Mit Beginn unserer Zivilisation änderte sich das Verhalten der Menschen. Nicht mehr einfach die Keule auf den Kopf, wenn man von seinem Gegenüber etwas haben wollte, sondern es wurde getauscht. Etwas angeboten, was der andere gegebenenfalls haben wollte, gehandelt, bis man sich einig war, die Dinge getauscht und jeder zog zufrieden seines Weges.
Gibst Du mir, geb' ich Dir - das klassische Tauschgeschäft. Share on X
Das ist bis heute so.
Das Tauschverhalten hat sich allerdings etwas geändert. Heute finden wir die Angebote in Geschäften und das, was der Geschäftsinhaber für die Sache haben will, steht meist auf einem Zettel an der Ware, auf einem Aufkleber auf der Ware und am Regal. Man nimmt, was man möchte und geht dann zur Kasse. Dort gibt man von seinem Geld ab und erhält die Ware. Der Tausch ist abgeschlossen. Zufrieden zieht man von dannen.
Der Tausch wird virtuell durch Kartenzahlung. Share on X
Dieses Tauschverfahren hat sich im Laufe der Zeit geändert und ändert sich noch.
Mit Einführung von Scheck- und Kreditkarten wurde der Tausch virtuell. Man gab nicht mehr de facto das Geld über den Tisch, sondern es wird abgebucht. Dabei geht verloren, dass der Blick ins Portemonnaie zeigt, ob genügend Geld zur Verfügung steht.
Es wird dann der Tausch unter Umständen abgeschlossen, ohne dass das entsprechende Tauschmittel zur Verfügung steht. Hier “rettet” die Bank, indem sie diesen Betrag vorfinanziert, Zinsen dafür fordert und eine Rückzahlung erwartet.
Hält man nicht genau nach, was wo mit der Karte bezahlt worden ist, kommt bei manchem Shopper der Tag des Schreckens am Ende des Monats oder am Abrechnungstag der Kreditkartenzahlungen.
Das Käuferverhalten ist an diesen Kartenzahlungen ablesbar und die Erstellung eines Käuferprofils problemlos möglich – zumindest durch den Kartengeber.
Abschaffung von Bargeld. Das immer gleiche Vorgehen der Politik: Meldung, Dementi, Gesetz. Share on X
Jetzt soll die Bargeldzahlung abgeschafft werden.
Ja, ich weiß, im Gespräch sind im Moment Barzahlungen über 5000 Euro.
Aber langsam und von vorne.
1 – Vor einiger Zeit meldete die Presse, das einige Ökonomen die Bezahlung mit Bargeld abschaffen wollen. Sie sei zu teuer, die Geldscheine nicht fälschungssicher und die zur Verfügungstellung und Verwaltung dieser Bargeldströme nicht nur für die Banken kosten- und verwaltungsintensiv.
Dies wurde schnell dementiert. Bargeldabschaffung sei nicht geplant.Eine kurze Zeit keine weitere Meldung.
2 – Dann, wieder eine kurze Weile später die Meldung, dass eine Stadt am Niederrhein das Kleingeld abschaffen wolle. Zwar nur die kleinen Centbeträge, aber immerhin Bargeld abschaffen. Verwiesen wurde auf Finnland, wo diese Geldstücke nie ausgegeben wurden.
Eine kurze Zeit keine weitere Meldung.
Die alleinige Verwendung der IBAN, die in diesen Tagen verpflichtend wurde und keine Überweisung mehr mit Bankleitzahl und Kontonummer ermöglicht, mag zufällig sein.
3 – Plötzlich ist im Gespräch, keine Bargeldzahlungen über 5000 Euro zuzulassen. Begründet wird das schlüssig. Drogendealer und andere Kriminelle könnten so keine Geldwäsche mehr vornehmen, Terrorismus spielt in diesem Zusammenhang auch wieder eine Rolle und elektronischer Buchungen sind … Sie wissen schon.
4 – Kommt bald. Abschaffung des Bargeldes
Allerdings wäre es auch kein Problem, Zahlungen über 5000 Euro melden zu lassen. Ähnlich, wie es beim Geldwäschegesetz schon gemacht wird. Allerdings ist hier der Betrag höher.
