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Posted in Übers Lernen, Lernen, Nachdenkliches, Offener Unterricht, and Schule

In einigen Artikeln hier habe ich meine Meinung zur Schulentwicklung und deren Hemmnisse geschildert.

Meines Erachtens gibt es einige sehr positive Ansätze hier in NRW, die allerdings nicht konsequent umgesetzt werden. So kann eigentlich nicht die individuelle Förderung das Maß aller Dinge sein  (was ich grundsätzlich sehr befürworte ), wenn gleichzeitig die Einführung der Notengebung beim Übergang von der FLEX (Flexiblen Schuleingangsphase) eingeführt wird.

Im Moment gilt in NRW folgende Regelung: Im 2. Schuljahr werden die Schüler an die Notengebung herangeführt. Schüler, die nach dem 2. Schuljahr in das 3. Schuljahr wechseln, erhalten ein Notenzeugnis. Schüler, die ein drittes Jahr in der FLEX verbleiben, erhalten ein normales Textzeugnis ohne Noten.

Gegen Leistungsbewertung ist grundsätzlich nichts zu sagen, aber sie muss sich ändern, wenn sich die Vorgaben ändern. Kompetenzvermittlung – Grundlage des lebenslangen Lernens und der Freude am Lernen – erfordert gegenüber dem bisherigen, in der Regel,  reproduktivem Lernen eine andere Bewertung. Noten sind eigentlich überflüssig, denn ich kann in einem Text oder einem Rasterzeugnis ohne Noten viel mehr über die Entwicklung eines Schülers aussagen als es eine Note je könnte.

Auch die Überpüfung von Leistungen muss sich ändern. Nicht umsonst ist seit Jahren eine Diskussion entbrannt, in der zum Beispiel Portfolios und andere individuelle Leistungsdokumentationen im Mittelpunkt stehen.

Viele Schulen sind im Moment noch im Prozess und versuchen eine Standortlösung für individuelles Lernen und Kompetenzvermittlung zu erarbeiten. Weg von einer Flut von Arbeitsblättern und hin zu Aufgabenstellungen und Problemlösungen. Das gestaltet sich nicht unbedingt einfach, denn einerseits müssen die Lehrer ihre bisherige unterrichtliche Tätigkeit komplett verändern; andererseits müssen die optimalen Voraussetzungen für das Lernen der Kinder gefunden werden, die je nach Standort der Schule recht unterschiedlich sein können. So trifft man an einer Schule in einem sozialräumlich belasteten Stadtteil sicherlich auf andere Probleme als an einem Standort, in dem in der Regel Eltern aus der Mittelschicht wohnen. Viele Kinder mit Migrationshintergrund ändern die Voraussetzungen ebenfalls und der Schwerpunkt wird hier am Anfang sicherlich der Spracherwerb sein.

Was Schulen und Schüler brauchen, kann kurz zusammengefasst werden: Eine anregende und herausfordernde Umgebung und Zeit, Zeit, Zeit.

Vielleicht ändern sich die Voraussetzungen aber auch in naher Zukunft, denn wenn man die aktuellen Entwicklungen und die damit verbundenen Diskussionen über Neuro-Enhancements verfolgt, steht demnächst unter jedem Notenzeugnis:

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Links

Sternenschule Troisdorf
Rasterzeugnisse

Zeitschrift Gehirn und Geist
Neuro-Enhancement – Gehirn&Geist – Das Memorandum

Deutschlandfunk
Leistungsverbesser in der Grauzone

3sat – nano
Das Medikament Ritalin ist kein Nahrungsersatz

Google-Links zur Diskussion über Neuro-Enhancements
http://www.google.de/search?q=Neuro-Enhancements

Schulministerium NRW
Entwicklungsvorhaben Grundschule