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Immer wieder sonntags …

Posted in Fahrrad, and Fahrradtour

Rodenkirchener Autobahnbrücke
Rodenkirchener Brücke

 Bei wunderschönem Wetter bin ich am 9. März 2014, dem wärmsten Märztag seit Wetteraufzeichnung, zu einer kleinen Tour von Köln nach Zons und zurück aufgebrochen. Sonntag und schönes Wetter ist für mich im Grunde ein Auschlusskriterium in Köln mit dem Fahrrad zu fahren. Warum das so ist, wird sich im Laufe des Berichts zeigen.

 Morgens um 9 Uhr bin ich gestartet. Es war noch recht kühl, so um 8° und ich überlegte nach den ersten Metern, ob ich nicht zu dünn angezogen sei. Ein Pulli und eine windabweisende Weste erschienen mir beim Blick aus dem Fenster als ausreichend. Sie waren

Kranhäuser und Severinsbrücke
Kranhäuser und Severinsbrücke

es auch, die Weste hätte ich stellenweise auch ausziehen können.

Da ich die Tour auf diesen Seiten schon einmal beschrieben habe, gibt es am Ende nur einen Verweis darauf und im Folgenden meine Eindrücke und ein paar Fotos.

 Der Rhein war spiegelglatt und ich überlegte, ob es ein Sonntagsfahrverbot für Rheinschiffe gäbe. Erst in Zons wurde ich eines Besseren belehrt. Sie fuhren doch, die großen Rheinchiffe.

Der Radweg nach Norden den Rhein entlang hatte um diese Zeit etwas Besonders. Nur ein

Blick auf Severinsbrücke und Kölntriangle
Severinsbrücke und Kölntriangle

paar Jogger begegneten mir, sonst war es ruhig und alles schien noch zu schlafen. So konnte ich mich während der Fahrt schnell meinen Rhythmus finden, mich dem Wohlgefühl von immer weniger Gedanken im Kopf hingeben und mich auf mein Hörbuch konzentrieren.
Ich höre immer Hörbücher, wenn ich auf dem Rad sitze. Ja, man darf das. Das ist ähnlich wie mit dem Radiohören oder sich unterhalten im Auto. Solange man die Signale um sich herum wahrnimmt, ist laut Straßenverkehrsordnung alles in Ordnung. Anders gesagt, alles eine Frage der Lautstärkeeinstellung.

Ich kam auch an der von mir beanstandeten Radweg, der  als Verkehrsschilderparkplatz genutzt wird, vorbei.
Die Schilder standen teilweise noch immer auf dem Radweg, was lt. Amt für Straßen und Verkehrstechnik Köln in Ordnung ist, aber auch mitten auf dem Radweg. Beides finde ich nicht in Ordnung! Wenn ich schon nicht auf der Straße fahren darf, soll wenigstens der Radweg so sein, dass er für mich und alle anderen Radfahrer gefahrlos benutzbar ist. Dazu auch mehr auf dieser Seite.

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 Auf der Deichkrone in Merkenich lief mir ein Hund vors Rad. Natürlich nicht angeleint und ein gut gehorchender Hund, der prompt davon lief, als sein Herrchen ihn rief. Das passiert ständig und bei Hunden ist immer allergrößte Vorsicht geboten. Es gibt allerdings auch Hundehalter, die ihre Hunde im Griff haben und / oder sie frühzeitig zu sich rufen und festhalten, wenn ein Radfahrer kommt.

Fähre Hitdorf
Fähre Hitdorf

 Ich mag es sehr, wenn ich beim Radfahren nicht immer nur im Sattel sitze, sondern etwas nicht alltägliches eine solche Fahrt unterbricht. Etwas nicht alltägliches ist in diesem Fall eine Fahrt mit der Fähre über den Rhein. Eine richtige Reise – mit Schifffahrt, wenn sie auch nicht allzu lange dauert.
In Monheim erblickte ich einen Turm an der Rheinuferstraße.  Weitere Informationen zu diesem Turm habe ich leider nicht gefunden, dafür aber ein Foto gemacht. Rapunzel hätte hier wohnen können.

