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Helfersyndrom

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Vor einiger Zeit saß ich mit einer Gruppe Menschen zusammen, die zwar alle im pädagogischen Bereich, aber in ganz unterschiedlichen Einrichtungen arbeiteten.

Wie das in solchen Runden – wahrscheinlich in allen anderen Berufen ebenfalls – so ist, beginnt man mit einer Klagerunde, bevor man sich dem eigentlichen Thema zuwendet.

So war das auch in dieser Runde und beklagt wurden die Kürzungen, die in im pädagogischen Bereich in allen Einrichtungen anfallen. Jeder, der in irgendeiner Form mit Kindern zu tun hat, weiß das. Eltern erfahren es am eigenen Leib.

Gerade bei Menschen, die im Betreuungsbereich arbeiten, scheint darauf gesetzt zu werden, dass große Härten ausgeglichen werden.
Beim Lehrer ist es zum Beispiele das Buch, dass er aus eigener Tasche bezahlt und der Klassenbibliothek zur Verfügung stellt; bei Kindergärtnerinnen ist es vielleicht das Bastelmaterial, das fehlt und bei allen fallen viele Überstunden an, die nicht finanziell abgegolten werden.
Diese Liste lässt sich beliebig erweitern und fortführen. Wahrscheinlich sind die gewählten Beispiele nicht einmal treffend.

In diesem Zusammenhang sprach eine der Teilnehmerinnen davon, dass alle Mitarbeiter in diesem Bereich unter einem Helfersyndrom leiden würden.

Die hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass Helfersyndrom positiv gesehen wird, was es aber nicht ist.

Ein Helfersyndrom beinhaltet gleichzeitig bei den von einem Helfersyndrom betroffenen Menschen ein geringes Selbstwertgefühl.
Der eigene Selbstwert wird über die „Hilfe“, die man anderen zukommen lässt, definiert.
So kann es durchaus sein, dass die Wünsche und die Möglichkeiten dessen, dem sie helfen nicht berücksichtigt werden, sondern eine mögliche Entwicklung behindert, wenn nicht gar verhindert wird.
Gleichzeitig verhindert das Helfersyndrom, dass sich betroffene Menschen selbst etwas Gutes tun und nicht selten in ihrer „Hilfe“ die eigene körperliche Belastbarkeit weit überschreiten und krank werden.
In der Regel erwarten sie Dankbarkeit von den Menschen, denen sie „geholfen“ haben.

Meist liegen die Ursachen für ein Helfersyndrom in der eigenen Kindheit.

Helfen ist selbstverständlich nichts Schlechtes.
Helfen ist etwas Gutes, wenn man dem Betroffenen wirklich hilft, wenn er es will und die Hilfe bekommt, die er möchte. In diesen Fällen kann man durchaus auch eine Weile eigene Bedürfnisse unterordnen und zurückstellen.

Man kann mit Hilfe und Liebe andere Menschen auch erdrücken!

Ist man an einem Helfersyndrom erkrankt, benötigt man in der Regel – um weitere krankheitsbedingte Folgen zu vermeiden – psychotherapeutische Hilfe.

Weiterführende Infos

Test: Leide ich unter einem Helfersyndrom?

Wikipedia: Helfersyndrom

Psycho Tipps: Das Helfersyndrom und seine Auswirkungen