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Alle reden von Medienkompetenz, aber eine Definition des Begriffs bleibt aus. Nennt man diesen Begriff in einem Gespräch, nicken alle bedeutungsvoll und weisen ebenfalls auf die Wichtigkeit dieser Kompetenz hin. Zwei Sätze später zeigen sie dann meist, dass es mit der Medienkompetenz nicht allzu weit her ist.
Medienkompetenz ist nicht gleichzusetzen mit Gerätebedienung. Diese kann man sich aneignen, was durchaus sinnvoll für gutes Arbeiten mit diesen Geräten ist.
Umgang mit Daten
Ein wesentlicher Aspekt der Medienkompetenz ist zum Beispiel der Umgang mit Daten. Dabei geht es nicht um den Umgang mit Daten, den andere an den gesetzlichen Bestimmungen ausrichten müssen, sondern um den eigenen Umgang mit Daten anderer oder auch mit den eigenen.
Ein Beispiel: Auf Facebook kursieren immer wieder so kleine „Programme“ die testen, wie alt man ist; welche Persönlichkeit man ist usw..
Macht man dabei mit, so wird meist ohne große Überlegung der Zugriff auf die Freundesliste gestattet, obwohl man nicht weiß, was mit den Daten passiert. Das mag aus der Überlegung heraus geschehen, dass Facebook diese Daten schon hat und man damit nichts Neues preisgibt. Die Daten fragt aber nicht Facebook ab, sondern ein Drittanbieter, der dieses kleine Programm nur deshalb kostenlos zu Verfügung stellt, weil im Gegenzug der Zugriff und das Abgreifen der Daten möglich ist. Hier sind nicht nur die eigenen Daten betroffen, sondern auch die Daten all derer, die in der „Freundesliste“ stehen.
Ich würde mich bedanken, wenn meine Daten auf diese Weise weitergegeben würden – und wenn es nur meine E-Mail-Adresse wäre.
Dass Facebook alle Daten abgreift, ist bekannt. Gerade wurde noch untersagt, dass WhatsApp auf die Facebook-Daten zugreifen darf. Mit gutem Grund, wie ich finde, auch wenn beide Unternehmen zur gleichen Firma gehören. Das Zusammenführen der Daten aus beiden Dienste ermöglicht schon ein recht umfassendes Bild des Menschen, auf den sich die Daten beziehen.
Da Medienkompetenz oder auch Medienverantwortlichkeit von Dritten nicht unbedingt im eigenen Interesse wahrgenommen wird, muss man selbst darauf achten, dass man so wenig Daten wie eben nötig hinterlässt. Auch wenn man zum Beispiel immer hört: Mehr auf unserer Facebook-Seite unter …
Verführung
Gerade die Fernsehsender, auch die öffentlich-rechtlichen ermöglichen hier den Zugriff auf vielerlei Daten durch Facebook.
Diese Aufforderung, Facebook für weitere Infos zu nutzen, setzt eine Registrierung voraus und damit Freigabe persönlicher Daten.
Das ist allerdings nur ein Teil der Daten, die täglich von uns abgegriffen werden, wenn man es gestattet.
Wo unsere Daten mit und ohne unsere Hilfe erhoben werden
Schon mal darüber nachgedacht was mit den Daten passiert, die bei Payback oder der Handynutzung anfallen. Welche Daten hat der Provider, über den wir ins Internet gehen. Welche Daten werden verkauft und/oder an anderer Stelle zusammengefügt, sodass ein detailliertes Nutzerprofil entsteht?
Ja, ich weiß: Ich habe nichts zu verbergen!
Bis irgendwann eine Mitteilung der Krankenkasse ins Haus flattert, dass der monatliche Beitrag aufgrund des regelmäßig und hohen Alkoholeinkauf ein Risiko darstellt. Gleiches gilt für die Zigaretten, die man über Payback regelmäßig kauft.
Payback ist wichtig, denn man bekommt ein paar Cent zurück Meist nicht mal 2% und dafür verkauft man seine Daten. ;-)
Identitätsdiebstahl und Verbrechen
Sind erst mal genug persönliche Daten in Umlauf, kann es zum Beispiel zu einem Identitätsdiebstahl kommen. Dann merkt man, wie leichtsinnig man mit den eigenen Daten war und hat den Ärger, wenn man zum Beispiel nachweisen muss, dass man nicht der Besteller des/r teuren Handys war.
Die Polizei warnt regelmäßig, dass man vermeiden soll, Urlaubsdaten im Internet bekannt zu geben. Einbrecher haben mindestens die Kompetenz diese Daten zu finden und zu nutzen. Das Erkunden des Umfeldes ist mit Google ganz einfach und ermöglicht schon vor dem Einbruch eine Sondierung der Örtlichkeiten.
Besonders schlimm empfinde ich die Veröffentlichung von Kinderfotos. Ich bin froh, dass ich zu der Generation gehöre, wo nur Verwandte vor Ort Fotos von mir gesehen haben. Meine Identität konnte so auch nicht anderweitig genutzt werden.
Meine Grundschüler haben zuerst verinnerlicht, wie man mit den eigenen Daten umgeht. Erst dann durften sie den Computer nutzen.
Apps haben häufig nur den Zweck, Daten abzugreifen
Betrachtet man das Handy als den Zugang modernen Kommunikation, so schauen Sie doch einfach einmal nach, welche Berechtigungen Ihre Apps haben und ob diese wirklich nötig sind. Muss jeder App Zugriff auf zum Beispiel die Kontakte, auf die Kamera, aufs Mikrofon … haben?