Direkt zum Inhalt

Ein Leben lang im gleichen Job?

Posted in Nachdenkliches, Politik, Sachtext, Schule, Standpunkt, and wasmirindensinnkommt

Seit der Industriellen Revolution entwickelte sich ein Standard, der verlässlich das Einkommen und damit die Lebensgrundlage sicherte: die Ausbildung.

Nach der Schule begann mein eine Ausbildung, die je nach Bildungsstand (Volks-/Hauptschule, Realschule, Gymnasium) unterschiedliche Berufswahlen zur Folge hatte.

Nach der Volks-/Hauptschule folgte meist eine praktische Ausbildung in einem Handwerksbetrieb, die sogenannte Lehre. Realschulabgänger bekamen meist eine nichthandwerkliche Ausbildung und begannen zum Beispiel eine Banklehre, während der Gymnasiasten nach dem Schulabschluss jede Möglichkeit offenstand und die Ausbildung meist in Form eines Studiums absolviert worden ist.

Die Ausbildung ging nach dem Abschluss in der Regel in den Beruf über, der im Normalfall im ehemaligen Ausbildungsbetrieb ausgeübt wurde.

Unterbrochen wurde dieser Ablauf höchsten durch eine höhere Qualifikation (Meisterausbildung) oder durch einen Umzug, der einen Arbeitgeberwechsel zur Folge hatte. Trotz Arbeitgeberwechsel blieb der Beruf aber in der Regel gleich und wurde von der Lehre bis zum Ausscheiden durch die Rente ausgeübt.

Dies konnte, wenn der Beruf Berufung war, sicherlich ein Leben lang für eine Grundzufriedenheit sorgen. Im gegenteiligen Fall sicherlich auch eine Bürde und eine ständige Last darstellen.

Das hat sich in den letzten Jahren geändert und wird sich weiterhin ändern. Lebenslanges Lernen und mehrere Ausbildungen während des Arbeitslebens eines Menschen ist dann sicherlich Standard.

 Allerdings gibt es Ausnahmen.

Eine Ausnahme ist zum Beispiel der Lehrer, dessen Berufsausbildung eine der längsten ist und schon im zarten Alter von sechs oder sieben Jahren beginnt. Das ist der Zeitpunkt der Einschulung und damit auch der Zeitpunkt, ab dem der Lehrer seine Ausbildungs- und spätere Arbeitsstätte im Grund nicht mehr verlässt.

Nach der Grundschulzeit folgt die Gymnasialzeit. Anschließend das Studium und dann das Referendariat. Nach dieser Ausbildung dann der Beruf, der bis zur Pensionierung beibehalten wird.

Die Berufsausübung findet häufig Jahrzehnte lang an der gleichen Schule statt. Versetzungen sind selten und Schulwechsel gibt es in der Regel nur bei wohnlichen Veränderungen oder nur mit Zustimmung des Lehrers .

Man kann also davon ausgehen, dass ein Lehrer fast sein ganzes Leben lange in der gleichen beruflichen Welt lebt, ohne zu irgendeinem Zeitpunkt ein anderes Berufsfeld kennengelernt zu haben.

Die Wirklichkeiten des Lebens, auf die er seine Schüler vorbereiten soll, lernt er selber nie kennen.

Schade, denn wenn Reisen bildet und den eigenen Horizont erweitert, so sollte es auch zum Standard eines Lehrerlebens gehören, dass er zumindest für ein Jahr die Schulwelt verlassen und in der freien Wirtschaft arbeiten muss. Auch dies erweitert den Horizont und macht es sicherlich einfacher die Schüler auf die sie erwartende Berufswelt vorzubereiten.

Deshalb halte ich es sinnvoll, vor Zulassung zum Lehramtsstudium einen Nachweis zu fordern, der mindestens ein Jahr arbeiten in der freien Wirtschaft attestiert.

Das Beamtentum ist sicherlich auch ein Thema, das im Zusammenhang mit der Lehrerausbildung ausführlich diskutiert werden muss.