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Achtung! Es ist wieder der halbjährige Autofahrerdeppentag!

Posted in Köln, Nachdenkliches, Politik, Polizei, and Standpunkt

   Einmal im Halbjahr findet der Blitzmarathon statt. In der Zeit von 6 Uhr bis 6 Uhr werden an vorher bekannt gegebenen Stellen Geschwindigkeitskontrollstationen eingerichtet.

   Ziel dieser Aktion soll es sein, die Autofahrer für Geschwindigkeit zu sensibilisieren. Das verwundert mich, ehrlich gesagt, ein wenig, denn am Straßenrand stehen Schilder, auf denen die erlaubte Höchstgeschwindigkeit ausgewiesen ist und direkt vor dem Fahrer, er muss nur durchs offene Lenkrad blicken, befindet sich ein Tachometer, dass die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit anzeigt.

   Stimmt die Geschwindigkeit nicht mit der auf dem Schild angegebenen überein, fährt der Fahrer zu schnell oder zu langsam. Ist er zu langsam, wird er von anderen Verkehrsteilnehmern mehr oder minder freundlich darauf hingewiesen. Ist er zu rasant unterwegs, hat er ein Gesetz übertreten.

   Wird er erwischt, muss er ein Verwarngeld oder bei hoher Geschwindigkeitsübertretung ein Bußgeld zahlen.
Mitunter kommen auch noch Punkte hinzu, die er erhält. Nein, keine Payback-Punkte, sondern Strafpunkte, die bei Erreichen einer gewissen Anzahl für den Einzug des Führerscheins sorgen. Zwar nur zeitlich begrenzt, aber das ist schlimm genug, denn viele Autofahrer haben verlernt, ihre Beine zum Erreichen eines nahen Zieles (Straßenbahn, Bus usw.) einzusetzen. Für diese kommt das einem bitteren Schicksalsschlag gleich.

   Meine Vermutung, warum der Blitzmarathon durchgeführt wird, ist eine andere als die, die uns unser Innenminister, der Erfinder dieser Maßnahme, glauben machen will.

   Nicht die überhöhte Geschwindigkeit, den damit einhergehenden Unfällen und den leider häufig unschuldig zu Tode kommenden Menschen, soll bekämpft werden, denn das Ziel, die Zahl der Verkehrstoten zu halbieren, wird höchstwahrscheinlich wieder einmal verfehlt. Es ist ein Show-Event, der kurz für Aufmerksamkeit und an den ausgewiesenen Stellen temporär für die Einhaltung der vorgegebenen Geschwindigkeit sorgt.

   Bei allen Autofahrern? Nein, sicherlich nicht. Von den 2014 kontrollierten drei Millionen Autofahrern sind immerhin noch 93.000 von ihnen in die Radarfalle (was für ein Wort) getappt, schreibt der Spiegel.

   Falsch ist das Gerücht, dass diese Autofahrer, die trotz des Medienrummels und der Bekanntgabe der Kontrollstellen erwischt worden sind,  nun wegen Dummheit zur MPU  müssen. Dann wäre es ein echter Autofahrerdeppentag!

   13.000 Polizisten sind im Einsatz, um diese Kontrollen durchzuführen.
13.000 Polizisten, die an anderer Stelle fehlen. Wenn ich zum  Beispiel ein Einbrecher wäre, was ich nicht bin, würde ich mir diesen Tag im Kalender markieren.
Leider gibt es keine Statistik über den Anstieg anderer Delikte am Tag des Blitzmarathons.

Fazit

Die Kontrollen bringen gar nichts!

   Kurz nach der Kontrollstelle kann man wieder richtig Gas geben. Helfen würde nur eine dauerhafte und engmaschige Überwachung und Strafen, wie sie im europäischen Ausland durchaus üblich sind und auch von vielen Deutschen als angemessen empfunden werden.
Selbst die Geschwindigkeitssensibilisierungsphasen an den Kontrollstellen sind zu kurz, um den gewünschten Effekt zu erreichen.

   Ein unangekündigter Blitzmarathon würde ein realistisches Bild der gefahrenen und gefährdenden Geschwindigkeiten in Deutschland abgeben. Das würde allerdings bedeuten, dass die Politik handeln und gegen die Interessen der verschiedenen Lobbyisten entscheiden müsste. Das ist im Autoland Deutschland sicherlich nicht gewünscht.

LINK

24-Stunden-Kontrolle in Europa: Das sollten Autofahrer über den Blitz-Marathon wissen