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Radfahren in Köln, selten ein ungetrübtes Vergnügen

Posted in Fahrrad, Nachdenkliches, Sachtext, Standpunkt, and Verkehr

Pferdeäpfel auf dem Geh- und Radweg
Pferdeäpfel

Pferdescheiße darf da liegen?

Es war heute nicht das erste Mal, dass ich den neuen Radweg durch den Weißer Bogen gefahren bin. Auch heute habe ich mich wieder gefragt, warum hier 600.000 Euro ausgegeben worden sind.

Nun ist der alte Radweg weg und der ehemalige Fußgängerweg verbreitert. Da der Radweg schon lange nicht mehr benutzbar war, haben sich Fußgänger- und Radfahrer diesen Weg konfliktfrei geteilt. Ein Weg, der vor und nach der aktuellen Erneuerung die alte Breite hat. Fußgänger und Radfahrer müssen also zusammenrücken. Genau das, was sie schon die ganze Zeit gemacht haben, bevor dieses Teilstück für viel Geld verbreitert worden ist. Den Nutzen für Fußgänger und Radfahrer sehe ich nicht.

Was nun häufig ist, ist frischer Pferdedung auf dem Weg. Drei solcher Haufen habe ich heute gesehen. Zwar ist mir bekannt, dass im Weißer Bogen auch Pferde unterwegs sind, dass sie nun aber den neuen Weg benutzten, kann ich nicht nachvollziehen, denn es gibt Reitwege.

Während Hundebesitzer die Hinterlassenschaft ihres Vierbeiners mitnehmen – dafür haben sie in der Regel eine Tüte dabei – ist das bei Pferdescheiße anders. Sie bleibt dort liegen, wo sich das Pferd erleichtert hat.

Ob diese Haufen nun dorthin gehören und sogar eine Gefahr darstellen, scheint nebensächlich. Ich möchte auf jeden Fall nicht plötzlich in einen solchen Haufen fahren und mich unter Umständen über den Lenker fliegend vor einer unsanften Landung sehen. Das hat auch nichts mit angepasster Geschwindigkeit zu tun. Schon wenn ich dort im Dunkeln lang fahre, habe ich ein erhöhtes Risiko, nur weil dort Haufen liegen, die dort nicht hingehören. Auch, wenn sie auf einem teuren und gerade saniertem Weg liegen, ändert das nichts an der Gefährdung, die davon ausgeht.



Über die Wintermonate war Köln wohl in Sachen Radweg aktiv. Neben dem Radweg im Weißer Bogen wurde auch der Plattenweg Richtung Mülheimer Brücke und noch ein Stückchen weiter mit einer Asphaltdecke überzogen. Bei dem Plattenweg, der hier war, waren zwar ein paar Platten lose, aber sonst war der Weg gut zu fahren. Warum eine solch weitreichende Maßnahme durchgeführt wird, verstehe ich auch nicht.

Der alte Plattenweg
Der alte Plattenweg

Gar nicht verstehe ich die bauliche Maßnahme, weil im Anschluss an diese Sanierung, der benutzungspflichtige Radweg – parallel zur Straße Am Molenkopf – von Wurzelaufbrüchen dermaßen durchzogen ist, dass er im Grunde gar nicht mehr fahrbar ist. Aber, er bleibt natürlich benutzungspflichtig. Ich habe zwar nicht nachgefragt, vermute allerdings, damit die LKW, die dort parken, wenn sie nicht gleich aufs Hafengelände können und dem daran vorbei fließendem LKW Verkehr nicht gestört wird.

Hier beide Abschnitte untereinander dargestellt. Erste Karte zeigt den Plattenweg, die zweite Karte den Radweg parallel zur Straße Am Molenkopf.

Sinnvoll wäre es gewesen, den Abschnitt parallel zum Am Molenkopf zu sanieren, statt des Plattenweges, der problemlos hätte ausgebessert werden können.

Es entsteht bei mir der Eindruck, als kenne das zuständige Amt für Straßen und Verkehrstechnik die Radwege nicht. Anders kann ich mir nicht erklären, dass solche Sanierungen durchgeführt werden und die, im weiteren Verlauf nicht befahrbaren Hoppelstrecken, so belassen werden.

