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Im Grunde ist es nicht Neues, man kennt es und trotzdem fällt man immer wieder darauf herein. Worauf? Auf uns selber oder genauer, auf unser Gehirn!
Wie das kommt? Streng genommen hat jeder Mensch eine eigene Wahrnehmung, die aufgrund von Erfahrungen und Gelerntem vom eigenen Gehirn interpretiert und als wahr ausgegeben wird. So hat jeder Mensch eine eigene Wahrnehmung der Welt, der Dinge und der Eindrücke und Gefühle, die er zum Beispiel im Zusammenhang mit zwischenmenschlichen Beziehungen und in passiver und aktiver Kommunikation erhält.
Geht man der Sache auf den Grund und lässt sich die Situation von den Beteiligten schildern, kommt man durch sachliches Nachfragen dem Grund der Auseinandersetzung und der Lösung des Konflikts sehr nahe, sodass ein friedliches und zufriedenes Auseinandergehen möglich ist.
Das menschliche Gehirn ist ebenso faszinierend wie unbegreiflich und ebenso unerforscht. Die Hirnforschung, die am Anfang ihrer Erkenntnisse steht, meldet fast täglich spektakuläre, neue Funktionen, die unser Gehirn anbietet.
Obwohl unser Gehirn nicht vollkommen ist und uns eine Illusion det Welt vorgaukelt, finden wir uns zurecht und nutzen die Möglichkeiten, die uns gegeben sind.
Wir als Menschen haben Eindrücke, die im Wesentlichen übereinstimmen. Ich denke an Farben, an räumlichen Dimensionen und muss schon im gleichen Augenblick sagen: Nein, das stimmt nur bedingt, denn wenn man nur an die vielen optischen Täuschungen denkt, auf die wir falsch reagieren, weil wir sie falsch sehen.
Ein Beispiel:
Wir sehen jemanden, der mit dem Fahrrad unterwegs ist. Er ist arbeitsunfähig krank geschrieben. Er fährt schnell und mit scheinbarer Leichtigkeit. Wir sehen Gepäcktaschen an seinem Rad und er fährt auf einem Radweg. Der Radweg führt an einem Fluss entlang. Unser Nachbar sagt, der Mann fährt nicht zur Arbeit. Die möglichen Rückschlüsse, die sich daraus ergeben können und gleichzeitig Rückschlüsse auf unsere Denkweise zulassen:
3. Variante
Wenn er mit dem Fahrrad eine Fahrradtour macht und krank ist, kann das ein Trainingsprogramm sein, das zu seiner Rekonvaleszenz gehört. Dann geht es ihm vielleicht bald wieder besser und er kann wieder zur Arbeit gehen.
Zum Abschluss noch eine Geschichte, die das von mir ausgeführte noch einmal verdeutlicht.
Das Urteil
Es war einmal ein alter Mann, der besaß ein schönes weißes Pferd. Da, eines Morgens fand man es nicht mehr im Stall und die Leute warfen ihm vor: „Wir haben gewusst, dass das Pferd gestohlen würde. Es wäre besser gewesen, es zu verkaufen!“
Der alte Mann antwortete: „Geht nicht so weit, das zu sagen. Alles, was ist, ist: Das Pferd ist nicht im Stall. Das ist Tatsache. Ob es ein Unglück ist oder ein Segen weiß ich nicht, weil ich nicht weiß, was folgen wird.“
Da gaben die Leute klein bei: „Alter, du hattest recht, es hat sich tatsächlich als Segen erwiesen.“
Der aber entgegnete: „Wieder geht ihr zu weit. Alles, was ist, ist: Das Pferd ist zurück. Ihr lest nur ein einziges Wort in einem Satz ~ wie könnt ihr das ganze Buch beurteilen?“
Der alte Mann aber meinte: „Ihr hört nicht auf zu urteilen. Alles, was ist, ist: Man hat eure Söhne in die Armee eingezogen, und mein Sohn wurde nicht eingezogen.