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Im Wandel der Zeit

Posted in Allgemeines, Nachdenkliches, Politik, Standpunkt, and wasmirindensinnkommt

Es ist jetzt bestimmt schon zehn Jahre her, dass ich bei meiner morgendlichen Fahrt zur Arbeit voller Verwunderung sah, dass an der Haltestelle ein Mann mit einer Bierflasche in der Hand saß und augenscheinlich auf die Bahn wartete.

„Nachdurst!“ dachte ich und lächelte, denn wer kennt das nicht.

Ein paar Tage später sah ich wieder einige Menschen mit einer Bierflasche in der Hand durch die Straßen gehen. Diesmal war es um die Mittagszeit. Immer noch verwundert dachte ich, auch weil die Kleidung entsprechend aussah, das sind Menschen aus bildungsfernen Schichten oder sozialräumlich belasteten Gebieten, wie man das heutzutage so schön umschreibt.

Im Wandel der Zeit???
Im Wandel der Zeit???

Inzwischen gehört er zum Stadtbild, der zu jeder Tageszeit mit einer Bierflasche in der Hand herumlaufende Mensch.
Verwunderlich, denn auch Bier ist Alkohol und zeigt die entsprechenden Wirkungen, wenn man schon früh am Tag damit beginnt, sich diesem „Genuss“ hinzugeben.

Auch für ein mögliches Gegenüber ist es sicherlich nicht angenehm, einer Bierfahne ausgesetzt zu sein.
Das ist ähnlich wie mit gut gewürzten Speisen, die man in der Regel nur zu sich nimmt, wenn man am nächsten Tag nicht zur Arbeit muss, weil man weiß, wie unangenehm diese Ausdünstungen für ein Gegenüber sein können.

Inzwischen sind die Menschen, die schon am frühen Morgen mit einer Bierflasche in der Hand aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken.

Hinzu kommen bei dem schönen Wetter, wie es sich im Moment ankündigt, noch sogenannte Bierbikes, die das Stadtbild verschandeln.

Bierbikes sind Gefährte, die ähnlich wie ein Planwagen aussehen, einen Biertisch auf der Ladefläche und Bierbänke beherbergen. Auf dem Biertisch steht ein Fässchen. Angetrieben wird das Bierbike durch einen Kettenantrieb, der über Pedale – wie beim Fahrrad – benutzt wird und so das Bierbike in Bewegung setzt.
Logisch, dass Musik dazu gehört und natürlich – im gleichen Ausmaß wie sich das (die) Fässchen leeren, laute bis grölende Biebikenutzer.

Dazu immer wieder Meldungen in Presse und Fernsehen vom Komasaufen. Auch heute wieder eine Meldung, dass eine 13jährige sich beim Kindergeburtstag bis an den Rand der Bewußtlosigkeit gesoffen hat.

Dass Kinder auf dem Weg zum Erwachsenen auch Alkohol ausprobieren, halte ich für normal. Das haben alle gemacht.

Was mich stört, ist die salonfähigkeit von Alkohol, die sich im Stadtbild manifestiert.
Eine Droge, die immer und jederzeit zur Verfügung steht und so genutzt wird. Unabhängig davon, welchen Eindruck dies auf andere macht und unabhängig davon ob man die eingene Leistungsfähigkeit und mit jedem Vollrausch eine Unmenge an Gehirnzellen zerstört.

Vielleicht ist aber auch für manche die augenlbickliche Sitzuation von Krise und gesellschaftlichem Umbruch nicht anders zu ertragen.