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Radfahrer fahren, als führen sie auf dem Rummel Boxauto

Posted in Fahrrad, Nachdenkliches, Standpunkt, and Verkehr

   Boxauto sagt man im Schwäbischen zu Autoscooter. Ein schöner Begriff, wie ich finde. Es geht dabei nicht darum, dass man zusammenstößt, das kann zwar passieren und ist nicht schlimm, sondern darum, dass man sein Gefährt durch die sich bewegenden anderen Fahrzeuge führt, ohne eines zu berühren. Einige Fahrer legen es dabei darauf an, mit anderen zusammenzustoßen. Deshalb mutmaßlich auch der Begriff Boxauto. Als Kind hatte ich großen Spaß daran und war, so erinnere ich mich, auch sehr geschickt darin.

   Fahre ich mit dem Rad durch Köln, so kommt mir dieser Begriff des Öfteren in den Sinn.

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   Gestern, ich stand an einer Ampel und wollte rechts abbiegen. Die Ampel zeigt Rot. Von hinten näherte sich ein Radfahrer, der mich auch prompt rechts überholte, indem er auf den Bürgersteig fuhr, diagonal zur Fußgängerampel steuerte. Meine Ampel hatte inzwischen auf Grün umgeschaltet und ich setzte mich in Bewegung. Kurz vor der Fußgängerampel, die naturgemäß gegenwärtig auch Grün zeigte, musste ich dann heftig bremsen, weil der Radfahrer, der mich gerade noch überholt hatte, ohne zu schauen diesen Überweg befuhr, um auf der gegenüberliegenden Seite fröhlich auf dem schmalen Bürgersteig entgegen der allgemeinen Fahrtrichtung seinen Weg fortzusetzen.

   Ein paar Sekunden später, ich war auf der Hauptstraße Richtung Norden unterwegs, fuhr eine Radfahrerin plötzlich und ohne das vorher kenntlich zu machen, diagonal in den Gegenverkehr, um dort ebenfalls auf dem schmalen Bürgersteig gegen die Fahrtrichtung und trotz regem Fußgängerverkehr weiterzufahren. Der erste Autofahrer musste äußerst hart bremsen und sein Fahrzeug zum Stehen bringen. Der folgende Verkehr stand ebenfalls und einige Autofahrer betätigten ihren Hupen. Die Dame allerdings, die dies durch ihr nicht angezeigtes und plötzliches Manöver verursacht hat, fuhr weiter, als ginge sie das alles nichts an. Dem Schutzengel wird sicherlich nicht langweilig.

   Man ist natürlich als Radfahrer immer mal wieder versucht, Ampeln zum Beispiel zu ignorieren. Insbesondere beim Rechtsabbiegen, da hier aufgrund der geringen Geschwindigkeit des Radfahrers eine andere Übersicht als beim Autofahrer gegeben ist. In vielen Städten soll das Rechtsabbiegen bei Rot für Radfahrer zum Standard werden. Das ist für mich auch in Ordnung, obwohl ich nicht so ganz verstehe, warum man Autos von dieser Regelung ausnimmt. Der grüne Pfeil ermöglicht das schon an einigen Kreuzungen und sollte meines Erachtens auch dort möglich sein, wo es für Radfahrer erlaubt ist. Schließlich muss man vor dem Abbiegen einmal komplett gestanden und sich vergewissert haben, dass kein anderes Fahrzeug kommt.

   Aber, das geht zu weit vom ursprünglichen Thema ab. Wenn ich solch ein Verhalten von Radfahrern sehe, wie ich es oben beschrieben habe und das sicherlich keine Ausnahme ist, kann ich verstehen, dass Radfahrer von vielen als Rambo-Radler betitelt werden, die sich nicht an Regeln halten. Unabhängig von der Meinung halte ich diese Fahrweise für ausgesprochen gefährlich und unnötig. Dazu gehört für mich ebenfalls die Benutzung eines Radweges als Geisterfahrer – gehört ebenfalls zur Tagesordnung – und das Fahren ohne Licht.
Besonders heftig finde ich das, wenn diese Übertretungen mit einem Kind auf dem Kindersitz oder im Hänger begangen werden.

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   Abgesehen davon, dass das öfter kontrolliert werden und mit einem saftigen Knöllchen belegt werden sollte. Möglicherweise sollte man auch einmal eine Weile dieses Verfahren umsetzen: Ventile raus, Luftpumpe abgeben, schieben! 

   Auch Radfahrer müssen sich an die Regeln halten und jeder einzelne Radfahrer trägt zum Image aller Radfahrer bei. Dieses wiederum zum Gesamtverhalten im Straßenverkehr. Deshalb fordere ich Radfahrer auf, sich an die Regeln zu halten.