Durch meinem Unfall, den damit verbundenen Verletzungen und Heilungsprozessen und dem Wunsch, wieder aufs Fahrrad zu steigen, zeigte, dass mein bisheriges Rad mit der starren Stahlgabel vorne, ungeeignet war.
Die vielen kleinen Stöße, die selbst bei guten Radwegen und Straßen vorhanden sind, sorgten nach einer Weile immer für Schmerzen im Schulterbereich. Diese waren weg, wenn ich mit meinem Pedelec fuhr, das vorne eine Federgabel hat.
Das Pedelec hat allerdings einen anderen Nachteil, es wiegt knappe 30 kg. Da ich es aus dem Keller tragen muss und dabei nicht gerade auf der Treppe stehen kann, ist das jedes Mal eine besondere Herausforderung. Da ich muskulär noch nicht so weit wieder aufgebaut bin, dass ich das Rad wie vor dem Unfall einfach aus dem Keller tragen konnte, musste eine Lösung her.
Ein neues Rad! So einfach ist die Lösung bisweilen. Scheinbar, denn mit dem Entschluss ein neues Rad zu kaufen, kam das nächste Problem: Welches?
Mein erster Gedanke war ein Mountainbike. So ein Rad hatte ich auf Sylt gefahren und fand es ganz gut. Allerdings muss man, will man bei regnerischen Wetter nicht nach einer Fahrt aussehen, als hätte man sich wie ein Eber im Schlamm gesuhlt, Schutzbleche nachrüsten. Damit es verkehrssicherer ist, benötigt man noch zusätzlich ein Rücklicht und ein Lampe vorne. Das gibt es zwar in verschiedenen Ausführungen zu kaufen, aber, man muss das alles abbauen, wenn man das Rad irgendwo stehen lässt. Batteriebetriebene Lampen haben auch häufig die Eigenschaft, nicht geladen zu sein, wenn man sie braucht. Zumindest ist das bisher immer bei meinen Lampen so gewesen.
Also ein leichtes Rad musste es immer noch sein, damit ich es problemlos aus dem Keller holen kann und an der Federgabel vorne hat sich auch nichts geändert. Ein Rennrad kam nicht infrage, die haben keine gefederte Gabel. Gereizt hätte mich ein solches Rad schon, aber ich will mir nicht selber schaden. Nach dem Ausloten aller Möglichkeiten blieb ein stinknormales Trekkingrad als Objekt der Begierde übrig. Aber, es ist gar nicht so einfach, ein Trekkingrad mit Federgabel zu bekommen.
»Wir führen keine Räder mit Federgabel. Big Apple sind die Reifen unserer Wahl. Die haben den gleichen Federkomfort.«
So richtig glauben konnte ich das nicht und entschied mich gegen ein solches Rad. Meine Räder fahre ich in der Regel mit Maximalluftdruck. Deshalb schied auch ein Rad mit Big-Apple-Bereifung aus.
Ich hatte die Suche schon fast aufgegeben, als ich mehr durch Zufall ein Rad im Internet sah, das meine Begierde weckte. Ein leichtes Trekkingrad von KTM mit scheinbar freischwebendem Gepäckträger. Zu allem Überfluss und zu meiner Freude auch noch im Preis reduziert.
Am nächsten Morgen habe ich dann mein Pedelec aus dem Keller gewuchtet und bin zu meinem neuen Rad gefahren. Auch vor Ort machte es einen guten Eindruck und der Verkäufer beriet nicht nur freundlich, sondern auch kompetent. Statt der normalen Reifen habe ich dann unkaputtbare von Schwalbe aufziehen lassen. Damit hatte ich immer gute Erfahrungen gemacht.
Am Abend sollte das Rad dann fertig sein.
Etwas früher als ich gemusst bin ich zum Rodenkirchener Bahnhof gegangen. Normalerweise fahre ich nicht mit der Bahn und versuche das zu vermeiden, wo es geht. Auch dieses Mal war es mir ausgesprochen unangenehm, so nah mit anderen zusammenzustehen. Einer schien gar seinen Müll dabeizuhaben. Am Chlodwigplatz musste ich umsteigen und die Bahn war herrlich leer.
Im Laden angekommen, war mein Rad fertig. Sattel eingestellt, Rad bezahlt, freundliche Verabschiedung und dann ging es nach Hause. Den Unterschied zum Pedelec habe ich deutlich gespürt. Besonders, als am Rhein auch noch Wind aufkam, der wie immer als Gegenwind das Fahren erschwerte.
Meine Form ist noch nicht so, wie sie vor dem Unfall war, bessert sich allerdings stetig. Glücklich und zufrieden kam ich zu Hause an. Meiner Frau gefiel das Rad auch – ein Stein fiel mir vom Herzen. ;-)
Das Rad habe ich im Radhaus K gekauft und empfehle diesen Händler sehr gerne.
