Sind unsere Kinder wahrhaft so blöd, dass man sie in Räumen gefangen halten muss? Wegen eines Naturschauspiels, einer totalen Sonnenfinsternis, die an bestimmten Orten der Erde nur alle 375 Jahre zu beobachten ist.
Auch in unseren Breiten gehört eine Sonnenfinsternis nicht zu den alltäglichen Naturphänomenen. Einem Ereignis, das anzuschauen lohnt.
- Aus welchem Grund also werden Kinder davon ausgeklammert, ihnen dieses Ereignis vorenthalten?
- Kein Kind wird so blöd sein und direkt in die Sonne schauen, wenn man ihnen vorher erklärt hat, dass das gefährlich ist.
- Weswegen schafft man nicht einfach die Voraussetzungen, dass dieses Ereignis miterlebt werden kann?
Ich erinnere mich daran, dass ich als Kind eine Sonnenfinsternis erlebt habe. Damals hieß es, man solle durch gerußte Glasscheiben das Ereignis betrachten. Wir haben das Fensterglas mittels Kerzen ordentlich geschwärzt und uns das Schauspiel angesehen. Mein Augenlicht habe ich immer noch. Wir haben den Ruß in der Schule auf die Glasplatte gebracht.
Während meiner aktiven Zeit als Grundschullehrer bin ich immer dem Motto Maria Montessoris gefolgt: Hilf mir, es selbst zu tun. Das beinhaltet Vertrauen in die Fähigkeiten der Kinder.
Nie wäre ich auf die Idee gekommen, Kinder nicht in die Pause zu lassen, die Pause zu verschieben, die Klasse über das Maß bei normalem Sonnenschein zu verdunkeln.
Der Unterricht hätte das Thema lange vor dem Ereignis aufgenommen. Fakten und Verhaltensregeln wären von den Schülern erarbeitet worden und niemals wäre ein Kind auf die Idee gekommen, ungeschützt in die Sonne zu schauen.
Ich kann versichern: Kinder sind nicht so blöd! Sie sind durchaus in der Lage Verantwortung für sich zu übernehmen.
Anders als das scheinbar eine Vielzahl von Lehrerinnen und Lehrern, Mütter und Väter zu glauben scheinen.
Habt Vertrauen in die Kinder!