So will man jetzt das elektronische Zahlen und die Abschaffung des Bargeldes durch die Hintertüre einführen.
Neben der oben schon erwähnten Selbstdisziplin, die bei der Zahlung mit Karten von Nöten ist, gibt es noch einen anderen viel entscheidenderen Aspekt, aus dem heraus ich die Abschaffung von Bargeld grundsätzlich ablehne. Das ist der Datenschutz.
Zahlen wir nur noch mit Karten, so ist nicht nur unser Kaufverhalten in allen Einzelheiten überwachbar. Allein aus diesen Daten ist ein Käuferprofil inklusive eines eingeschränkten Bewegungsprofils erstellbar. Fügt man unterdies noch die Bewegungsdaten der Handys hinzu und die Daten aus der Vorratsdatenspeicherung, sind wir auf einem Überwachungslevel, den sich George Orwell nicht verstellen konnte.
Wir sind gläsern geworden, berechen- und manipulierbar, in einem Maße, das heute für die meisten Menschen nicht vorstellbar ist.
Hierbei kommt es bei einigen Mitbürgern, die den Umgang mit Geld und der Kreditkarte nicht beherrschen, zu einer Überschuldung. Eine Überschuldung, die heute schon in vielen Fällen Realität ist. Die soziale Schere klafft weiter auseinandern und wird unweigerlich zu entsprechenden Konflikten führen.
Was bringt die Abschaffung des Bargeldes dem Bürger? Nichts, aber auch gar nichts!
Außer, dass jeder Mensch in unserem Land wieder einmal, ähnlich wie bei der Vorratsdatenspeicherung, unter Generalverdacht gestellt werden. Ein Deckmäntelchen, wie bei der Vorratsdatenspeicherung, deren Wert, wie die letzten Ereignisse gezeigt haben, nutzlos ist. Selbst Terroristen, die bekannt sind und unter Beobachten stehen, agieren frei.
Überwachung wirkt sich aus. Ein mögliches Szenario! Share on X
Allerdings hat diese Überwachung zur Folge, dass sie sich auf Bereiche auswirkt, die wir heute nicht bedenken.
Stellen Sie sich vor, aus allen Belegen wird herausgefiltert, wie oft Sie welchen Alkohol gekauft haben. Diese Daten werden von der Krankenkasse abgefragt, die die Prämien erhöht, weil irgendwann eine Behandlung wegen Alkoholismus ansteht. Womöglich hat auch der Arbeitgeber Zugriff auf diese Daten und Sie werden gekündigt, ohne dass Sie den Grund dafür wissen. Nur ein Beispiel, lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf!
Das könnte eine von vielen Auswertungen sein, die möglich sind. Bei Payback in kleinem Rahmen schon heute. ;.)
Früher, als ich jung war, hieß Payback noch Rabattmarke. Diese wurden gesammelt, in ein Heft eingeklebt und wenn das voll war, gegen Bargeld ausgezahlt.
Heute werden diese Daten personalisiert erfasst, inklusive der gekauften Artikel und der Ort, wo gekauft wurde. Das für einen Rabatt, der bei maximal 3% liegt, forciert durch Prämien, die den Konsum weiter anheizen.
Für ein paar Cent geben wir unsere Daten, ohne nachzudenken, bereitwillig preis.
Auf unsere Sicherheit hat diese Überwachung keine Auswirkungen. Denn Überwachung hinkt der technischen Entwicklung hinterher. Neue Technik, neue Möglichkeiten, neue Begehrlichkeiten diese Daten zu nutzen bei den staatlichen Organen, der Politik und nicht zuletzt der Wirtschaft. Eine Spirale ohne Ende.
FAZIT
Wehret den Anfängen, für einen sensiblen Umgang mit den eigenen Daten und den Daten anderer Menschen! Manipulierbarkeit ist die Folge einer solchen Datenerhebung, eine weitere Spaltung der Gesellschaft und ausreichend Potenzial für die Machthaber, „ihr Volk“ nach eigenen Wünschen zu steuern.
Denn: Bargeld weg = Datenschutz weg = Überwachung vom Feinsten
Nein, danke!