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Elternführerschein

Posted in Info, Medien, Medienkompetenz, Nachdenkliches, Politik, and Schule

Bei Hunden, insbesondere bei Kampfhunden, ist es inzwischen normal, dass die Erziehung des Tieres durch den Besitzer nachgewiesen werden muss. Unter Umständen wird man, wenn die Erziehung nicht so ist, wie sie sein sollte, mit dem Vierbeiner in eine Hundeschule geschickt, um dort nun die erforderlichen Kenntnisse in der Erziehung eines Hundes zu erwerben. Dort trainiert man gleich mit dem eigenen Hund, sodass der Nutzen einer solchen Schule klar erkennbar ist.

Elternführerschein

Häufig hat man schon gehört, dass es auch für Eltern wichtig sei, eine erzieherische Qualifikation oder zumindest eine erzieherische Grundkompetenz nachweisen zu müssen, bevor sie ein Kind bekommen.

Es hat den Anschein, als würde eine gewisse Erziehungsfähigkeit inzwischen verloren gegangen, die Eltern früher hatten – zum Beispiel die Generation meiner Eltern.

Kindern würden keine Grenzen mehr gesetzt, immer mehr Eltern seien mit der Erziehung der eigenen Kinder überfordert, ist der Tenor vieler Meinungen, die man so hören kann.

Sicherlich ist das nicht ganz von der Hand zu weisen. Die Zeiten haben sich geändert und während zum Beispiel meine Eltern damit beschäftigt waren, nach dem Krieg wieder Fuß zu fassen und die Grundlagen für eine Familie zu schaffen, haben die heutigen Eltern andere Schwierigkeiten zu meistern.

Während meine Generation in der Regel sich selbst überlassen war (siehe den Beitrag hier: Nach 1978 geboren) und unsere Eltern, in der wenigen Zeit, in der sie sich mit uns auseinandersetzen mussten, ihre erzieherischen Fähigkeiten teils durch körperliche Züchtigung – die zu dieser Zeit noch gang und gäbe war – zeigten, so sind Eltern heute doch ganz anders gefordert.

Neben der Kindererziehung sind sie einer Menge von Reizen und Einflüssen ausgesetzt, denen sie sich nicht immer entziehen können.

Der Eindruck einer individuellen Lebensbeschleunigung – immer mehr Dinge müssen in immer kürzerer Zeit geschafft werden – ist auf die Reizüberflutung einer medial ausgerichteten Welt mit ihren vielen Informationen zurückzuführen, die ebenfalls bewältigt werden und sinnvoll genutzt werden müssen. Geschieht dies nicht, so vermittelt dies ein noch intensiveres Gefühl der Lebensbeschleunigung. Dies führt wieder zu einem gesteigerten Ruhebedürfnis, was wiederum Ursache dafür sein kann, dass man die eigenen Kinder dieser medialen Flut aussetzt (Spielekonsolen o.ä.) und so in einen Kreislauf schickt, der Erziehung nicht nur erschwert, sondern teilweise unmöglich macht.

Sicherlich ist dies nur ein Aspekt, der Kindererziehung heutzutage erschwert. Auf das Aufzeigen weiterer Hemmnisse der Kindererziehung möchte ich aufgrund der Länge zugunsten dieses Artikels verzichten.

Im österreichischen Kärnten ist man nun aus einer gesellschaftlichen Notwendigkeit heraus, hier unterstützend eingreifen zu müssen, auf die Idee gekommen, einen Elternführerschein anzubieten. An dieser zwanzigstündigen Fortbildung kann jedermann teilnehmen, unabhängig davon, ob man schon Kinder hat, ein Kind erwartet oder sich für die Kindererziehung interessiert.

Versüßt wird die Teilnahme mit einem Bonus von fünfundsiebzig Euro, die man nach Abschluss der Fortbildung bar ausgezahlt bekommt.

Ziel dieser Maßnahme ist neben der Unterstützung der Eltern natürlich auch, dass weniger Hilfen durch Sozialarbeiter, Heimaufenthalte, Betreuung in Pflegefamilien gegeben werden müssen. Ausgearbeitet wurde das Fortbildungskonzept von Fachleuten.

Man beruft sich bei der Einführung auf die Erfahrungen, die in Ost- und Oberösterreich bereits seit 2003 mit dem sogenannten ABC-Elternführerschein, den bisher rund 1.000 Eltern absolviert haben, gemacht wurden.In Salzburg startete das Kursprogramm im vergangenen Mai.

Links

Land Kärnten plant im Herbst „Elternführerschein“

http://derstandard.at/1277339209183/Land-Kaernten-plant-im-Herbst-Elternfuehrerschein

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20100728_OTS0061/lr-ragger-jugendwohlfahrt-ist-brennpunkt-der-sozialpolitik

http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/2423375/eltern-fuehrerschein-fuer-kinder-kaernten.story

ArtikelNach 1978 geboren

Rückfragehinweis:

Kärntner Landesregierung, Landespressedienst Tel.: 05- 0536-22 852

http://www.ktn.gv.at