Die Pylonen der Rodenkirchener Brücke zeigen mir schon von Weitem, dass ich gleich zu Hause bin. Ähnlich wie beim Dom, wenn er das erste Mal zu sehen ist, löst das Heimatgefühle bei mir aus. Fahre ich vom Rechtsrheinischen über die Rodenkirchener Brücke, so genieße ich, zumindest wenn ich Beifahrer bin, den Blick auf den Rhein und in weiterer Ferne auf die Kranhäuser und den Dom.
Leider ist es damit vorbei, denn es hat sich ein eigenartiger Wettlauf etabliert, der mir zutiefst zuwider ist.
Als ich Kind war, sagte man: Narrenhände beschmieren Tisch und Wände. Das ist auf der Rodenkirchener Brücke ebenso. Kaum sind die Scheiben, die Autobahn und Rad- und Fußweg trennen, sauber, werden sie großflächig besprüht oder die Scheiben werden durch Schüsse oder Schläge so beschädigt, dass das Sicherheitsglas in abertausende kleine Splitter zerfällt und den Durchblick unmöglich macht.
Die zerstörten Scheiben werden regelmäßig ersetzt, was ein nicht unerheblicher Kostenfaktor ist, den die Stadt aufbringen muss. Auch das Entfernen der aufgesprühten Schmierereien ist nicht preiswert. Da die Stadt Köln einige andere, wichtige Dinge zu finanzieren hat – dabei spreche ich jetzt nicht von der Oper ;) – fehlt das Geld an anderer Stelle.
Könnte man das Aufgesprühte wenigstens noch als Kunst bezeichnen, würde es das unerlaubte „Verschönern“ nicht besser, aber zumindest ansehnlicher machen.
Was aber soll ein riesiges Sprühbild, das das Wort „Horde“ zeigt. Horde steht, wenn ich das richtig erinnere, in Zusammenhang mit einer Fangemeinde des FC. Aber muss deshalb die Sicht auf das schöne Bild von Köln verhindert werden?
Was kann man nur gegen solche Schmierereien und Zerstörungen tun?