 

Turm mit Wappenstein in Monheim an der Rheinuferstr.
Rapunzel, Rapunzel …

Einen kleinen Umweg von ein paar Kilometern habe ich unfreiwillig machen müssen, da ich viel zu spät bemerkt habe, dass mein GPS 62st bei der Neuberechnung der Route bei 80 % hing und nicht weitermachte. Da ich bis dahin immer schön weiter der Straße gefolgt bin, kam ein kurzer Umweg zustande, den ich zurückfahren musste.
Mein Navi habe ich immer dabei, wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin. Es ist routingfähig und führt mich, ähnlich wie ein Navi im Auto, dort hin, wo ich hin möchte. Das Verkehrsmittel kann ich wählen und zwischen Fahrrad und Tourenrad unterscheiden.
Nebenbei habe ich meist einige Geocaching Orte vorher aufgespielt, und wenn ich Lust und Laune habe, halte ich unterwegs und begebe mich auf Schatzsuche. Auch hier eine ausführliche Info am Ende des Berichtes.

 Ein kurzer Waldweg war schlaglochintensiv und ich musste aufpassen, dass ich nicht stürzte. Das hinterhältige an den Schlaglöchern war, dass der Weg im Schatten lag und sie deshalb so gut wie nicht zu sehen waren. Ich blieb Sieger der Schlaglochralley!

 Inzwischen war der Radverkehr mehr geworden.
Ganze Gruppen fuhren in die gleiche Richtung wie ich oder kamen mir entgegen. Sie fuhren häufig nebeneinander, unterhielten sich und achteten wenig auf das, was um sie herum war. Wieder einmal konnte ich beobachten, dass die meisten Radfahrer nicht in der Lage sind, geradeaus zu fahren, wenn sie in eine andere Richtung schauen. Heftige Lenkbewegungen leiten in diesem Fall unvermittelt die Kurskorrektur ein.
Andere Radfahrer, alle schön mit Helm, bewegen sich beim Fahren an der Fallumgrenze. Sie fahren so langsam, dass sie die Balance kaum halten können. Kein Wunder, dass sie sich nur auf sich konzentrieren und noch weniger von ihrer Umgebung wahrnehmen, als die weiter oben beschriebene Gruppe.
Die dritte Gruppe, die man ständig im Auge haben muss, sind die Sonntagsfahrer. Sie sind hier nicht daran zu erkennen, dass sie eine Toilettenpapierrolle mit Häkelüberzug auf der Hutablage im Auto stehen haben und der Fahrer meist einen Hut trägt. Ein Klischee, ich weiß, es beschreibt aber so schön, was ich meine.
Diese Gruppe ist so sehr mit dem Fahren beschäftigt, dass alles andere um sie herum zur Nebensache wird. Routine bekommt man nur, wenn man fährt, das gilt auch fürs Radfahren. Ob diese Übungszeiten immer an solchen Tagen sein müssen?

Die Türme der Feste Zons von der Fähre aus
Feste Zons

Die zweite Schifffahrt an diesem Tag mit der Fähre nach Zons. Die Fähre war voll. Nicht nur Pkws, sondern in der Mehrzahl Radfahrer, die den vorhandenen Raum fast komplett ausnutzten.
Von der Fähre aus kann man hinter dem Deich die Türme von Zons erkennen.
Zons gehört zu den mittelalterlichen Städtchen, deren Stadtmauer komplett erhalten ist. In vielen anderen Städten schleiftt man sie, weil die Stadt wuchs. Sicherlich wäre es schöner gewesen, die Stadtmauern als Dokument der Geschichte stehen zu lassen und ins Stadtbild zu integrieren. Zons zu besichtigen und zu erkunden ist empfehlenswert, wenn man Kindern das mittelalterliche Leben nahebringen will. Zwar nicht unbedingt an einem Tag wie diesem, an dem man vor lauter Touris nur geschoben wird und den eigenen Weg durch Zons kaum mehr bestimmen kann. Zu Freizeitaktivitäten bieten sich die Rheinwiesen an und wer in einen Tierpark mit den Kindern möchte, findet kurz vor Dormagen-Delhoven den Tannenbusch.
Zons ist auch mit dem Auto erreichbar, allerdings muss man auf dem Platz vor den Toren der Stadt Parkgebühren bezahlen.