Das geht mal wieder nach dem Motto: Et hät noch immer jot jejange!



Am 3. April 2016 habe ich eine eMail an Frau Reker geschrieben:

Sehr geehrte Frau Reker,

am 2.12.2015 nutzte ich das Kontakt-System der Stadt Köln, um eine Antwort auf meine Frage zu bekommen (siehe Anlage).

Es ist nicht das erste Mal, dass diese Antwort ausbleibt.

Damit sich das unter Ihrer Amtsführung nicht fortsetzt, bringe ich Ihnen das zur Kenntnis und hoffe darauf, dass meine Frage nun in kürzester Zeit beantwortet wird. Danke!

Mit freundlichen Grüßen
Elmar Fischer

Kontakt-Stadt-Köln

Am 27. April bekam ich eine Antwort

Sehr geehrter Herr Fischer,

Ihre an Frau Oberbürgermeisterin Reker gerichtete E-Mail vom 03.04.2016 wurde zuständigkeitshalber an das Amt für Straßen und Verkehrstechnik weitergeleitet. Hierzu übersende ich die anliegende Statistik der bisher erfolgten Überprüfung benutzungspflichtiger Radwege.

Ich hoffe auf Ihr Verständnis, dass ich Ihnen aufgrund des unverhältnismäßig hohen Verwaltungsaufwandes derzeit keine detailliertere Aufstellung zur Verfügung stellen kann.

Sobald mir eine komplette Übersicht vorliegt, werde ich diese im Internet zur Verfügung stellen. Bis dahin bitte ich noch um etwas Geduld.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag

Klaus Harzendorf

K-182-Radwegbenutzungspflicht-Anlage

Für die, die es nicht wissen, Herr Harzendorf ist der Amtsleiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik

Ich habe nicht mehr geantwortet. Ist mir irgendwie zu blöd bzw. sagt schon, dass das Amt für Straßen und Verkehrstechnik alles macht, außer das zu tun, wozu es beauftragt wurde.

Würden die Radwege kontrolliert, gäbe es eine Liste der überprüften Radwege und deren Ergebnisse. Das passt auch so wunderbar zu den beiden sanierten Radwegen, deren Sanierung unnötig war. Beim zweiten Radweg die Schäden im nächsten Abschnitt gravierend sind. Eine Antwort unserer Bürgermeisterin gibt es auch nicht. Sie beauftragt die Verwaltung, die auf die erste Anfrage nicht geantwortet hat, zu antworten.

Was in anderen Kommunen zum Standard gehört gibt es in Köln, der Medienstadt, nicht. Nicht mal eine automatische Antwort, dass die Mail eingegangen ist. Eine Kopie der Anfrage, die über Formular getätigt wird, erhält man auch nicht per Mail. Ich würde das als “Steinzeit” oder sagen wir besser, nicht bürgerfreundlich einstufen.

Leider entsteht für mich so der Eindruck: alles beim alten!

 




sperling2Auf dem Weg durch den Weißer Bogen kam ich an Stellen vorbei, an denen wohl ein Hund ordentlich und intensiv gebürstet worden ist. Zu erkennen an den vielen Haarbüscheln, die der Wind noch nicht hinweggeweht hatte. Auf den ersten Blick sieht das nicht immer gut aus und man denkt sich, muss das sein? Aber es ist ein Naturstoff, der zerfällt und nach kurzer Zeit nicht mehr sichtbar ist.

Heute kam ich auch an einer solchen Stelle vorbei. Ich fuhr recht langsam und sah plötzlich vor mir einen Spatz rumhoppeln. Dann sah ich, dass er den Schnabel voll mit Hundehaaren hatte, die er wohl zum Nestbau benötigte. Gut ausgepolstert, auf einem echten Naturprodukt kann er nun die Eier legen und ausbrüten. Die Jungen werden sich sicherlich auch wohl wühlen auf dieser weichen Unterlage.

Solche Beobachtungen gehören zu den schönen Augenblicken beim Radfahren und lassen in Köln manches Hindernis vergessen, das von der Verwaltung gelegt worden ist.