titelt meines Erachtens der Kölner Stadt Anzeiger den Bericht vom 10. Juni 2009 mit den Worten „Neues Leben nach dem U-Bahn-Bau“ von Helmut Frangenberg zum Thema Gestaltungspläne nach Abschluss von U-Bahn-Arbeiten.
Die Wahl dieser Überschrift – nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs, der zwei Menschen das Leben gekostet hat und in ursächlichem Zusammenhang mit dem Bau der U-Bahn gebracht wird – legt Zeugnis ab von fehlender Sensibilität den beiden unschuldig zu Tode gekommenen Menschen und den Betroffenen an der U-Bahn-Baustelle gegenüber, die sicherlich eine solche Überschrift als Hohn empfinden müssen.
Im Moment interessieren Antworten auf die Fragen:
- Wie kam es genau zum Stadt-Archiv-Einsturz?
- Wer trägt Verantwortung?
- Wer übernimmt Verantwortung?
- Wer muss Verantwortung übernehmen?
- Was hat die Staatsanwaltschaft herausgefunden?
Insbesondere interessieren diese Fragen, weil inzwischen nur noch Meldungen durch die Presse geistern, die besagen, dass alles nicht so schlimm ist, denn die meisten Urkunden sind erhalten – Verluste gibt es so gut wie nicht.
Vergessen wird dabei der Tod der beiden jungen Menschen, die Traumatisierung der Schülerinnen, der Schüler, der Lehrerinnen und der Lehrer der umliegenden Schulen und der Menschen, die den Stadt-Archiv-Einsturz aus nächster Nähe und mit großen Ängsten miterleben mussten.
Die Traumatisierung der Menschen, die entlang der U-Bahn-Baustelle wohnen und die Risse in den Wänden ihrer Wohnungen und Häuser mit gemischten und ängstlichen Gefühlen betrachten.
Schade, dass hier nicht mit mehr Sensibilität die Überschrift ausgewählt worden ist.
Schade auch, dass investigativer Journalismus für den Kölner Stadt-Anzeiger immer mehr zugunsten einer Boulevardberichterstattung vernachlässigt wird.
Links
Kölner Stadt-Anzeiger, „Neues Leben nach dem U-Bahn-Bau“ von Helmut Frangenberg vom 10. Juni 2009
http://www.ksta.de/html/artikel/1242833517014.shtml