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Radfahren – eines der letzten Abenteuer!

Posted in Fahrrad, Fahrradtour, and Köln

 

Ansicht Köln-Rodenkirchen mit Kapellchen und Restaurantschiffen.
Rodenkirchen

Ich fahre ausgesprochen gerne mit Fahrrad. Es entspannt, verbrennt ordentlich Kalorien, bringt das Herzkreislaufsystem in Schwung und man bekommt meist schöne Landschaften zu sehen. Die Reaktionsschnelligkeit erhält eine tägliche Übungszeit, die zufälliger und flexibler kaum gestaltet werden kann.

 Heute fuhr ich vom Kölner Norden in den Kölner Süden. Hinter dem Niehler Hafen, wenn man die Brücke überquert hat, muss man den dort ausgeschilderten Radweg benutzen. Warum man das muss, erschließt sich mir nicht, aber ich halte mich ja an die Verkehrsregeln – häufig. Zwischen diesem kombinierten Fuß- und Radweg und dem Rhein befindet sich nur noch eine große Wiese. Am heutigen Tag grasten an jener Stelle Schafe, und da wir Frühjahr haben, waren viele Lämmer zu sehen. Klein und Schnuckelig liefen und sprangen sie dort herum. Ein tolles Gewusel und ein reizvolles Bild, das zum Verweilen einlud.

 IMG_0121Es ließ auch für einen Augenblick vergessen, dass dieser Weg nur mit ausgesprochener Vorsicht befahren werden sollte. Die Alleebäume, die einerseits schön aussehen und eine Wohltat für das Auge sind, sind verantwortlich für die Querhubbel, die durch die Wurzeln entstehen. Durch das rasche Aufeinanderfolgen dieser Hindernisse, die leider nicht immer gut zu sehen sind, ist entspanntes Fahren nicht machbar. So kann es passieren, dass ein jäher ordentlicher Ruck im Lenker dafür sorgt, dass man flott reagieren muss, um die Balance nicht zu verlieren. Da ich die Strecke kenne, bin ich hier stets auf der Suche nach der optimalen Fahrspur.

IMG_0086 Unter der Mülheimer Brücke anschließend die nächste Herausforderung.
Ein Mann, mit Tennisball und Tennisschläger bewaffnet, fing plötzlich an, die Bälle über den Weg auf den Brückenpfeiler zu schlagen. Etwas schwierig zu erkennen, denn unter der Brücke ist es dämmrig und den Ball konnte man kaum sehen. Mir ist es allerdings gelungen, im letzten Moment den Kopf wegzuziehen. Der Ball schoss an mir vorbei, prallte gegen die Wand, und als er zurückkam, war ich schon weiter weg.

 Kurze Zeit später die nächste Geschicklichkeitsfahrt, die regelmäßig kurz vor der Hohenzollernbrücke beginnt.

Kölner Dom und Museum Ludwig vom Rhein aus gesehen.
Kölner Dom und Museum Ludwig

Ich bin immer erneut erstaunt, wie viel Platz zwei Personen, die nebeneinander gehen, benötigen können. Der Blick aufs Mobiltelefon ist häufig wichtiger, als bei Richtungsänderung auf das umgebende Geschehen zu achten. So wird die Richtung unvermittelt und ohne zu schauen geändert – sollen die anderen doch sehen, wie sie ausweichen. Dieses ständig aufs Handy glotzen verstehe ich bis heute nicht.
Ein Stückchen weiter hatte eine Frau mitten auf den Weg ihre Tasche abgestellt und den Mantel großzügig raumgreifend daneben drapiert. Sie bemerkte nicht, was um sie herum passierte, denn sie schaute intensiv auf ihr Funktelefon.

 Sie meinen womöglich, man muss sich durch freundliches Klingeln als Radfahrer bemerkbar machen? Nein, auf gar keinen Fall. Das habe ich mehrfach versucht und das ging immer schief.

 Drei Menschen gehen nebeneinander. Von hinten kommend gebe ich Klingelzeichen. Was passiert? Der Mensch von rechts geht nach links und der von links geht nach rechts. Der in der Mitte kann sich nicht entscheiden und geht erst nach links, anschließend nach rechts, um sich doch noch für links zu entschließen. Alle schauen gut gelaunt. Chaos perfekt.
Dabei wäre es so einfach, wenn man nur analog zum Rechtsfahrgebot ein imaginäres Rechtsgehgebot beachten würde.

IMG_0073 Endlich hatte ich die Deutzer Brücker erreicht und der Fußgängerstrom lichtet sich etwas.
Ein paar Autos parkten auf der Promenade. Das ist »normal«, auch wenn man nicht weiß, warum sie dort stehen.
Nicht üblich war an diesem Tag allerdings, dass mir ein Auto entgegenkam und mich buchstäblich im Visier hatte. Durch geschicktes Ausweichen ist es mir gelungen, eine Kollision zu vermeiden. Der recht betagt aussehende Fahrer hat es vermutlich nicht einmal bemerkt. Er war die ganze Zeit damit beschäftigt, Fußgängern auszuweichen.

 

Rheinauhafengebiet
Rheinauhafengebiet

Die restliche Fahrt verlief hiernach ohne erwähnenswerte Zwischenfälle. Es ist einfach schön, am Rhein entlangzufahren und zu genießen.

Erlebnisse einer Fahrt vom Kölner Süden bis zum Niehler Hafen und zurück. Kilometer 25, Fahrzeit 70 Minuten Abenteuer.