um den Hals zu binden. Dann könnte man ihn sehen und es gäbe kein Problem.«
Er sah mich an. Seine Mine wurde freundlicher, als er mich nachdenklich ansah.
»Dat is ’ne Idee! Dat küünt ich mache!« Pause. »Ich machen dat!«
»Danke!«, sagte ich, hob kurz die Hand zum Gruß und fuhr weiter.
Ich weiß nicht, wie viele Radfahrer mir auf der Strecke bis zur Mülheimer Freiheit auf einem unbeleuchteten Rad entgegen kamen. Ich habe sie nicht gezählt. Eine Mutter mit Kind im Kindersitz war auch dabei. Als Ausgleich für das fehlende Licht trugen beide einen Helm. Recht salopp, denn er war nach hinten gerutscht und würde so im Falle eines Falles nicht für Schutz sorgen, sondern eher für das Gegenteil.
Unbeleuchtete Jogger gehören inzwischen zum Alltagsbild. Manche auch mit Hund, der manchmal an einer dünnen Leine geführt, mitläuft. Beide sind dann nicht zu sehen. Die Leine ebenfalls nicht, was die Unfallgefahr noch einmal wesentlich erhöht. Meist sind die Läufer dunkel gekleidet, was deren Erkennen noch einmal erschwert. Selten läuft mal eine mit Warnweste oder Licht. Doch einer lief mit einem roten Blinklicht am rechten Arm. Am linken Arm wäre es zwar sinnvoller, aber immerhin schon mal ein Licht.
Unverständlich ist mir auch, dass im Winter immer dunkle Kleidung in den Geschäften verkauft wird. Farbenfrohe und bunte Kleidung im Winter würde die Tristesse ein wenig ausgleichen. Aber das ist ein anderes Thema.
Auf der Mülheimer Brücke die Geisterfahrer, die man durch die dortigen Pylonen nicht sehen kann, sind nicht nur nervig, sondern auch besonders gefährlich.
Die falsche Seite zu benutzen, wurde einem Kind gerade durch den Vater beigebracht, die an der Steigung eine Pause machten. Das Kind konnte wohl nicht mehr und so standen sie über den gesamten Fußweg bis in den Radweg hinein.
Ich liebe es, wenn sich Radfahrer durch solche unnötigen Dinge das Leben gegenseitig schwer machen. Manchmal hört man mich auch laut rufen: Herr, lass es Hirn regnen. Aber die es nötig haben, haben alle einen Helm auf und das Hirn, das vom Himmel fällt, würde sie wahrscheinlich nicht erreichen.
So fände ich es gut, wenn die Polizei mal eine Zeit lang regelmäßig kontrollieren würde.
Wer kein Licht am Rad hat, der muss seine Ventile rausdrehen und sie zusammen mit der Luftpumpe abgeben. Vielleicht würde das helfen! ;-)