… und niemand geht hin.
Zugegeben, eine Abwandlung eines Spontispruchs, aber durchaus nicht so ausgeschlossen, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.
Bei fast jeder Wahl wird festgestellt, dass die Wahlbeteiligung wieder gesunken ist. So auch bei der Landtagswahl im Mai in Bremen, zu der auch erstmalig Jugendliche ab 16 Jahren an die Urnen durften.
Auch das hat die Wahlbeteiligung nicht angehoben, sondern es ist die schlechteste Wahlbeteiligung überhaupt bei dieser Wahl erreicht worden.
Von den 500.000 wahlberechtigten Bürgern sind 56,3 % zur Wahl gegangen. Demnach haben 281.500 Bürger die Möglichkeit der Stimmabgabe genutzt, 218.500 Bürger haben, aus welchen Gründen auch immer, die Möglichkeit nicht wahrgenommen.
Die meisten Stimmen konnte die SPD auf sich vereinigen und wurde mit 38,6 % von 108.659 Bürgern gewählt.
Die Grünen erreichten mir 22,6% 63.619 wahlberechtigte Bürger.
Die wahrscheinliche Regierung gründet sich demnach auf insgesamt 172.278 Stimmen. Das sind insgesamt 29,9%, also etwas weniger als ein Drittel aller Wahlberechtigten.
Der Mehrheit der Nichtwähler, 43,7%, 218.500 Personen, sind nicht vertreten und haben ihre Meinung dadurch das Nichtwählen wie folgt ausgedrückt:
Keine der angetretenen Parteien vertritt meine Interessen!
Bei ständig weiter sinkender Wahlbeteiligung ist absehbar, dass die Legitimation der regierenden Politiker irgendwann durch eine Minderheit legitimiert wird.
Bei den jetzigen Voraussetzungen verstehe ich schon nicht mehr die Jubelschreie der Politiker über eine gewonnene Wahl, die nur auf einen Bruchteil der Stimmen der wahlberechtigten Bürger beruht.
Abgesehen davon, dass ich den Gang zur Wahlurne als Bürgerpflicht ansehe, sehe ich den Trend zur Wahlverweigerung als bewusste Stimmenthaltung oder Vernichtung aufgrund mangelnder Alternativen.
So wählt man häufig nicht eine subjektiv empfundene Alternative, sondern das kleiner Übel, was die Politikverdrossenheit fördert.
Andererseits hat es den Anschein, als hätten Politiker selber kein großes Interesse, dies zu ändern. Wozu auch, der Bürger wird doch nur kurz vor einer Wahl wahrgenommen und hofiert.