Verfolgt man die aktuelle Diskussion um Inklusion, so wird schnell klar, dass Inklusion meist mit dem gemeinsamen Schulbesuch von behinderten und nicht behinderten gleichgesetzt wird.
Das gibt es allerdings schon und wird GU = Gemeinsamer Unterricht genannt.
Neu ist dabei, dass Kinder ein Recht darauf haben, an einer Regelschule zum Unterricht gehen zu können. GU-Schulen haben meist Sonderpädagogen mit an der Schule. Diese kümmern sich mit den Lehrern um ein sinnvolles Fordern und Fördern und beraten die Lehrer, um so die Schüler auch im „normalen“ Unterricht zu fördern.
Die Zahl der Sonderpädagogen wird errechnet nach einem komplizierten Schlüssel, denn jede Behinderung hat einen speziellen Förderbedarf. Meist sind auch nur ein oder zwei Sonderpädagogen an einer Schule, sodass Kinder mit Behinderung nicht unbegrenzt aufgenommen werden können.
Eine Aufnahme macht wenig Sinn, wenn die entsprechende Förderung nicht gewährleistet werden kann. So kann auch nicht jeder Schüler an jeder Schule am gemeinsamen Unterricht teilnehmen, da zum Beispiel körperliche Beeinträchtigungen häufig auch räumliche Vorgaben wie breite Türen, andere Toilette und so weiter erfordern.
Umbauten, selbst wenn sie gewollt sind, sind in vielen Schulen nicht ausführbar.
Bezieht sich Inklusion nur auf Schüler mit Behinderung, so gehe ich von einer Defizitförderung aus. Das ist natürlich von Inklusion noch weit entfernt.
Meines Erachtens gehört es zur Inklusion, dass auch Schüler mit guten oder sehr guten Leistungen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit gefördert werden. Dies wird leider häufig vergessen, denn auch diese Schüler haben ein Recht darauf, in der Schule gefordert und gefördert zu werden.
Voraussetzung für GU und Inklusion als zweiten Schritt ist deshalb eine entsprechende personelle Ausstattung.Wenn ich das Sagen hätte, wäre in jeder Klasse grundsätzlich neben einem Lehrer auch ein Sonderpädagoge. Gleichzeitig würden die Schulen mit finanziellen Mitteln ausgestattet, sodass auch dieser Aspekt der Förderung berücksichtigt und gewährleistet wäre.Fortbildungen der Lehrer, die ihr Rollenverständnis ändern, und sich weg vom Unterrichten hin zur Moderation und Unterstützung entwickeln müssen.
Diese würde bedeuten, dass die Leistungsbewertung mit Noten, ein Selektionskriterium, abgeschafft und durch individuelle Lernberichte, die die Entwicklung eines Schülers beschreibt, ersetzt wird.
Als letzten Schritt würde der Offene Ganztag in einen Ganztag geändert, damit Lernen rhythmisiert, in Ruhe und mit Muße und ohne Zeitdruck stattfinden kann.
So bleibt die Neugier der Kinder und ihre Freude am Lernen erhalten, eine Grundlage für lebenslanges Lernen!