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Aus der Not eine Tugend machen.

Posted in Fahrrad, Köln, Nachdenkliches, Politik, and wasmirindensinnkommt

Ein Spruch, den ich noch aus meiner Jugend kenne. Zu dieser Zeit wurden Hemmnisse des täglichen Lebens kreativ gemeistert. Gleichzeitig war man stolz auf diese Art des Umgangs mit einem Problem.

Aus der Not eine Tugend machen, hat sich wohl auch die Politik auf die Fahnen geschrieben! Es scheint ihr sogar zu gelingen, andere ins Boot zu holen.

Große Krankenkassen haben schon signalisierten ihre Beteiligung, und hoffen so, etwas für die Volksgesundheit zu tun.

Eine erste Pilotphase, in der getestet werden soll, wie das neue Konzept ankommt, soll schon Anfang nächsten Jahres gemacht werden. Bei Erfolg soll, so die Kommunalpolitik in Köln, eine Ausweitung im Stadtgebiet stattfinden.

Hintergrund dieser ungewöhnlichen Hektik ist die Meldung, die seit einigen Tagen durch die Presse geht. Hierbei wird berichtet, dass die Leverkusener Brücke marode ist und nur noch von Pkw befahren werden darf. Lkw haben auf dieser Brücke ab sofort ein Fahrverbot, sodass an anderen Knotenpunkten schon mit einer enormen Stauverlängerung gerechnet werden kann. Der Kölner Autobahnring gehört zu den meistbefahrenen in ganz Deutschland. Der Ausfall einer Brücke und die damit einhergehenden Umleitungen werden nicht ohne Folgen bleiben.
Es ist abzusehen, dass über kurz oder lang weitere Brücken als marode eingestuft werden. Das Alter der Brücken und die mangelnde Pflege gepaart mit immer mehr Schwerlastverkehr, stellen eine besondere Belastung dar.

Die Brücken müssen also dringend entlastet werden. Den Schwerlastverkehr von der Straße zu nehmen, ist wohl auf die Schnelle illusorisch. Also muss eine andere Lösung her.

Die Lösung ist im Grund ganz einfach! Wir machen aus der Not eine Tugend! Das ist zumindest der Ansatz der Kölner Politik.

Brücken dürfen innerstätisch nur noch mit dem Fahrrad überquert werden. Geht man davon aus, dass ein durchschnittlicher Radfahrer mit Fahrrad einhundert Kilo wiegt, so entsprechen zehn Radfahrer einem Kleinstwagen. Da meist in einem Pkw nur eine Person sitzt, liegt die Entlastung der Brücke auf der Hand.
Alle Kölner sollen nun die Möglichkeit erhalten und ihr Fahrzeug hinter einer Brücke abstellen können. Eine Rückfahrt ins Kölner Stadtgebiet bleibt ausgeschlossen.

Zur Brückenüberquerung werden Fahrräder zur Verfügung gestellt, was sicherlich in vielen Fällen einen gesundheitlichen Aspekt beinhaltet. Hier wollen die großen Krankenversicherer mit einem Bonusprogramm einsteigen.
Wer innerstädtisch nur noch mit dem Fahrrad unterwegs ist, bekommt einen Zuschuss zum Kauf eines E-Bikes. Dieser Zuschuss kann wir prozentual am Kaufpreis orientiert der damaligen Abwrackprämie entsprechen.

Carsharing wird immer beliebter und so verwundert es nicht, wenn man zu Pilotphasenbeginn in ganz Köln Fahrzeuge vorfinden wird. Diese kann für kleines Geld mieten.

Die Straßen werden geschont und so werden weniger Reparaturen erforderlich sein, was den Stadtsäckel um mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr entlastet.
Radwege entfallen komplett, denn durch den geringeren Autoverkehr werden Fahrräder immer auf der Straße fahren.

Es stellt sich nun nur noch die Frage, ob die Kölner Bürger diesen Weg mitgehen werden, um so aus der Not eine Tugend zu machen.