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Eindrücke von der 3. Kölner Fahrrad-Sternfahrt

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Kölner Fahrrad-Sternfahrt 2010

Pünktlich um 15 Uhr war ich auf dem Neumarkt, dem zentralen Sammelpunkt der diesjährigen Kölner Fahrradsternfahrt.

Empfangen wurde man von heißen Sambaklängen und schätzungsweise gut sechshundert Fahrradfahrern.

Die Grünen, der ADFC, die Stadt Köln, die Polizei und andere Vertreter, die irgendwie mit dem Thema „Verkehr“ und / oder „Fahrradverkehr“ zu tun hatten, waren mit Infoständen vertreten.

Fahrrad mit Hänger und Routenübericht

Der Fahrradbeauftragte der Stadt Köln war nicht vor Ort.
Wie ich später hörte, war er noch nie bei dieser Veranstaltung. Irgendwie passt dieses durch Abwesenheit glänzen auch zu seiner Amtsführung, denn überall, wo er sich eigentlich kümmern müsste und auch dazu aufgefordert wurde, verhält er sich ähnlich. Er reagiert nicht oder verhält sich gemäß der Vogel-Strauß-Methode, steckt den Kopf in den Sand und wartet ab.

Auch die Bürgermeisterin, Frau Scho-Antwerpes war trotz eigenem Geburtstag vor Ort und hielt eine Rede, die meines Erachtens aber zeigte, dass sie sich in diesem Themenbereich nicht besonders gut auskennt.

Nicht mehr Radwege brauchen wir, denn diese zeigen immer wieder, dass sie Unfallschwerpunkte sind und Unfälle hier häufig für Radfahrer tödlich enden. Darüber habe ich hier auf den Seiten aber schon häufig berichtet und auch mit meiner Meinung dazu nicht hinterm Berg gehalten, sondern sie mit entsprechenden Gutachten belegt.

Radfahrer gehören auf die Straße, dahin, wo sie gesehen werden. Denn nur wenn sie gesehen werden, sind sie geschützt.

Dies forderte auch Hans-Georg Kleinmann, Bündnis 90 Die Grünen, Arbeitskreis „Autofreie Siedlung Köln“ und bildete so ein, so hoffe ich, starkes Gegengewicht zur Rede von Frau Scho-Antwerpes.

Das Radwegekonzept der Stadt Köln ist nicht nur nicht mehr zeitgemäß und widerspricht allen Erkenntnissen der modernen Verkehrsforschung, es ist auch nicht für die sich immer mehr vergrößernde Masse der Fahrradfahrer ausgelegt. Abgesehen davon sind viele Radwege in einem solch schlechten Zustand, dass sie nicht benutzungspflichtig sind und man als Radfahrer auf der Straße fahren muss.

Sechshundert Teilnehmer, nach meinen Informationen eine Verdopplung der Teilnehmerzahl gegenüber der Veranstaltung 2009, beweist, wie wichtig ein Konzept ist, das Fahrradfahrer in den Verkehr auf der Straße integriert.

600 Teilnehmer

Auch in den Köpfen vieler Radfahrer hat sich die Erkenntnis, dass Radwege tödlich sein können, noch nicht festgesetzt. Zu sehr hat sich der Gedanke der Radwegebenutzung, der über Jahrzehnte stereotyp wiederholt worden ist, festgesetzt.

Ebenso wie die stereotype Wiederholung, dass Radfahrer Fahrradhelme tragen müssen, weil sie das, wenn sie von eine Auto an einem der durch Radwege verursachten Unfallschwerpunkte von einem Auto angefahren werden,  vor Kopfverletzung schützt.

Das mag in Einzelfällen auch so sein, aber das würde bedeuten, dass man einem Restaurantbesucher empfehlen müsste, beim Essen eine messerfeste Weste anzuziehen, falls sein Nachbar beim Schneiden abrutscht.Ich weiß, der Verweis hinkt, ist aber ebenso absurd wie die These mit dem Fahrradhelm.

Persönlich hat mich sehr gefreut, endlich auch mal die anderen Blogger kennenzulernen, die dem Thema „Fahrrad und Radwege“ ebenfalls Raum geben und hoch qualifiziert darüber schreiben.