»Guten Tag!«, sagte die Kassiererin an der Kasse mechanisch, denn sie wusste nicht mehr, wie oft sie das heute gesagt hatte. Ebenso automatisiert zog sie einen Artikel nach dem Andern über das Band. In diesem Fall war es nur eine Zeitschrift, ein Päckchen Kaugummi und eine Tafel Schokolade.
Die Verkäuferin drückte eine Taste und schon erschien die Summe dieser Einkäufe auf dem Kassendisplay.
»2,87 Euro«, sagte sie.
»Haben Sie eine Payback-Karte?«
»Ja«, erwiderte die Frau. »Augenblick bitte!« Sie begann, in ihrer Handtasche zu wühlen und reichte sie, nachdem sie sie gefunden hatte, der Kassiererin. Diese steckte sie in das Lesegerät, zog sie heraus und gab sie der Frau zurück.
»Wie möchten Sie zahlen? Bar oder mit Karte?«
»Mit Karte!«, reagierte die Frau und kramte gleichzeitig nach ihrer Kreditkarte.
Auch diese reichte sie der Kassiererin, die sie, wie die andere Karte auch, ins Lesegerät steckte. Die Frau gab ihre Geheimzahl ein, ohne sich darum zu kümmern, ob diese von jemandem mitgelesen werden konnte. Im Anschluss gab ihr die Kassiererin die Karte zurück.
»Haben Sie ein Parkticket?«, hörte ich sie fragen.
»Oh, ja, danke!«, antwortete die Frau und kramte abermals in der Handtasche. Nach der Entwertung erhielt sie die Karte zurück. Sie begann damit, ihre drei Teile umständlich vom Band zu sammeln, um sie in eine Tasche zu stecken.
»Haben Sie eine Payback-Karte?«, fragte sie mich.
»Nein!«, antwortete ich. »Ich zahle auch bar!«
Ich wunderte mich zum wiederholten Male einmal, wie man wegen ein paar Cent Rabatt die eigenen Daten zur Verfügung stellen konnte. Das auch noch freiwillig und so umfassend.
Alle Einkäufe wurden wegen der Payback-Punkte detailliert erfasst. Eine Anonymisierung hat meines Wissens nicht stattgefunden. Bezahlt wurde mit einer Kreditkarte. Auch diese Daten liegen dadurch vor. Die Adresse des Käufers ist ebenfalls bekannt. Zwar gibt es auf den Seiten von Payback die Versicherung, dass der Datenschutz gewährleistet ist, aber ehrlich: Wer glaubt im Zeichen von NSA noch an die Sicherheit seiner Daten?
Warum die aufwendige elektronische Erfassung der Daten, wenn sie nicht doch in irgendeiner Art und Weise weiterverwendet werden?
Schon anhand der Daten, wann Sie Einkäufe tätigen, lässt Rückschlüsse darauf zu, ob sie mit großer Wahrscheinlichkeit in einem Arbeitsverhältnis stehen – oder auch nicht. Ob Sie Schichtarbeit machen, oder auch, ob Sie empfänglich für die Mitbringsel sind, die an der Kasse stehen.
Ich erinnere mich noch daran, dass es in meiner Jugend Rabattmarkenhefte gab, in die man die Marken einklebte. War das Heft voll, gab man es ab und erhielt den Betrag in bar.
Keine Erfassung der gekauften Dinge, der Bezahlart – es gab da letztlich auch nur Barzahlung – oder anderer Daten.
Betrug scheint auch bei Payback nicht ganz ausgeschlossen zu sein, denn warum sonst sollte im Allgemeinen Überprüfungen der Partner notwendig sein. So ist es zumindest auf der Internetseite zu lesen.
Wenn Sie es noch nicht getan haben, so können Sie sich auf dieser Seite ausführlich informieren. Neben Fragen und Antworten finden Sie auch Hinweise zum Datenschutz: http://www.payback.de/pb/id/252680/
Persönlich habe ich keine solche Karte. Die Karten die ich habe reichen schon aus, um ein halbwegs gutes Datenprofil erstellen zu können. Führt man diese mit meinen Handydaten zusammen, kann man auch herausfinden, wo ich gekauft habe – zumindest annähernd.
Kartenzahlung vermeide ich allerdings nicht nur aus dem Grund. Geld, das ich aus meinem Portemonnaie nehme und im Tausch für die erhaltenen Ware auf den Tisch lege, hat für mich eine andere Wertigkeit. Ich gebe etwas und erhalte etwas. Es geht durch meine Hand. Bei Zahlung mit der Karte ist das nicht so. Führt man nicht genau Buch über die Kartenzahlungen, kann es am Monatsende durchaus zu einer bösen Überraschung kommen. Nicht ohne Grund sind immer mehr Deutsche überschuldet.
Warum sich über die NSA aufregen, wenn man für ein paar Cent die eigenen Daten zur Verfügung stellt?