 Von hier an geht die Fahrt zurück nach Köln.

 Lange Zeit kann man auf der Deichkrone fahren, die nicht asphaltiert, sondern mit Lochsteinen gepflastert ist. Das macht die Fahrt etwas unruhig. Nahe Zons trifft man auf Spaziergänger. Je weiter man sich von Zons entfernt, umso weniger werden es. Der Weg ist gerade breit genug, dass man zwei Fahrräder aneinander vorbeikommen, sodass sich das Fehlen von Fußgängern hier positiv für Radfahrer auswirkt. .

Hinter Dormagen muss der Uferbereich verlassen werden, da dieser durch die Chemiewerke als Betankungsstationen für Schiffe genutzt werden. Der Weg geht auf einem Radweg weiter, der immer durch Zufahrten zu diesem Chemiefabrikgelände unterbrochen ist. Hier steht man regelmäßig vor einer roten Ampel und darf warten, obwohl weit und breit kein Fahrzeug zu sehen ist.  Geduld und Selbstbeherrschung werden hier trainiert. Ich muss sagen, dass ich das nicht immer schaffe.
In Worringen wird der Fuß- und Radweg enger. Maximal zwei Fahrräder kommen aneinander vorbei, wenn die Fahrer ihr Rad beherrschen. Da mir hier ganze Gruppen entgegenkamen, habe ich für mich beschlossen, dass der Radweg nicht benutzbar ist und bin auf der Straße weiter gefahren. Kurze Zeit später ging es links auf den Radweg Richtung Hitdorfer Fähre. Von da an führte der Weg über Radwege, meist auf der Deichkrone. In Kasselberg, einem ganz kleinen Ort, kann man einkehren, wenn man mag.

Niehler Dömchen
Niehler Dömchen

In Köln-Niehl müssen die Fordwerke umfahren werden.
Der Radweg dort ist meines Erachtens durch die vielen Schädennicht benutzungspflichtig, sodass ich auf der Straße bis zur Geestemünder Straße weiterfuhr. Ab dem Niehler Dom ist die Strecke auf dem Radweg zu bewältigen.

 Wie gedankenlos doch einige Radfahrer sind, zeigt dieses Beispiel.
Um das Hafenbecken in Köln-Niehl überqueren zu können, muss man eine Brücke nutzen. Die Zufahrt ist durch ein halbseitig aufgestelltes Drängelgitter verengt. Radverkehr findet an diesem Nadelöhr von beiden Seiten statt. Die einen kommen die Brückenzufahrt hinunter, die anderen wollen hinauf. Gerade an dieser Engstelle stand ein Pärchen mit seinen Rädern. Sie standen natürlich nicht an der Seite, sondern so, dass sie mit ihren Rädern fast die komplette Durchfahrt sperrten. In Ruhe und ausgiebig wechselte die Wasserflasche ihren Besitzer und sie tranken daraus. Geklingel und Zurufe, sie mögen den Weg freimachen, änderten nichts.

Figur auf der Mauer Niehler Dömchen
Figur auf der Mauer Niehler Dömchen

Die Radfahrerdichte hatte sich noch einmal erhöht und ein flüssiges Fahren war kaum mehr möglich. Der Radweg am Niehler Hafen ist durch Querfugen, die durch Baumwurzeln verursacht worden sind, recht aufmerksam zu fahren.
Hinter der Mühlheimer Brücke ist ein kleines Ausflugslokal. Eine lange Schlange stand bis auf den Weg hinunter. Die Fritten dort sind lecker, aber ob ich so lange dafür anstehen würde? Ich glaube nicht.

