… wird es schon richten!
Das scheint die Devise zu sein, die für viele Radfahrerinnen und Radfahrer im öffentlichen Straßenverkehr zu gelten scheint.
Anders kann ich mir nicht erklären, dass so viele dieser Gattung nicht nur ohne Licht mit dem Fahrrad bei Dunkelheit unterwegs, sondern auch noch dunkel gekleidet sind, damit auch wirklich niemand die Chance hat, sie früh genug zu erkennen und der Schutzengel sich so über mangelnde Arbeit nicht beklagen kann.
Wenn nicht der Glaube an den eigenen Schutzengel für diesen Leichtsinn der Grund des Fahrens ohne Licht ist, so vermute ich eine latente Suizidgefährdung, die auf diesem Weg ohne aktives eigenes Zutun in die Tat umgesetzt werden soll.
Es mag auch sein, dass bei dem einen oder anderen Radfahrer die nötigen grauen Zellen fehlen, um zu erkennen, dass eine Beleuchtung die eigene Sicherheit auf dem Fahrrad doch wesentlich erhöhen kann.
Vielleicht wird vom Radfahrer ohne Licht auch die Meinung vertreten: Wenn ich den anderen sehen kann, so kann er mich auch sehen! Das ist natürlich ein Trugschluss, denn der andere Verkehrsteilnehmer, in der Regel handelt es sich um Autofahrer, sieht den Radfahrer nur, weil an seinem PKW-Scheinwerfer arbeiten, die auf kurze Distanz auch einen Radfahrer ohne Licht ins Blickfeld des Autofahrers werden lassen. Manchmal ist das so spät, dass es zu einer Kollision kommen muss.
Richtig spannend wird es aber erst, wenn gleichzeitig zum Fahren ohne Licht, die Benutzung eines Radweges in falscher Richtung hinzukommt, und dieser Radweg sich gleichzeitig verengt. Mir vor Kurzem bei der Auffahrt zur Severinsbrücke passiert. Eine Vollbremsung, die sturzfrei in einer solchen Situation vonstattengeht, ist da schon als Glücksfall zu bezeichnen.
Ich bin dann immer froh, dass mein eigener Schutzengel auch schon morgens um sieben Uhr so ausgeschlafen ist und mich sicher beschützt. Danke, lieber Schutzengel.
Kommen aber zu dem Radfahrer, der mit einem unbeleuchteten Fahrrad unterwegs ist, auch noch Jogger in dunklen Jogginganzügen, die häufig auch noch, wie kann es anders sein, einen schwarzen Hund mitlaufen lassen, der unangeleint unberechenbar die Fahrbahn quert, dann kann man nur noch beten, dass nichts passiert.
Radfahrer werden im öffentlichen Straßenverkehr – gerade hier in Köln – als lästiges Übel empfunden und manchmal kann man sogar den Eindruck haben, als würde in regelmäßigen Intervallen „jagt“ auf Radfahrer gemacht. Immer dann, wenn in der örtlichen Presse das Wort Fahrradrowdy oder Fahrradrambo in den Schlagzeilen und / oder im Text des Artikels erscheinen. Häufig sind diese Artikel dann so einseitig, dass man sie nicht wirklich beachten muss.
Wünschen würde ich mir allerdings statt solcher Artikel eine Kampagne, die auf die Wichtigkeit einer funktionieren Lichtanlage an einem Fahrrad hinweist. Gleichzeitig müssten dann die entsprechenden polizeilichen Kontrollen stattfinden und erwischte Radfahrer mit ordentlichen Denkzettel in Form von Knöllchen an ihr Fehlverhalten erinnert werden.
Ein Bekannter erzählte mir vor einiger Zeit, dass sein Sohn ohne funktionierende Beleuchtung auf dem Radweg an den Köln-Arkarden unterwegs war und von einem Polizisten angehalten wurde. Da sein Fahrrad in dieser Situation nicht verkehrstauglich war, hat der Polizist ihn aufgefordert, die Luft an beiden Reifen entweichen zu lassen, um so einen Denkzettel zuverpassen.
Der Denkzettel hat gesessen, denn der Sohn meines Bekannten achtet seit dieser Zeit peinlichst darauf, dass seine Fahrradbeleuchtung funktioniert.
Ob das nun rechtlich in Ordnung war, kann ich nicht beurteilen. Die Wirkung war allerdings dauerhaft.