Was ist eigentlich ein Hörbuch?
Hörbuch steht inzwischen nicht für das Vorlesen von Büchern, sondern für alle Produktionen, deren Grundlage das Wort ist. Ausgeschlossen ist bei dieser Begriffsklärung natürlich das Kinderlied.
Hörbücher können also CDs oder DVDs sein, auf denen ein Buch vorgelesen wird.
Die Möglichkeit, diesen gesprochenen Text mit Musik oder Geräuschen zu unterlegen, oder gar mit Hörspielelementen zu bereichern, macht einen Teil des Reizes dieses Mediums aus.
Hörbücher sind Bücher für Dumme und Faule
Das ist ein Vorurteil, das seit Beginn der Audiomedien die Runde macht. Um ein Buch lesen können, benötigt man bestimmte Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen.
So muss das Lesen beherrscht werden, ein Buch vorhanden und die Ruhe gegeben sein, die das Lesen eines Buches erst ermöglicht.
Bei Audiomedien (Hörbücher) ist das etwas anderes. Man muss nicht lesen können, es reicht in der Regel ein MP3-Player, um das Buch hören zu können und es besteht die Möglichkeit, noch andere Tätigkeiten nebenher auszuüben, was in unserer mobilen Gesellschaft inzwischen Gang und Gäbe ist.
Sinnvolle Ergänzung zum Buch
So kann das Hören von Hörbüchern zum Beispiel bei langen Autofahrten eine sinnvolle Ergänzung zum Buch sein.
Nicht nur das „Lesen“ ist so möglich, sondern man kann sich mit entsprechenden Audiomedien durchaus Wissensgebiete erschließen und so zu einer Zeit lernen, in der man eigentlich sonst nichts machen könnte.
Anspruchsvolle Tätigkeit
Egal ob nun ein Buch gelesen oder ein Hörbuch angehört wird, muss man feststellen, dass beides anspruchsvolle Tätigkeiten sind, die eine hohe Konzentration erfordern. Gleichzeitig muss eine Interpretationsleistung erbracht werden, die auch beim Lesen wieder gefordert ist.
Zuhören unterstützt das Vorstellungsvermögen und fördert die Fähigkeit, sich in eine Geschichte hineinzuversetzen.
Dies regt wieder zum Sprechen an, trägt zur Erweiterung des Wortschatzes bei und fördert gleichzeitig die kognitive Verarbeitung der gehörten Inhalte.
Unterstützt wird diese Verarbeitung bei Audiomedien durch die Ansprache mehrerer Sinne, wenn zum Beispiel Textpassagen mit entsprechenden, emotional ansprechenden Klängen unterlegt sind.
Hinzu kommt, dass ein Kind eher bereit ist, sich ein Hörbuch anzuhören als das entsprechende, tausendseitige Buch zu lesen. Allein die Dicke des Buches kann hier schon zur Aufgabe führen, bevor überhaupt mit dem Lesen angefangen worden ist.
Das gemeinsame Hören von Hörbüchern und das anschließende Gespräch über das Gehörte, unterstützt die kognitive Verarbeitung und Erschließung des Gehörten und trägt gleichzeitig zur Wortschatzerweiterung bei, da unbekannte Vokabeln erklärt werden.
Verschiedene Darstellungen des Gehörten (Bild, Bild mit Text usw.) tragen ebenfalls zur Erschließung des Gehörten bei.
Der sinnvolle Umgang mit Audiomedien unterstützt das selbstbestimmte, eigenverantwortlich Lernen und somit das lebenslange Lernen, das in unserer heutigen Gesellschaft Grundlage für jede berufliche Orientierung ist.
Ersetzen kann das Hörbuch das eigene, Sinn entnehmende Lesen allerdings nicht. Es unterstützt, führt zum Lesen hin, und kann, wenn es sinnvoll eingesetzt wird, zeitoptimiert eingesetzt (zum Beispiel bei langen Autofahrten) werden.