Der Kölner Express heute (24. Juni 2011) titelte in seiner aktuellen Ausgabe: „GERICHT ENTSCHEIDET Radfahrer müssen nicht mehr auf den Radweg“ und beschwor ein Horrorszenarium herauf, das durch entsprechende Leserbriefe weiter verstärkt worden ist. Auch der Fahrradbeauftragte der Stadt Köln, Jürgen Möllers, bestätigte, dass der Wegfall der Radwege nicht unproblematisch sei.
Nun wurde ein Skript bekannt, das die Verkehrsplanung für Köln bis zum Jahre 2020 festschreibt und durchaus als ehrgeiziges Projekt beschrieben werden kann.
Das Konzept soll schon vor den letzten Kommunalwahlen in der Schublade gelegen haben und solle jetzt, im Zeichen der Nutzung von erneuerbaren Energien, umgesetzt werden
Die wichtigsten Eckpunkte dieses Konzepts:
Ab 1.1. 2013 stufenweise Sperrung des Kölner Stadtgebietes für Fahrzeuge mit NICHT-Kölner Kennzeichen.
Laut Notiz will man dies in der Übergangsphase, ähnlich wie Athen durchführen: an einem Tag dürfen nur Pkws mit gerader Endnummer auf dem Kennzeichen das Stadtgebiet von Köln befahren, am nächsten Tag nur Fahrzeuge mit ungerader Nummer auf dem Kennzeichen.
Beginn der Gerade- und Ungeraderegelung soll im Wechsel nach Kalenderwochen immer montags sein.
- KW 1 = gerade
- KW 2 = ungerade
- KW 3 = gerade
- KW 4 = ungerade
- KW 5 = …
Diese Regelung soll aber nur gelten, wenn die Schadstoffemission der Luft dies zulässt. Steigt die Schadstoffemission über den Grenzwerte hinaus, der noch festgelegt werden muss und mindestens den Vorgaben der Grünen Umweltplakette entspricht, wird das Kölner Stadtgebiet für motorisierte Fahrzeuge komplett gesperrt.
Allerdings soll von den wichtigsten Nachbarstädten eine Schnellverbindung zur Verfügung stehen, die z.B.: Von Bergheim HBF bis Köln HBF 15 Minuten benötigt und im 5-Minuten-Takt fahren soll.
Ab 1.1. 2014 soll dann das Befahren des Kölner Stadtgebietes nur noch möglich sein, wenn dies mit einem in Köln verkehrstechnisch zugelassen PKW geschieht.
Der Halter des Wagens muss seinen Wohnsitz ebenfalls in Köln haben. Regelmäßige Überprüfungen sollen Scheinanmeldungen, die den Zweck haben, ein in Köln zugelassenes Fahrzeug zu führen, unterbinden.
Erwogen wird ebenfalls, für eine bestimmte Zeit Prämien auszuloben, die die Kölner erhalten sollen, die Übertretungen einer bis dahin noch einzurichtenden Dienstelle melden.
Die SPD- und Grünen-Verkehrsexperten hoffen, dadurch im Schnitt pro Tag 100.000 Pkws aus dem Umland Kölns aus dem Stadtgebiet zu verbannen.
Für die Bürger Kölns ist eine besondere Zweitwagensteuer in Planung, die dem Ausbau des Personennahverkehrs zukommen soll.
Mit zunehmendem Ausbau des Nahverkehrs, man stellt sich seitens der Koalition eine maximale Wartezeit von 3 Minuten an der Haltestelle und ein, in Bezug auf Schnelligkeit optimiertes, Verkehrsnetz vor, soll auch für die Kölner dass Befahren des Stadtgebietes mit dem Auto bei Strafe verboten werden.
An den Stadtgrenzen werden Großparkplätze eingerichtet werden, die von außerhalb kommenden Köln-Besuchern eine schnelle Verbindung nach dem Abstellen des Fahrzeugs garantieren sollen und so eine attraktive Alternative zur Fahrt mit dem eigenen Auto sein sollen.
Der Radverkehr wird bevorrechtigt. Im Einzelnen bedeutet dieses, dass
- Radwege wegfallen und so nicht mehr unterhalten werden müssen.
- das gesamte Stadtgebiet eine Tempo-30-Zone wird.
- Radfahrer grundsätzlich Vorfahrt vor motorisierten Fahrzeugen haben.
- Lieferverkehr ist je nach Stadtgebiet nur noch zu bestimmten Nachtstunden möglich.
Köln will mit diesem Konzept das Leben in der Stadt attraktiver machen und gleichzeitig die Entwicklung neuer Technik in Fahrzeugen unterstützen. Ford, als einer der großen Arbeitgeber in Köln, ist in die konzeptionelle Planung eingebunden.
Kölner EXPRESS
Kölner Stadt-Anzeiger