Ab der Hohenzollernbrücke Richtung Süden ging nichts mehr.
Halb Köln schien sich hier im Altstadtbereich zu drängen. Lücken, die man nutzen konnte, um durchzufahren, gab es kaum. Trotzdem versuchte ich auf dem Rad sitzend diese Strecke zu meistern. Einerseits habe ich durchaus sportlichen Ehrgeiz, andererseits weiß ich aus Erfahrung, dass Schieben mehr Platz benötigt und man noch schlechter vorwärtskommt.
Dieses Stück gehört zum internationalen Rheinradweg. Wenn ich mir vorstelle, ich würde den Rhein von der Quelle bis zur Mündung fahren und müsste mich hier durchquälen, wäre ich bedient.
In Bonn ist das an gleicher Stelle anders gelöst. Dort ist der Fußgänger- vom Radweg eindeutig getrennt. Interessanterweise halten sich alle daran.
In Köln gäbe es durchaus die Möglichkeit an Wochenenden eine Spur des Rheinufertunnels für den Radverkehr freizugeben und für den Autoverkehr zu sperren. So könnte diese Engstelle einfach und stressfrei umfahren werden. Leider wird das nicht gemacht, obwohl ein entsprechender Vorschlag schon mehrfach gemacht worden ist.

Das letzte Stück zurück bin ich auf dem Radweg an der Rheinuferstaße gefahren. Kurz vor Rodenkirchen ein Pkw quer auf dem Radweg, auf dem Heckträger Fahrräder.
Ich konnte nicht an mich halten und bat den Fahrer die Scheibe herunter zu kurbeln.
»Die Fahrräder auf dem Heckträger berechtigen Sie nicht den Radweg zu benutzten!«, sprach ich ihn an.
»Ich will auch nur drehen.«, antwortete er.
Manche Leute haben Ideen.
Ein Radfahrer sollte das einmal auf der Straße machen, sodass der Autoverkehr zum Erliegen käme. Er müsste fraglos ganz, ganz schnell die Flucht ergreifen. Beim Rad- und Fußweg ist das anders.

 Resümee
Die Fahrt war schön! Dass ich noch nicht richtig organisiert bin, habe ich schon unterwegs festgestellt, denn ich hatte keine Sonnencreme dabei. Entsprechend gerötet kam ich zu Hause an. Eine gute After-Sun-Creme – Mir fehlt gerade das deutsche Wort dafür. – half enorm.

Die Menge der Radfahrer zeigte, dass die Radwege solche Kapazitäten kaum bewältigen können. Ich mag mir nicht vorstellen, wie es dort am Nachmittag zuging, denn ich habe es zur Mittagszeit erlebt, wo sicherlich viele Menschen noch zu Hause waren.
es gab genügend Situation unterwegs, die unfallträchtig waren. Besonders die Radwege bieten hier ein hohes Potential.
Empfehlen kann ich die Tour sehr. Wer Zeit hat und sie unter der Woche fährt, sollte Zeit für eine Ortsbesichtigung in Zons einplanen.
Meine Vorbehalte, am Wochenende in Köln mit dem Rad zu fahren, haben sich wieder einmal bestätigt.

Gefahrene Strecke: 80 km

Links
Zons – Köln – Zons, Tourbeschreibung

Grundlegendes zu GPS und GeoCaching

Radweg Geestemünder Str. und folgende

Turm mit Wappenstein in Monheim und weitere Baudenkmäler

Feste Zons

Wildfreigehege Tannenbusch in Dormagen

Stadt Dormagen

Köln-Worringen

Erdölchemie Köln Worringen

Niehler Dömchen

Niehler Hafen

Kölner Altstadt

Rheinauhafen

Rodenkirchen