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Köln setzt aufs falsche Pferd: autogerechte Stadt, nicht zukunftsfähig

Posted in Köln, Nachdenkliches, Politik, and Standpunkt

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Ich habe mich schon sehr gewundert, als ich am heutigen Morgen die Kölnische Rundschau las und mir eine Überschrift ins Auge sprang, von der ich zuerst dachte: Wir haben doch August, nicht den 1. April. Hat sich die Stadt an das Aprilwetter angepasst, den Bezug zur Realität verloren.

Brötchentaste für fast ganz Köln 15 Minuten freies Parken soll ausgeweitet werden“, las ich dort als Headline/Überschrift des Artikels.

Feinstaub gibt es nicht mehr?

Wie ein Damoklessschwert schwebt das Fahrverbot über Autofahrer von Dieselfahrzeugen und die Stadt schafft Anreize, zum Bäcker um die Ecke mit dem Auto zu fahren. 

Der Bäcker liegt im Veedel (Viertel) und ist in gewöhnlich sogar zu Fuß problemlos zu erreichen. Das Auto zu benutzen, um vor dem Bäcker zu parken ist in der Regel unmöglich. Dort parkt schon ein anderes Fahrzeug. Also muss man sein Auto weiter weg oder gleich illegal hinstellen. 

Eine Politesse sagte mal zu mir, dass man auf der Maternusstraße nicht gegen das Wildparken ankäme. 

Ist die Brötchentaste also Kapitulation, eine Legalisierung des illegalen Parkens?

Das Personal der ruhenden Verkehrsüberwachung hat schon einen Ermessensspielraum und kann an Straßen, an denen standardmäßig Falschparker jeden Verkehr auf dem Bürgersteig (Kinderwagen, Behinderte, Rollatoren usw.) unmöglich machen, ignorieren. Anders ist nicht zu erklären, dass bei der Einfahrt in Rondorf immer der gesamte Gehweg zugeparkt wird.

Kapitulation vor Falschparkern oder Kalkül?

Auch Köln steht kurz davor Dieselfahrverbote aussprechen zu müssen, weil die Feinstaubwerte beständig in nicht geringer Höhe überschritten werden.

Will man nun, wenn man das Fahrzeugaufkommen durch die Brötchentaste erhöht, dieses Fahrverbot schneller herbeiführen, um dann mit dem Finger auf die Autofahrer zu zeigen und zu sagen: Ihr habt es nicht anders gewollt, jetzt tragt die Konsequenzen?
Das ist reine Spekulation, aber wer weiß schon, welche Motivation hier verborgen bleibt?

Verkehr in Köln läuft optimal? 

Irgendwie weigere ich mich zu glauben, dass diese Maßnahme eingeführt wird, weil den Politkern im Verkehrsausschuss kein Problem bekannt ist, dass dringend angepackt werden muss und nur die Brötchentaste übrig geblieben ist. 

  • Wie wäre es zum Beispiel mit einem Verkehrskonzept, das zukunftsweisend für Köln ist?
  • Wie wäre es damit, zum Beispiel die Selbstmörderstreifen so anzulegen, dass sie auch Schutzstreifen sind. Nicht in wechselnder Breite, nicht unvermittelt endend, nicht im Dooring-Bereich der Autotüren.
  • Wie wäre es, wenn ein Radfahrer oder Fußgänger die Rheinuferstraße in einem Zug überqueren könnte und nicht bis zu 7 Minuten dafür einplanen müsste?
  • Wie wäre es mit einem Verkehrskonzept, das Radwege von parkenden Autos freihält?
  • Wie wäre es mit Radwegen, die breit genug sind, sodass nicht der langsamste Fahrer die Geschwindigkeit vorgibt.
  • Wie wäre es mit einer Fahrspur weniger für den Autoverkehr, die für den Radverkehr genutzt wird??
  • Wie wäre es mit einer Spur im Rheinufertunnel für Radfahrer, damit diese sich auf diesem internationalen Radweg nicht auf der Rheinuferpromenade schiebend durch die Menschenmengen quälen müssen, besonders wenn dort wieder mal eine Veranstaltung ist und die Absperrungen auf dem Radweg zwischengelagert werden?

Alles nichts Unbekanntes.

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Bei einer kurzen Fahrt mit dem Rad durch Köln hätte man genügend Hindernisse, Unwägbarkeiten gefunden. 
Schon mal versucht, vom Rechtsrheinischen aus die richtige Seite der Severinsbrücke mit dem Rad zu befahren?

Fazit

Es gibt so viele Probleme, die nach eine Lösung regelrecht schreien. Die Brötchentaste gehört nicht dazu und ist so überflüssig wie ein Kropf!

Dass die Brötchentaste den Handel stärkt, glaubt nur jemand, der sich die Hose mit der Kneifzange anzieht. Studien zum Kaufverhalten bestätigen diese Einschätzung nicht.